Vor Duell gegen Oranje: Nagelsmanns "Haupterkenntnis" & klare Ansage an Sané

"Wir haben Dinge gesehen, die sehr gut waren. Wir sind eingebogen auf die Straße in Richtung EM. Für mich geht es darum, dass die Mannschaft jetzt an den Weg glaubt. Und dass die Spieler auch in den negativen Momenten auf dem Rasen an sich glauben", erklärte Julian Nagelsmann auf der Pressekonferenz vor dem Duell gegen die Niederlande. Das DFB-Team empfängt am Dienstagabend (20.45 Uhr) die Elftal zum zweiten EM-Härtetest.

Die Startelf soll sich im Vergleich zum 2:0-Sieg in Frankreich am vergangenen Samstag nicht ändern. "Geplant ist schon die gleich erste Elf", so Nagelsmann. Allerdings sei das Spiel gegen Les Bleus "intensiv" gewesen, weshalb er das Abschlusstraining noch abwarten wolle.

Bundestrainer will Startelf einspielen - Sonderlob für Kimmich

Der Bundestrainer möchte nun "den Schwung mitnehmen". In Deutschland hat sich ein leises Euphorie-Lüftchen gebildet. Toni Kroos überzeugte bei seiner Rückkehr auf ganzer Linie, das DFB-Team war gegen den Vize-Weltmeister und EM-Topfavoriten Frankreich die klar bessere Mannschaft.

Neuling Maximilian Mittelstädt und Robert Andrich auf der Doppelsechs neben Kroos konnten ebenfalls überzeugen. Vorne hat derzeit Kai Havertz die Nase vor Niclas Füllkrug. Dahinter zaubern die Jungstars Florian Wirtz und Jamal Musiala endlich besser zusammen. Und auch die laut Nagelsmann aktuell gesetzten Jonathan Tah und Antonio Rüdiger zeigten souveräne Leistungen.

"Jonathan Tah hat sein bestes Länderspiel gemacht, das war herausragend."

- Julian Nagelsmann

Überzeugt ist der Bundestrainer auch von Joshua Kimmich als Rechtsverteidiger. "Josh ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Er verkörpert viel von dem, was man von jungen Spielern ein bisschen vermisst: Das unbedingte Gewinnen-Wollen. Damit geht er manchen auf die Nerven, aber diese Art ist ansteckend. Wenn man nur das Bild des Abpfiffs sieht, wie er beide Arme nach vorne streckt, dann denkt man nicht, dass es nur ein Testspiel war. Er hatte natürlich Tempodefizite gegen Kylian Mbappé, aber das hat er mit gutem Auge wettgemacht", lobte Nagelsmann.

Insgesamt sah der Bundestrainer, "dass alle Pärchen im Team gut funktioniert haben". Das sei für ihn gegen Frankreich "die Haupterkenntnis" gewesen. "Maxi Mittelstädt und Flo Wirtz kennen sich nicht aus dem Klub, aber das war auch gut. Jonathan Tah hat sein bestes Länderspiel gemacht, das war herausragend. Es sind alles schlaue Spieler, die wir auf dem Platz haben. Morgen wollen wir auf die identische Art und Weise weitermachen", lobte der DFB-Coach.

Nagelsmann über den gesperrten Sané

Nicht mit dabei ist im aktuellen Kader Leroy Sané. Der Bayern-Star fehlt nach seinem Platzverweis gegen Österreich gesperrt. Kroos-Bruder Felix sorgte nun für Aufsehen, dass man sich überlegen müsse, Sané überhaupt zur EM zu nehmen, sollte er nicht fest für die Startelf eingeplant sein.

"Er hat Qualitäten, auf die wir nicht verzichten wollen und können."

- Nagelsmann über Sané

Nagelsmann will davon nichts wissen: "Wenn wir die aktuelle Gruppe sieht, funktioniert es sehr gut auf zwischenmenschlicher Ebene. Aber Leroy ist auch ein super Typ. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Drei Spiele Sperre sind natürlich eine Last, er verpasst viele Momente. Wir führen aber auch Rollen-Gespräche, wie kommt ein Spieler in einer bestimmten Rolle klar. Nochmal: Er hat einen sehr guten Charakter, aber er wird sich auch eingliedern müssen wie alle anderen. Er hat Qualitäten, auf die wir nicht verzichten wollen und können."

Auf nochmalige Nachfrage betonte Nagelsmann: "Nochmal: Ich habe nicht von Charakter-Test gesprochen. Ich habe gesagt, er muss sich eingliedern. Wenn ich jetzt von Charakter-Test lese, gibts eine Klage von meinem Medienanwalt... Kleiner Spaß, ich habe gar keinen. Es ist immer vom Gegner abhängig, was wir für Spielertypen brauchen."

Nagelsmann über die Tor-Hymne

Befragt wurde der Bundestrainer auch zur aktuellen Tor-Hymnen-Debatte. Im Netz ist eine Petition im Umlauf, die fordert das Lied bei deutschen Toren zu 'Major Tom' zu ändern.

"Ich bin ehrlich, ich schreie bei eigenem Tor immer so laut, dass ich die Tormusik sehr spät wahrnehme. Es ist wichtig, dass wir aus der Mannschaft heraus dafür sorgen, dass die Hymne das ein oder andere Mal erklingt", meinte Nagelsmann dazu nur.

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