"Voller Euphorie" - Die Stimmen zum 5:1-Sieg der DFB-Frauen gegen Wales
- Giulia Gwinn
- Sarai Linder
- Lea Schüller
Von Helene Altgelt
Die DFB-Frauen haben im ersten Spiel unter Interimstrainer Horst Hrubesch einen 5:1-Sieg gegen Wales gefeiert. Die Spielerinnen zeigten sich danach erleichtert - die Stimmen zum Spiel (zitiert von sportschau.de).
Die Stimmen zum Spiel
Giulia Gwinn: "Überwältigendes Gefühl"
Giulia Gwinn war eine der besten Spielerinnen auf dem Platz, machte auf der rechten Seite stets Alarm und erzielte per Elfer das 3:1. Dementsprechend zufrieden war die Bayern-Spielerin nach dem Sieg - auch wenn es nach 45 Minuten noch nicht so gut ausgesehen hatte:
"Ich würde sagen, die erste Halbzeit war trotzdem sehr, sehr gut von uns. Leider hat die Effektivität gefehlt. Ich glaube, wir hätten da schon hoch führen können, aber haben es verpasst, den letzten Pass gut zu spielen oder den Schuss dann ins Tor zu setzen. Das haben wir in der zweiten Halbzeit besser gemacht, von daher bin ich sehr glücklich, dass wir 5:1 gewonnen haben."
Gwinn erklärte auch, woher sie den Mut für ihren Elfmeter nahm: "Ich hab ja beim letzten Spiel den Elfmeter genommen, und dann kam Sara Däbritz vor dem Spiel zu mir und meinte: 'Wenn es wieder einen gibt, dann weißt du ja Bescheid!' Da hab ich gesagt: 'Klar, gerne'. Ich hab mich gut gefühlt in dem Moment und konnte mit Selbstvertrauen schießen."
Gwinn war zuletzt lange wegen eines Kreuzbandrisses nicht dabei und nahm auch an der verpatzten WM nicht teil. Ihr Startelf-Platz sollte nach Leistungen wie der gegen Wales nicht in Gefahr sein. Gwinn zeigte sich froh, wieder beim Nationalteam zu sein:
"Ich spüre selbst, dass es von Spiel zu Spiel besser wird, dass ich in meine Automatismen wieder reinkomme und der Mannschaft helfen kann. Gerade das, was mich auszeichnet, also dass ich mich nach vorne mit einschalten darf, ist mir heute auch ganz gut gelungen. Von daher ist es ein überwältigendes Gefühl vor heimischer Kulisse, ich bin einfach sehr, sehr happy."
Gwinn wollte aber die Lorbeeren nicht alle selbst einheimsen, sondern war voller Lob für Interimstrainer Hrubesch, der auch die Nebengeräusche der letzten Woche von der Mannschaft weghält: "Horst hat einen sehr großen Anteil am Erfolg, weil er zwischenmenschlich immer wieder die richtigen Worte findet und wir uns darauf fokussiert haben, das auf den Platz zu bringen, was wir beeinflussen können. Alles andere wollen wir ausblenden, was nicht immer so leicht ist, weil doch sehr viel Lärm um uns herum ist."
Gwinn schaute auch schon auf das nächste Spiel gegen Island. Auf die Frage, wie wichtig die Olympia-Qualifikation sei, antwortete sie: "Sehr wichtig. Da hat auch Horst einen großen Anteil, weil er selbst schon mal bei Olympia war und gesagt hat, er kann nur jedem, der noch nicht dabei war, ans Herz legen, diesen Traum aufrechtzuerhalten."
"Er hatte eine sehr schöne Ansprache heute vor dem Spiel, in der er gesagt hat, wir haben diesen olympischen Traum in den eigenen Händen und wir lassen uns das durch niemanden nehmen. Daran werden wir auch in den nächsten Spielen festhalten."
Sarai Linder: "Voller Euphorie"
Auch Sarai Linder konnte sich mit einer starken Leistung für weitere Einsätze in der Linksverteidigung empfehlen. "Ich bin voller Euphorie, mega glücklich, immer noch Gänsehaut", sagte sie strahlend am Mikrofon. "Es ist immer schön, im eigenen Stadion zu spielen, und dann noch 5:1 zu gewinnen."
Linder war, wie auch Gwinn auf der anderen Seite, sehr aktiv nach vorne und bereitete das 1:0 schön vor. "Klara (Bühl) macht das ganz gut, von der schaue ich mir das ab. In dem Moment war ja auch niemand anderes frei, und mit Hoffenheim hat es auch in letzter Zeit gut geklappt, mal ins Eins-gegen-Eins zu gehen. Von daher hab ich da das Selbstvertrauen, das auch mal in so einem Spiel zu probieren."
Auch Linder sprach über den "Hrubesch-Effekt": "Er hat die Gelassenheit ausgestrahlt und genau das haben wir auf dem Platz umgesetzt: Diese Leichtigkeit in den Beinen und im Kopf, den Spaß an dem Spiel, das was wir alle so lieben."
Lea Schüller: "Immer lockerer geworden"
Eine weitere herausragende Spielerin war Lea Schüller, die vom Trainerwechsel am meisten profitieren könnte. Sie traf zweimal per Kopf - und verriet, dass das kein Zufall war: "Das war tatsächlich meine Aufgabe heute: Ich sollte eigentlich immer wegbleiben von der Ballseite und dann reinlaufen, wenn die Flanken kommen. Das hat dann auch zweimal gut geklappt."
Schüller sprach auch über die weiterhin unsichere Trainer-Frage: "Für uns war es gut, dass jetzt eine Zwischenlösung da ist. Man hat das auch von Trainingseinheit zu Trainingseinheit gemerkt, dass wir immer lockerer geworden sind."
Fazit
Trotz - oder gerade wegen - einer eher schwerfälligen ersten Hälfte zeigten sich die Fußballerinnen des DFB-Teams nach dem 5:1 gegen Wales mindestens erleichtert, teils sogar euphorisch. Interessant dabei, dass alle drei Spielerinnen die offene Kommunikation und Lockerheit von Interimstrainer Horst Hrubesch hervorgehoben haben - wohl auch ein Hinweis, dass das unter Martina Voss-Tecklenburg teilweise gefehlt hat.