Als Wahlhelfer bestimmt: Verpasst Marcelo das Halbfinal-Rückspiel gegen Chelsea?
Von Guido Müller
Real Madrid wird für das Rückspiel im Champions-League-Halbfinale beim FC Chelsea (5. Mai) wohl auf seinen brasilianischen Linksverteidiger Marcelo verzichten müssen. Der Grund ist eine Bürgerpflicht, der sich auch die Prominenten der Gesellschaft nicht entziehen können. Meistens jedenfalls.
Dass Marcelo zur Zeit überhaupt eine sportliche Rolle spielt, liegt vornehmlich an der Verletzung von Ferland Mendy. Der Franzose war über weite Strecken der sich ihrem Ende neigenden Saison der absolute Herrscher auf der linken defensiven Außenbahn der Königlichen.
Bis zu seiner Wadenverletzung, die er sich im Spiel beim FC Liverpool vor zwei Wochen zugezogen hat. Seitdem fehlt der 25-Jährige - und seitdem bekommt Marcelo auch wieder vermehrt Spielzeit.
Das CL-Halbfinal-Hinspiel gegen die Tuchel-Elf war für Marcelo, der in Abwesenheit von Sergio Ramos die Kapitänsbinde trug, der erste Königsklassen-Einsatz seit dem ersten Gruppenspiel gegen Donezk im vergangenen Oktober.
Marcelo als Wahlhelfer bestimmt
Doch nun könnten gesetzliche Vorschriften eine Teilnahme Marcelos am Rückspiel gegen die Blues verhindern. Denn er ist als Wahlhelfer für die am 4. Mai stattfindenden Wahlen zum Madrider Parlament bestimmt worden. So berichtet es die spanische Tageszeitung El Mundo.
Sich dieser Verpflichtung zu entziehen, ist gar nicht mal so leicht. Das Gesetz sieht nur einige wenige Ausnahmen vor - unter die sich Marcelos Fall schlichtweg nicht subsumieren lässt.
Der zeitliche Konflikt liegt auf der Hand: die Wahlen finden am kommenden Dienstag, den 4. Mai, statt. Zu diesem Zeitpunkt weilen Marcelos Teamkollegen jedoch schon in Englands Hauptstadt, um sich auf das am folgenden Tag stattfindende Spiel an der Stamford Bridge vorzubereiten.
Anreise am selben Spieltag wegen Covid-Protokoll nicht möglich
Die Wahlkommission hat bereits vorgeschlagen, dass der Spieler doch am selben Mittwoch (also dem Spieltag) nach London fliegen könne. Dies jedoch kollidiert wiederum mit dem europäischen Covid-Protokoll und ist somit auch keine Lösung für das Problem.
Ein Problem, das angesichts der schleppenden Genesung Mendys für Zidane zu einem echten Kopfzerbrecher werden könnte.
Präzedenzfall Levante
Noch will sich der Klub nicht geschlagen geben - und hat bereits Einspruch gegen die administrative Entscheidung eingelegt. Ob dem stattgegeben wird, bleibt abzuwarten, ist aber eher zu bezweifeln.
Ein Hoffnungsschimmer bleibt den Blancos jedoch: die UD Levante schaffte es im November 2019, ihren Torwart Aitor Fernández von der Pflicht, dem Urnengang (damals nationalen Charakters) als Wahlhelfer beizuwohnen, zu befreien.