Vorwürfe gegen Nationalspieler: Ecuador bangt um WM-Teilnahme
Von Jan Kupitz
Die WM in Katar startet in zwei Monaten - doch so kurz vor Turnierbeginn gibt es starke Zweifel, ob Ecuador wie geplant an der Endrunde teilnehmen darf.
Die englische Zeitung Daily Mail berichtet von einem gefälschten Pass vom ecuadorianischen Nationalspieler Byron Castillo, der während der WM-Qualifikation achtmal zum Einsatz gekommen war. Der 23-Jährige soll eigentlich drei Jahre älter und nicht in Ecuador, sondern in Kolumbien geboren sein - das geht zumindest aus internen Dokumenten hervor, die der Daily Mail vorliegen.
In einem Interview, das Castillo bereits 2018 mit der Untersuchungskommission des ecuadorianischen Fußballverbands geführt hatte, soll der Spieler eindeutig zu verstehen gegeben haben, dass er in Kolumbien geboren wurde und die kolumbianische Stadt Tumaco in Richtung San Lorenzo in Ecuador verlassen hat, um eine Fußballkarriere zu verfolgen. Ein ecuadorianischer Geschäftsmann soll ihm dafür eine neue Identität verschafft haben.
Das Geständnis soll jedoch vom ecuadorianischen Fußballverband vertuscht worden sein.
Chile hofft auf Ecuadors WM-Ausschluss
Die FIFA ermittelt seit mehreren Monaten gegen Castillo, da der chilenische Verband eine offizielle Beschwerde eingereicht hatte. Die Chilenen behaupten, dass der Spieler nicht für die ecuadorianische Nationalmannschaft spielberechtigt sei - sie hoffen, dass sie bei einem WM-Ausschluss Ecuadors den freien Platz einnehmen würden.
Castillo hatte in beiden WM-Qualispielen gegen Chile mitgewirkt. Die Chilenen holten aus diesen zwei Begegnungen nur einen Punkt und pochen darauf, dass die Partien im Nachhinein zu ihren Gunsten gewertet werden. Dadurch würden sie auf den vierten Platz der WM-Qualigruppe, der zur Teilnahme am Turnier berechtigt, springen.
Hoffnung macht den Chilenen ein Fall von 2016, als Bolivien den nicht spielberechtigten Verteidiger Nelson Cabrera eingesetzt hatte. Die vier Partien, in denen Cabrera gespielt hatte, wurden daraufhin für die Gegner gewertet.
Ob im Fall von Castillo eine ähnliche Entscheidung droht, bleibt abzuwarten. FIFA und FEF lehnten eine Stellungnahme bei der Daily Mail ab.