Voss-Tecklenburg wünscht sich "Mut und Kreativität und Verrücktheit" für die EM
Von Helene Altgelt
Nur noch zwei Wochen sind es bis zur EM, am 6. Juli steigt das Eröffnungsspiel im Old Trafford. Für die DFB-Frauen steht davor noch ein Testspiel an: das Team von Martina Voss-Tecklenburg spielt morgen um 17 Uhr im Erfurter Steigerwaldstadion gegen die Schweiz. Davor gab es noch eine Medienrunde mit der Bundestrainerin und Klara Bühl, hier die wichtigsten Aussagen.
6000 Tickets verkauft - Voss-Tecklenburg hofft auf spontane Besucher
Laut DFB-Pressesprecherin Annette Seitz wurden Stand jetzt 6000 Tickets für das Vorbereitungsspiel verkauft. Voss-Tecklenburg wünscht sich, dass morgen noch mehr dazukommen: "Ich hoffe, ein paar entscheiden sich noch kurzfristig, zu kommen, um uns ein gutes Gefühl zu geben", sagte sie.
Mit dem Gegner, der Schweiz, ist sie selbst gut vertraut: Von 2012 bis 2018 trainierte sie die Eidgenössinnen. Sie erklärte, die Schweiz bringe die richtigen Stärken mit, um Deutschland auf die Probe zu stellen: "Sie haben eine ganz tolle Offensive, haben sich richtig gut weiterentwickelt, haben eine gute körperliche Robustheit", lobte sie. Auch ihren Nachfolger, den Dänen Nils Nielsen, schätzt sie: "Die Schweiz hat ihre eigene Spielphilosophie, sie haben einen sehr guten Trainer", meinte Voss-Tecklenburg.
Am wichtigsten sei morgen aber, dass Deutschland seine Stärken ausspiele: "Wir wollen unser Spiel durchziehen, gegen jeden Gegner."
"Da entsteht wirklich was": Erfolgreicher Lehrgang
Dafür wurde in zwei Trainingslagern in Frankfurt und Herzogenaurach der Grundstein gelegt. Voss-Tecklenburg war sehr zufrieden: "Das Team wirkt sehr agil, sehr dynamisch", lobte sie: "Wir haben eine unglaublich tolle Trainingsqualität". Einen großen Anteil daran haben laut ihr die guten Bedingungen in Herzogenaurauch - ein "großes Geschenk".
Klara Bühl schloss sich an, ihrer Meinung nach hat sich im Vergleich zu vorherigen Camps nochmal einiges geändert: "Das Team hat sich zusammengefunden, die Trainings machen unfassbar viel Spaß", sagte sie. "Man merkt einfach die Spielfreude, da entsteht wirklich was, auf und neben dem Platz".
Der Schlüssel dafür ist für sie, dass sie nun intensiv mehr miteinander trainieren konnten: "Wir konnten neue Abläufe entwickeln, nachfragen, ganz viel spielen. Es ist wichtig, dass man einfach zusammenspielt, dass man die Laufwege der anderen kennt."
Spielstil soll kreativ und dynamisch sein
Dieses intuitive Zusammenspiel war, genau wie das Abwehrverhalten, einer der Trainingsschwerpunkte, wie Voss-Tecklenburg verriet. "Wir trainieren viel in spielsituativen Formen, wo die Spielerinnen selber Entscheidungen treffen". Denn: "Es gibt im Fußball kein Schema F." Daher sei es wichtig, immer wieder verschiedene Lösungen zu finden. Voss-Tecklenburg will für die EM "Mut und Kreativität und Verrücktheit" - mit einer Einschränkung: Direkt vor dem eigenen Strafraum solle die Verrücktheit ihre Grenzen haben, versicherte die Trainerin.
Eine der Kreativspielerinnen im Kader ist Tabea Waßmuth. Der Einsatz der Wolfsburgerin ist aber noch unklar, sie laboriert an einer kleinen muskulären Verletzung. Ihre Fitness wäre für Voss-Tecklenburg wichtig: "Tabea hat nochmal an Profil, an Repertoire, an Stärke, an Selbstbewusstsein dazugewonnen", lobte sie.