"Waren nie da, wenn die Lücke aufging": RB-Boss attackiert eigenes Team
Von Dominik Hager
Die Saison von RB Leipzig hat bislang Höhen und Tiefen zu verzeichnen. Zwar entzauberten die Sachsen unter anderem Bayer 04 Leverkusen, jedoch trüben zwei torlose Remis gegen Union Berlin und St. Pauli sowie die 1:2-Pleite in der Champions League gegen Atlético Madrid das Gesamtbild. Immer wieder sind es kleinere Ausrutscher und Schwächephasen, die den Klub um noch größere Erfolge bringen.
RB-Aufsichtsratsboss Oliver Mintzlaff ist folgerichtig auch unzufrieden mit der fehlenden Konstanz seines Teams nach dem Coup gegen Leverkusen. "Den Rückenwind musst du dann aber auch mitnehmen, da darfst du zu Hause gegen Union Berlin und auswärts bei St. Pauli nicht nur unentschieden spielen. Das ist für unseren Anspruch viel zu wenig", monierte er im Interview mit dem kicker. Mintzlaff ging im gleichen Zuge auch hart mit der Mannschaft ins Gericht, die vor allem offensiv mal überragend und dann wieder vollkommen harmlos agiert. Er sieht bei den Akteuren ein Kopfproblem. "Was mir an der Stelle wichtig ist zu betonen, ist die Tatsache, dass wir leider immer mal wieder Spiele erleben, bei denen die Mannschaft oder Teile der Mannschaft nicht bereit sind, alles abzurufen", kritisierte er scharf.
Titel-Chancen verpasst: Mintzlaff will trotzdem groß denken
Zwar rangiert RB Leipzig immerhin auf dem dritten Platz, stände das Team ohne die Ausrutscher gegen vermeintliche Underdogs eben aber derzeit ganz oben. Profitieren konnte der Klub auch vom Schwächeln der Bayern in den letzten beiden Jahren nicht, was Mintzlaff gründlich ärgert. "Wir waren leider noch nie da, wenn die Lücke aufging. Da muss man, so erfolgreich jede einzelne Bundesliga-Saison war, festhalten, dass es immer wieder Chancen gab, mehr zu erreichen, und das haben wir halt nicht geschafft", teilte er seine Unzufriedenheit mit.
Zwar hat RB Leipzig 2022 und 2023 den DFB-Pokal gewonnen, jedoch möchte Mintzlaff den Klub auch in der Bundesliga und der Champions League vorne sehen. "Wir haben es in unserer jungen Vereinsgeschichte bereits geschafft, ins Halbfinale der Europa League und ins Halbfinale der Champions League einzuziehen. Daher ist es auch unser Anspruch, die Gruppenphase zu überstehen und in die K.o.-Runde einzuziehen", stellte er klar. "Nur am Wettbewerb teilzunehmen, diese Phase liegt mittlerweile hinter RB Leipzig", verdeutlichte er die Ambitionen der Sachsen auch in der Königsklasse.
Sattes Transfer-Plus: Leipzig im Sommer zu passiv?
Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang aber die eher passive Sommer-Transferphase der Leipziger. Die teuren Abgänge von Mohamed Simakan und vor allem Dani Olmo hat man durch wesentlich günstigere Spieler ersetzt. In Summe steht ein Transfer-Plus von 36 Millionen Euro. Ein wirkliches Ausrufezeichen hat Leipzig hierbei definitiv nicht gesetzt, weshalb auch anzuzweifeln ist, dass Leipzig gegen Leverkusen und Bayern sowie die internationalen Top-Klubs wirklich über eine gesamte Saison hinweg mithalten kann. Ein wirklich großer Coup wäre jedenfalls eine Überraschung. Auch ein Fußball-Klub erntet halt meist nur das, was er auch sät.
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