Vier Optionen für die Neun: Wer ist die Nummer eins im DFB-Angriff?
Von Dominik Hager
Es gab schon Zeiten, da musste man sich den Mittelstürmer im DFB-Kader aus der Nase ziehen. Für die kommenden Länderspiele sind aber mit Niclas Füllkug, Deniz Undav, Kai Havertz und Maximilian Beier gleich vier Akteure mit dabei, die in ihren Klubs als Stürmer auflaufen.
Aktuellen Berichten von kicker und Sky zufolge, deutet vieles darauf hin, dass Kai Havertz zunächst die Nummer eins ist. Niclas Füllkrug nahm das im Rahmen der Pressekonferenz am Donnerstag entspannt zur Kenntnis. "Ich denke, dass meine Position unverändert ist. Es gab auch zuletzt schon immer mal Spiele, in denen ich von der Bank aus gekommen bin“, verdeutlichte er. Auch als Joker könne er "einer Mannschaft aus dieser Rolle heraus Input und Energie geben".
Wir sehen uns die möglichen Optionen für den Mittelsturm im Detail an.
1. Kai Havertz
Bei Kai Havertz kann man natürlich immer argumentieren, dass er eigentlich ja gar kein richtiger Stürmer ist. In seiner Premier-League-Zeit spielte er praktisch auf allen offensiven Mittelfeldpositionen, aber eben auch im Angriff. Zuletzt erlebte der 24-Jährige in vorderster Front einen echten Aufschwung. Vier Tore und zwei Assists aus den letzten vier Premier-League-Spielen sind definitiv ein Bewerbungsschreiben. Sieht man sich jedoch seine Gesamtbilanz in dieser Saison an, haben die drei anderen Kandidaten mehr Buden erzielt.
Die Stärke von Havertz liegt klar darin, dass er auch fußballerisch beschlagen ist, was im Zusammenspiel mit Fußballkünstlern wie Wirtz und Musiala von Vorteil sein kann. Zudem besitzt er trotz seines jungen Alters eine enorme internationale Erfahrung und auch eine ordentliche Turniererfahrung.
In Sachen Präsenz in der Box und Kopfballstärke ist ihm Füllkrug jedoch voraus. Havertz ist dafür der schnellere Stürmer.
2. Niclas Füllkrug
Möchte man einen echten Mittelstürmer, so müsste die Wahl eigentlich auf Niclas Füllkrug fallen. Der Dortmunder ist groß, kopfballstark und weiß seine Qualitäten in der Box einzusetzen, indem er auch Gegner auf sich ziehen kann. Ein wenig unterschätzt wird auch seine Gabe als Vorbereiter. Acht Assists in der laufenden Bundesliga-Saison sind nicht schlecht. Elf Tore sind hingegen eher mittelmäßig, wenn man bedenkt, dass davon drei per Elfmeter gefallen sind. Demnach ist er bereinigt eher auf Augenhöhe von Havertz, der nicht immer im Mittelsturm gespielt hat.
Füllkrug ist natürlich auch nicht der begnadetste Techniker und in Sachen Sprintgeschwindigkeit der langsamste Stürmer, der zur Auswahl steht. Gilt es eine kompakte Wand zu knacken, kann der BVB-Angreifer trotzdem die beste Option sein. Bei der EM geht es wohlgemerkt gegen Teams wie beispielsweise Schottland. Für Füllkrug spricht auch seine Top-Torquote im DFB-Team.
3. Deniz Undav
Trotz der geringsten Einsatzzeit des Stürmer-Quartetts hat Undav mit 14 Liga-Toren (davon keines per Elfmeter) die beste Bilanz. Zudem hat er sieben Vorlagen auf dem Konto, womit er auch der beste Scorer ist. Zieht man nur die aktuelle Saison zu Rate, hat Undav bislang das beste Jahr gespielt. Die Frage ist aber natürlich, wie sehr er dabei vom Höhenflug beim VfB Stuttgart profitiert und ob er diese Leistungen auch im DFB-Trikot bringen könnte.
Undav ist wesentlich kleiner als Füllkrug und Havertz und kann in der Luft nicht für so viel Gefahr sorgen. Zudem ist er auch kein rein zentral orientierter Stürmer und besetzt die Box nicht so häufig wie Füllkrug. Undav versteht es aber sehr gut, seinen Körper einzusetzen und hat ein gutes Gespür für Räume. Hinzu kommt sein enormes Selbstvertrauen im Abschluss. Für die Startelf ist Undav auf Top-Niveau und Nationalmannschafts-Ebene vielleicht noch zu unerfahren, allerdings ist ja auch bekannt, dass er sehr gut als Joker funktionieren kann.
4. Maximilan Beier
Der Hoffenheimer ist wohl nur die vierte Option im Angriff, muss sich mit zwölf Saisontoren und fünf Vorlagen aber eigentlich nicht verstecken. Der jüngste im Bunde ist zudem der beste Sprinter aus dem Quartett und demnach vor allem für Konterfußball mit seinen Anlagen bestens aufgestellt. Beier besitzt nicht so viel Erfahrung wie seine Rivalen, kann aber mit seinem Speed ein wichtiges Element von der Bank mitbringen. Der 21-Jährige ist auch eher ein Spielertyp, den man gegen starke Teams bringen kann, wenn es mehr um schnelle Gegenzüge geht und weniger der Stürmer, der gegen kompakt stehende Mannschaften hilft.
In Summe sieht alles danach aus, dass Havertz und Füllkrug um den Stammplatz kämpfen. Hierbei entscheidet dann wohl die taktische Ausrichtung der eigenen Mannschaft und die des Gegners. Außerdem wird die aktuelle Form eine Rolle spielen. Mit Undav und Beier stehen zudem zwei Stürmer zur Verfügung, die als Joker funktionieren. Auf diese Weise sollte das DFB-Team eigentlich ganz gut aufgestellt sein.
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