Lukas Nmecha hofft auf Mark van Bommel: "Glasner und ich waren nicht die besten Freunde"

U21-Europameister Lukas Nmecha probiert es zum zweiten Mal in Wolfsburg
U21-Europameister Lukas Nmecha probiert es zum zweiten Mal in Wolfsburg / Christof Koepsel/Getty Images
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Spätestens nach der erfolgreichen U21-EM deutete sich bereits an, dass Lukas Nmecha den Sprung aus der belgischen Jupiler Pro League in eine Top-Liga sucht. Dass es für den 22-Jährigen dann aber erneut zum VfL Wolfsburg geht, hätten wohl die Wenigsten gedacht. Zumindest der frischgebackene U21-Europameister ist aber überzeugt davon, dass unter Mark van Bommel alles anders wird.


Die Zeit der Lehrjahre sind für die deutsche Sturmhoffnung Lukas Nmecha nun endgültig vorbei. In den vergangenen beiden Spielzeiten war der Torjäger als Leihspieler in Wolfsburg, Middlesbrough und Anderlecht aktiv. Wenngleich er in Belgien endlich seine Qualitäten zeigen konnte, entschied sich sein Stammverein Manchester City, den Stoßstürmer zu verkaufen. Das Rennen machte letztlich der VfL Wolfsburg, der Nmecha für acht Millionen Euro verpflichtete.

Keine Chance unter Glasner: Nmecha hofft auf van Bommel

Also kehrt der 22-Jährige ausgerechnet zu dem Klub zurück, der ihn vor zwei Jahren praktisch links liegen ließ. Allerdings hat sich im Vergleich zu damals einiges geändert. Hierzu gehört unter anderem der Wolfsburger Wechsel auf der Trainerbank. Im Gegensatz zu Oliver Glasner scheint van Bommel auf den jungen Stürmer zu setzen.

„Ich habe mit dem Trainer gesprochen und er wollte mich hier haben. Das war letztes Mal vielleicht nicht so“, wird er von transfermarkt.de zitiert.

Unter dem erfolgreichen, aber kritisch beäugten Wolfsburger Ex-Trainer kam Nmecha fast ausschließlich zu Kurzeinsätzen, wodurch er auch keinen Treffer erzielen konnte.

Oliver Glasner
Oliver Glasner setzte nicht wirklich auf die Dienste von Nmecha / ODD ANDERSEN/Getty Images

„Bei Oliver Glasner war es so, dass er nicht viele Wechsel vorgenommen hat. Ich würde sagen, wir waren nicht die besten Freunde“ erläutert er rückblickend.

Nun möchte der gebürtige Hamburger jedoch den Blick nach vorne richten und es bei seinem zweiten Intermezzo (Vertrag bis 2025) ordentlich krachen lassen.

„Ich möchte ein Top-Stürmer werden. Ich bin noch nicht da, aber das ist mein Weg. Ich werde zeigen, was ich kann“, kündigt er an.

Scheitert Nmecha in Wolfsburg erneut an Top-Torjäger Weghorst?

Allerdings deutet sich bereits im Vorfeld ein Problem an. Die Wolfsburger Lebensversicherung Wout Weghorst befindet sich noch immer im Kader und erzielte in der vergangenen Spielzeit wettbewerbsübergreifend 25 Tore. Kurzum: Weghorst ist bereits jetzt der Top-Stürmer, der Nmecha gerne werden möchte.

Wout Weghorst
Wout Weghorst erzielt Tore am Fließband / Stuart Franklin/Getty Images

Demnach wird die niederländische Sturm-Kante auch in der kommenden Saison gesetzt sein. Stellt sich nun die Frage, ob Weghorst und Nmecha auch gemeinsam auflaufen können. Dies erscheint prinzipiell sehr schwierig, weil beide Akteure eher zentral agieren und ihre Stärken im Strafraum und im Kopfballspiel haben. Zwar beteiligen sich beide am Angriffsspiel und machen auch Wege aus der Box heraus, jedoch besetzen sie im Großen und Ganzen schon ähnliche Räume.

Gerade deswegen sind Formationen mit zwei Mittelstürmern heutzutage sehr selten. Maximilian Philipp als hängende Spitze wäre neben Weghorst deutlich stimmiger. Van Bommel gilt zudem eher als Verfechter des 4-3-3-Systems. In diesem Fall müsste Nmecha auf den Flügel ausweichen, was wohl eher keine Option sein dürfte.

Für Lukas Nmecha ist Geduld gefragt

Letztlich läuft eigentlich alles darauf hinaus, dass der junge Neuzugang lediglich als Back-Up bzw. als Teilzeit-Profi zum Einsatz kommt.

Problem bei der Sache: Weghorst ist ein echter Dauerbrenner und verpasste in den letzten drei Spielzeiten gerade mal zwei Bundesligaspiele. In den Spielzeiten 2018/19 und 2020/21 stand er 2938 bzw. 2950 Minuten auf dem Platz. Selbst wenn die Wölfe dieses Jahr die Champions-League-Belastung ertragen müssen, wird es für Nmecha ganz schwer neben dem treffsicheren Dauerbrenner zum Zuge zu kommen.

Die Entscheidung des 22-Jährigen kann demnach durchaus kritisch hinterfragt werden. Es ist sicher möglich, dass van Bommel auf den Youngster setzt, jedoch führt Vertrauen und Wertschätzung noch nicht automatisch zu Spielzeit. Auf den Stürmer wartet zunächst eine zähe Zeit, bis Weghorst, der schon häufiger mit einem Wechsel in Verbindung gebracht wurde, den Klub verlässt. Noch ist der Niederländer bis 2023 an die Wölfe gebunden.