Villas-Boas bietet Rücktritt bei Olympique Marseille an - wegen Neuzugang Ntcham
Von Jan Kupitz

Paukenschlag bei Olympique Marseille! Andre Villas-Boas hat am Dienstag auf einer Pressekonferenz erklärt, dass er sein Traineramt beim französischen Traditionsklub mit sofortiger Wirkung niederlegen will.
Grund für seinen Rücktrittsgedanken ist Olivier Ntcham, den OM am Deadline Day von Celtic Glasgow ausgeliehen hat - gegen den Willen des Cheftrainers. "Das Transferfenster endete mit der Ankunft eines neuen Spielers (Ntcham). Eine Entscheidung, die nicht von mir getroffen wurde. Ich habe es am Morgen beim Aufwachen erfahren. In der Tat war es sogar ein Spieler, den ich explizit abgelehnt habe", erläutert Villas-Boas, der das Amt in Marseille im Sommer 2019 angetreten hatte.
"Am Ende kam er, aber ich war nicht dafür. Daraufhin habe ich bei der Geschäftsleitung gekündigt, ohne OM um irgendetwas bezüglich meines Vertrags zu bitten. Ich bin mit der Transferpolitik und dieser Entscheidungsfindung nicht einverstanden."
Ob sein Wunsch akzeptiert wird, wisse er aber noch nicht, denn "ich habe noch keine Rückmeldung vom Management erhalten. Ich will einfach nur weg."
Seine Entscheidung, das betonte der Portugiese explizit, habe aber nichts mit den Vorfällen vom letzten Samstag zu tun, als aufgebrachte Fans das Klubgelände von OM stürmten und für eine Absage des Spiel gegen Stade Rennes sorgten. "Es geht nur darum, was ich auf der sportlichen Seite möchte, was aber nicht verstanden wurde. Auch über den Transfer von Nemanja Radonjic (an Hertha BSC ausgeliehen) wurde ich erst an diesem Morgen informiert."
Favre bei Marseille gehandelt
Einmal in Fahrt, konnte Villas-Boas nicht mehr aufhören: "Es ist nicht das erste Mal, dass ein Spieler ohne Zustimmung des Trainers zum Verein kommt, aber das ist nicht meine Art zu arbeiten. Ich warte darauf, vom Management zu hören. Wenn sie meinen Rücktritt nicht annehmen, werde ich weitermachen."
Am Saisonende wird der 43-Jährige den Verein aber ohnehin verlassen. Sein auslaufender Vertrag soll nicht verlängert werden, als Nachfolger wird bereits Ex-BVB-Coach Lucien Favre heiß gehandelt.