Volland kritisiert deutsche Talente: Französische Nachwuchskicker "sind wesentlich ehrgeiziger"
Von Florian Bajus
Im Interview mit t-online.de blickt Kevin Volland auf seine ersten Monate bei der AS Monaco zurück. Beeindruckt zeigte sich der frühere Stürmer von 1899 Hoffenheim und Bayer Leverkusen insbesondere von der Einstellung junger Spieler, die engagierter seien als die deutschen Talente.
Nach jeweils vier Jahren in Hoffenheim und Leverkusen wechselte Kevin Volland im vergangenen Sommer für 15,5 Millionen Euro zur AS Monaco. Die Monegassen verfügen mit einem Durchschnittsalter von 24,4 Jahren über den viertjüngsten Kader der Ligue 1 und wollen unter Niko Kovac, der vor seinem glücklosen Engagement beim FC Bayern in Diensten von Eintracht Frankfurt unter Beweis gestellt hat, dass er eine Mannschaft entwickeln kann, langfristig wieder zu alter Stärke finden, nachdem die beiden vergangenen Spielzeiten auf den Tabellenplätzen 17 und 9 beendet wurden.
Mit 28 Jahren gehört Volland zu den älteren Eisen des derzeitigen Tabellenvierten, tagtäglich trainiert er mit hochveranlagten Talenten wie dem 19-jährigen Innenverteidiger Benoit Badiashile, dem 20-jährigen Offensivspieler Sofiane Diop oder dem ebenfalls 20 Jahre jungen Mittelfeldspieler Aurélien Tchouaméni. In den vergangenen Jahren haben sich zahlreiche Talente in Frankreich entwickelt und später den Sprung zu einem Spitzenklub gewagt, in Deutschland hinkt der Nachwuchs den hohen Erwartungen dagegen hinterher. Laut Volland könnte die Einstellung auf dem Trainingsplatz ein ausschlaggebender Faktor für die Qualitätsunterschiede sein: "Die 18-, 19-Jährigen sind wesentlich ehrgeiziger als ihre Altersgenossen in Deutschland", sagte er.
"Ich sehe ihnen hier jeden Tag im Training an, dass sie alles dafür tun wollen, um den nächsten Entwicklungsschritt zu nehmen. Sie drängen sich extrem auf, schieben Extraschichten vor und nach dem Training", so der Stürmer, der in Deutschland "häufiger das Gefühl hatte, dass die Spieler, die aus der Jugend hochgezogen wurden, es für selbstverständlich angesehen haben, dass sie bei uns Profis mittrainieren dürfen. Da herrschte oftmals der Gedanke: ‚Jetzt gehöre ich dem Profikader an, also habe ich auch Anspruch auf einen fetten Vertrag.’ Das Gefühl hatte ich bisher in Monaco kein einziges Mal."