Vorläufiger EM-Kader: Wer sind die Wackelkandidatinnen im DFB-Team?
Von Daniel Holfelder
Am Dienstag gab Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg den vorläufigen Kader für die Europameisterschaft in England bekannt. 28 Spielerinnen nehmen an den ersten beiden Vorbereitungsmaßnahmen in Frankfurt und Herzogenaurach teil und werden alles dafür geben, um es ins endgültige 23-köpfige Aufgebot zu schaffen. Bis spätestens zum 21.Juni steht die Bundestrainerin vor der undankbaren Aufgabe, fünf Akteurinnen auszuwählen, die nicht am Turnier teilnehmen werden. Obwohl viele Top-Nationen die deutsche Mannschaft um ihre hohe Leistungsdichte beneiden, gibt es einige Spielerinnen im DFB-Team, die besonders um ihr EM-Ticket kämpfen müssen.
Diese Spielerinnen gelten als Streichkandidatinnen:
1. Martina Tufekovic (Tor)
Aufgrund der großen Konkurrenz zwischen den Pfosten ist davon auszugehen, dass die Hoffenheimerin den EM-Zug ganz knapp verpasst. Dabei würde es sich weniger um eine Entscheidung gegen Tufekovic handeln als vielmehr um ein Votum für die internationalen Top-Torhüterinnen Merle Frohms, Almuth Schult und Ann-Katrin Berger.
2. Sara Doorsoun (Innenverteidigung)
Beim letzten großen Turnier, der WM 2019 in Frankreich, gehörte Sara Doorsoun zur Stammformation und bildete mit Marina Hegering die Innenverteidigung. Während der vergangenen drei Jahre hat die 30-Jährige diesen Status eingebüßt und muss sich im Abwehrzentrum hinter Hegering, Kathrin Hendrich, Sophia Kleinherne und Jana Feldkamp einreihen. Letztere allerdings konnte in der Rückrunde nicht immer überzeugen und erwischte etwa in der WM-Quali gegen Serbien einen rabenschwarzen Tag. Gut möglich, dass Doorsoun ihre Chance nutzt und sich noch an Feldkamp vorbeischiebt.
3. Sjoeke Nüsken (Zentrales Mittelfeld)
Mit ihren erst 21 Jahren ist Sjoeke Nüsken hinter Jule Brand und Lena Oberdorf die drittjüngste Spielerin im DFB-Team. Nach einer erfolgreichen Saison mit Eintracht Frankfurt hätte die zentrale Mittelfeldspielerin eine EM-Nominierung definitiv verdient. Momentan sieht es jedoch danach aus, als hätte die Konkurrenz um Oberdorf, Sara Däbritz, Lina Magull, Sidney Lohmann und Lena Lattwein die Nase hauchdünn vorne.
4. Chantal Hagel (Offensives Mittelfeld)
Chantal Hagel hat eine herausragende Saison hinter sich. 17 Scorerpunkte stehen für die Hoffenheimerin, die allein in der Rückrunde neun Treffer erzielte, zu Buche. Angesichts dieser Zahlen sollte eine Nichtnominierung überhaupt nicht zur Debatte stehen - wenn da nicht die fantastische Konkurrenz im offensiven Mittelfeld wäre. Ob sich Hagel gegen Lohmann, Freigang und Co. durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Zuzutrauen ist es der 23-Jährigen aber allemal.
5. Nicole Anyomi (Offensive Außenbahn)
Nicole Anyomi ist eine explosive Flügelstürmerin, deren Stärken vor allem im athletischen Bereich liegen. Das große Manko der Frankfurterin besteht in ihrer fehlenden Effektivität. Anyomi schafft es noch zu selten, ihre Geschwindigkeitsvorteile in Tore und Vorlagen umzumünzen. Aus diesem Grund wird es die 22-Jährige schwer haben, einen Platz im finalen Kader zu ergattern.
Hinter diesen Spielerinnen steht zumindest ein kleines Fragezeichen:
6. Jana Feldkamp (Innenverteidigung)
Jana Feldkamp gehört zu den DFB-Kickerinnen mit der höchsten Spielintelligenz. Die Hoffenheimerin zeichnet sich durch eine beeindruckende Ruhe am Ball und große Übersicht aus. Gerade gegen physisch präsente Stürmerinnen - wie zuletzt gegen Serbiens Jovana Damnjanovic - gerät die 24-Jährige aber oftmals unter großen Druck. Dieses Defizit könnte Feldkamp, die sich wohl mit Sara Doorsoun um einen Platz im Aufgebot streitet, zum Verhängnis werden.
7. Lena Lattwein (Zentrales Mittelfeld)
Für Lena Lattwein gilt dasselbe wie für die bereits angesprochene Sjoeke Nüsken. Beide Spielerinnen bringen trotz ihres jungen Alters eine enorm hohe Qualität mit und gehören in ihren Klubs zum absoluten Stammpersonal. Da sie maßgeblich zum Double des VfL Wolfsburg beigetragen und auch in der Champions League wichtige Erfahrungen gesammelt hat, scheint Lattwein momentan die besseren Chancen auf einen EM-Platz zu besitzen. Zurücklehnen darf sich sich 22-Jährige jedoch nicht.
8. Linda Dallmann (Offensives Mittelfeld)
Das Fragezeichen, das hinter Linda Dallmann steht, ist zwar nicht besonders groß. Trotzdem muss man der technisch versierten Offensivspielerin eine durchwachsene Rückrunde beim FC Bayern attestieren. Die 27-Jährige bestritt nur eine einzige Partie über die vollen 90 Minuten und verpasste coronabedingt den Gutteil der entscheidenden Saisonphase.
9. Laura Freigang (Offensives Mittelfeld)
Die Gefahr, dass die Kapitänin von Eintracht Frankfurt die Nominierung verpasst, ist eher gering. Angesichts der Konkurrenz auf ihrer Position wird es Freigang trotzdem schwer haben, in England eine tragende Rolle zu spielen - obwohl die Qualität der 24-Jährigen unbestritten ist.
10. Jule Brand (Offensive Außenbahn)
Die 19-jährige Jule Brand ist das Nesthäkchen im DFB-Team. Deshalb jedoch anzunehmen, dass die Bald-Wolfsburgerin ihren Kolleginnen unterlegen ist, wäre töricht. Brand konnte zwar in der Rückrunde nicht an ihre tollen Vorstellungen aus der Hinserie anknüpfen, gehört auf der Außenbahn aber immer noch zu den besten deutschen Kickerinnen. Das EM-Ticket dürfte ihr sicher sein, obschon Konkurrentin Nicole Anyomi nicht zu unterschätzen ist.
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