Vor dem Derby: Welche Innenverteidigung stellt Schalke gegen Haaland?
Von Yannik Möller
Wenn am Samstagabend das Revierderby zwischen Schalke und Dortmund steigt, wird vor allem ein Fokus auf der defensiven Arbeit des S04 gegen Erling Haaland liegen. Christian Gross hat dafür verschiedene Optionen, sowohl personell als auch taktisch.
Form- und Stimmungstief hin oder her, mit dem 2:3-Auswärtssieg in Sevilla hat Borussia Dortmund seit Längerem mal wieder zeigen können, welche Wucht diese Mannschaft entwickeln kann. Vor allem in der ersten Halbzeit hatten die zuletzt defensiv so sicheren Andalusier kaum etwas, um gegen Erling Haaland, Jadon Sancho und Marco Reus anzukommen.
Eine Aufgabe, die am Wochenende auf Schalke 04 zukommen wird. Der Klub, der in den bisher 21 gespielten Partien satte 52 Gegentore hat einstecken müssen. Verschiedene taktische Herangehensweisen, unterschiedliche Personalkombinationen und der vierte neue Trainer: Es wird eine große Herausforderung werden, gegen den BVB möglichst sicher zu stehen.
Erste Aufgabe im Revierderby: Schalke muss gegen Dortmund standhalten
Natürlich wird auf die Knappen auch eine offensive Aufgabe warten, so ist es doch immer wieder der Angriff, der den Spielern und Fans aufgrund mangelnder Chancen Bauchschmerzen bereitet. Zunächst dreht es sich hier aber um das Verteidigen, zumal die BVB-Offensive so viel Schwung aus dem Champions-League-Spiel mitnehmen wird, wie nur irgend möglich.
Ein kurzer Blick zurück: Gegen Union Berlin stand Schalke vergleichsweise sicher, es war nach dem 4:0-Sieg gegen die TSG Hoffenheim erst das zweite Bundesliga-Spiel in der laufenden Saison, in dem es kein Gegentor gegeben hat. Und dennoch hatten die Eisernen große Torchancen, die aus blau-weißer Sicht zum Glück vergeben wurden. Das Problem im Hinblick auf das Derby: Gleichwertige Chancen lässt sich ein Haaland in der Regel nicht entgehen.
Personell hat Christian Gross mehrere Möglichkeiten, seine Innenverteidigung aufzustellen. Die Außenverteidigung ist mit Sead Kolasinac und Timo Becker gesetzt. Gegen Union zeigten sich Malick Thiaw und Shkodran Mustafi als ein gutes Duo, vor allem der 19-jährige Finne lieferte eine souveräne Partie ab. Gespielt hatte er aber nur, weil Matija Nastasic kurzfristig mit Wadenproblemen ausfiel.
Gross erklärte dazu, es sehe nicht allzu schlimm aus und dass er auf eine schnelle Rückkehr des Serben hoffe. Im Normalfall konnte Nastasic also diese Trainingswoche schon wieder dabei sein, womit er für das Derby erneut eine Startelf-Option ist. Allerdings spricht mehr für das erneute Duo Thiaw-Mustafi. Beide zeigten sich auf einem guten Niveau, hätten sich also alleine schon durch ihre Leistungen das erneute Vertrauen des Trainerteams verdient. Ohnehin ist wohl davon auszugehen, dass der 20-fache deutsche Nationalspieler gesetzt sein wird.
Nastasic vs. Thiaw neben Mustafi: Der junge Finne gehört in die Startelf
Das eigentliche Duell findet also zwischen Thiaw und Nastasic statt. Während Letzterer zwar nicht wirklich fehlerhaft oder häufig ungeschickt agierte, so dürfte er zunächst auf der Bank sitzen. Da Salif Sané weiter ausfallen wird, ist es hilfreich, etwas Größe in der Innenverteidigung zu haben - die bringt Thiaw mit seinen 1,95 Metern eher mit, als Nastasic mit 1,87 Metern. Körperlich hat er dem dienstältesten Schalker gegenüber ebenfalls keinen Nachteil.
Aktuell ist es dem Youngster, der in der zu erwartenden Saison in der 2. Bundesliga zu einem der führenden Köpfe einer neuen S04-Mannschaft werden soll, schlichtweg eher zuzutrauen, sich gegen Haaland, Sancho und Co. durchzusetzen. Routine und Erfahrung ist in der Lage, in der sich Schalke befindet, teilweise nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Von daher ist es grundsätzlich egal, ob der zweite Innenverteidiger 19 oder 27 Jahre alt ist - spielt er momentan besser, ist ihm gegen eine womöglich neu-erweckte Offensive eher ein gutes Spiel zuzutrauen, dann muss er der Mann für das höchstwahrscheinlich vorerst letzte Revierderby sein.
Dass Gross von einer Vierer- auf eine Dreierkette umstellt ist derweil nicht zu erwarten. Der Schweizer erklärte zwar schon das ein oder andere Mal, dass eine solche Umstellung je nach Spielstand und -Verlauf denkbar und möglich sei; doch betonte er zugleich immer, die Vierer-Abwehr und somit zwei Innenverteidiger zu favorisieren. Dass alle drei, Mustafi, Thiaw und Nastasic, also zum Einsatz kommen, dürfte nahezu ausgeschlossen sein.