Warum 50-Millionen Mann Kim endlich beim FCB angekommen ist
29 Tore in den ersten sechs Pflichtspielen der Saison - Die Offensive des FC Bayern München funktionierte unter dem neuen Cheftrainer Vincent Kompany zuletzt schon richtig gut, die Spieler des Rekordmeisters zeigten sich speziell nach dem 5:0-Auswärtssieg in Bremen begeistert. Was dabei jedoch etwas untergeht: Auch die Defensive ist 2024/25 deutlich stabiler geworden.
Unter Ex-Trainer Thomas Tuchel hatte der FC Bayern im Vorjahr noch 63 Gegentore in 49 Pflichtspielen kassiert, im Schnitt also fast 1,3 Gegentreffer pro Partie. Unter Kompany sind es erst deren fünf Gegentore, also lediglich 0,8 Gegentreffer pro Spiel. Und speziell in der Bundesliga lief es zuletzt richtig gut, in den vergangenen drei Partien gab es nur einen Gegentreffer beim 6:1-Auswärtserfolg bei Aufsteiger Holstein Kiel.
Großen Anteil an diesen Aufwärtstrend hat Innenverteidiger Min-jae Kim, der im Vorjahr aus Neapel zum FC Bayern gewechselt war. Nicht weniger als 50 Millionen Euro Ablöse hatten sich die Münchner die Dienste des 'Serie-A-Verteidigers der Saison 2022/23' damals kosten lassen. Mit entsprechend hohen Erwartungen wurde Kim im vergangenen Sommer deshalb empfangen, gerecht werden konnte er diesen jedoch nicht. Speziell nach dem Asien-Cup im Winter rutschte der 27-Jährige in ein Formtief, leistete sich viele Patzer und verlor seinen Stammplatz schließlich.
Unter Kompany ist Kim jedoch wieder gesetzt, bildet mit Dayot Upamecano das Stammduo in der Innenverteidigung - und dieses Vertrauen zahlt der Südkoreaner bislang mit starken Leistungen zurück. Doch wie lässt sich der Formaufschwung des 50-Millionen-Mannes erklären? Laut der Münchner Zeitung tz gibt es mehrere Gründe.
Zum einen helfe Kim das neue, pressing-intensive Spielsystem von Trainer Kompany. Dadurch fallen die Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen nämlich kleiner aus, es entstehen keine großen Lücken und alle Spieler - auch die Offensivkräfte - sind zu stetiger Defensivarbeit angehalten. So lassen sich individuelle Fehler leichter und schneller ausbügeln. Des Weiteren wurde Kim die Last des Spielaufbaus abgenommen, diesen übernimmt Sechser Joshua Kimmich. Der linke Innenverteidiger muss dadurch weniger riskante Pässe spielen, kann sich über einfache Kurzpässe Selbstvertrauen abholen.
Das zeigt sich auch in den Statistiken: Mit einer Passquote von 93,45 Prozent zählt Kim inzwischen zu den zehn besten Bundesliga-Spielern, eine Zweikampfquote von 66,67 Prozent bringt ihm zumindest Bayern-intern den Spitzenplatz ein und 21 gewonnene Kopfballduelle sind sogar Liga-Bestwert. Außerdem auffällig: Kompany agiert an der Seitenlinie deutlich aktiver als Vorgänger Tuchel, coacht aktiv und versorgt auch seine Innenverteidiger über 90 Minuten mit Kommandos und Tipps zur besseren Spielgestaltung.
All das zeigt Wirkung, die Defensivprobleme der Vorsaison scheinen (vorerst) der Vergangenheit anzugehören. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Bayern in der laufenden Saison noch keiner echten Härteprüfung unterzogen wurden. Die erste wartet jedoch am Samstagabend, wenn Meister Bayer 04 Leverkusen zum Bundesliga-Topspiel in München zu Gast ist. Dort wird sich zeigen, wie stabil Kim (und auch Upamecano) unter Kompany wirklich geworden sind.
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