Volland verlässt Bayer Leverkusen: ein unwürdiger Abschied
Es hatte sich schon lange angekündigt, nun ist es offiziell geworden: Kevin Volland wechselt von Bayer 04 Leverkusen zur AS Monaco. Beim Ligue1-Klub soll der 28-Jährige in den kommenden Saison für ordentlich Tore sorgen. Dass Volland diese Qualitäten besitzt, stellte er in den vergangenen vier Jahren bei der Werkself regelmäßig unter Beweis. Auch deshalb sorgt der Wechsel für fragende Gesichter.
Der Offensivspieler kam im Sommer 2016 für ordentlich Kohle an den Rhein. Satte 20 Millionen Euro (zu diesem Zeitpunkt Bayer-Rekordablöse) überwies Leverkusen an die TSG Hoffenheim, um den damaligen Nationalspieler unter Vertrag zu nehmen. Volland sollte auf kurz oder lang Bayers Sturm erobern, da Platzhirsch Stefan Kießling immer mehr die Puste ausging und Starspieler Chicharito bereits mit einem Abschied flirtete.
Volland und Leverkusen: Im Grunde eine perfekte Lovestory
Nach einer schwierigen ersten Saison etablierte sich der gebürtige Südbayer im Dress der Werkself. Volland wurde zu dem Spieler, welchen man sich unterm Bayerkreuz von seiner Person erhoffte. Schon bald war er nicht mehr nur der einstige Rekordtransfer, sondern übernahm als Führungsspieler Verantwortung, sicherte sich durch sein sympathisches und teamdienliches Verhalten die Sympathien der Fans und sorgte nicht zuletzt auch durch teils fulminante Leistungen für sportliche Erfolge.
Unterm Strich stand Volland 148 Pflichtspiele im Trikot Leverkusens aus dem Platz. 50 Tore und 32 Assists unterstreichen seine Offensivqualitäten. Zwischenzeitlich wurden gar (bislang vergebliche) Rufe laut, Volland solle sein Comeback im Nationalteam feiern. Bis zu diesem Sommer hatte sich der Stürmer in Leverkusen zum Vizekapitän und Aushängeschild des Klubs aufgeschwungen. Man mochte ihn so sehr, dass man ihm sogar seinen unfassbaren Fehlschuss im Pokalfinale 2020 gegen die Bayern relativ schnell verzieh. Und nicht zuletzt zeigte sich auch der Spieler selbst immer sehr zufrieden im familiären Leverkusen.
Was nun bleibt, sind Fragen. Wie konnte dieses über Monate und Jahre aufgebaute Gerüst des Erfolges in den vergangenen Wochen ins Wanken geraten? Der Vertrag zwischen Spieler und Verein wäre im Sommer 2021 ausgelaufen, aus rein sportlicher Sicht hätte eine Verlängerung durchaus vorstellbar sein können.
Dazu kam es bekanntermaßen nicht, eine längerfristige Anstellung im Rheinland scheiterte. Ob es daran lag, dass der Verein schlicht nicht mehr mit Volland planen wollte (dem Anschein nach wurde der Stürmer anderen Klubs regelrecht angeboten) oder dass der Spieler selber einer Verlängerung den Riegel vor schob (aus was für Gründen auch immer) - man weiß es nicht. Die Verabschiedung des Spielers am heutigen Mittwoch lässt allerdings massig Spielraum für Spekulationen.
Vollands Verabschiedung mit fadem Beigeschmack
Auf den sozialen Kanälen des Vereins wurde Volland per einfachem Beitrag und Slideshow geehrt. "Einfallsreichtum" gab es immerhin beim Hashtag #ServusKevin. Auf der Bayer-Website opferte sich Sportdirektor Simon Rolfes zu einem kleinen Statement, um in einem sehr sehr kurzen Beitrag zum Wechsel den ehemaligen Vizekapitän und Leistungsträger immerhin etwas zu würdigen. Volland selbst äußerte sich bislang (Stand Mittwoch 16 Uhr) noch nicht zum Abgang - trotz zweier Reaktionen auf Transfermeldungen Monacos und Leverkusens. Das ganze Prozedere wirkt bieder, nüchtern und voneinander genervt.
Alles in allem scheint das Verhältnis zwischen beiden Parteien gespannt, die vierjährige Zeit in Leverkusen endet dadurch jäh und irgendwie traurig. Der Umgang mit Volland scheint beim Stellenwert, den er im Team und bei den Fans einnahm, schon etwas taktlos und undankbar - auch wenn bislang unklar ist, wer am Ende mehr für den Wechsel verantwortlich war.
Bayer Leverkusen muss sich nun adäquaten Ersatz für Volland suchen. Einmal unter sportlichen Gesichtspunkten, zum anderen auch was Teamleading und Vermarktung angeht. Denn wie man es auch dreht und wendet: Volland wird dem Verein fehlen. Danke Kevin!