Dank Ausstiegsklausel: VfL Wolfsburg will "Schnäppchen" Dudziak
Von Marcel Stummeyer
Nach der Vorstellung von Daniel Thioune als neuen Trainer geht es für den HSV nun darum, einen schlagfertigen Kader zusammenzustellen. Allerdings droht den Hanseaten der Verlust einiger Leistungsträger, wie Jeremy Dudziak, der beim Europa-League-Teilnehmer VfL Wolfsburg auf der Liste stehen soll. Die Niedersachsen könnten von einer Ausstiegsklausel Gebrauch machen und den Tunesier günstig in die Autostadt holen, wie die BILD berichtet.
Jeremy Dudziak, geboren in der Hansestadt Hamburg, wechselte im Vorfeld der abgelaufenen Saison ablösefrei vom FC St. Pauli zum Stadtrivalen HSV. Ein Wechsel, der sich für die Rothosen definitiv gelohnt hat, denn Dudziak bestach durch hohe Ballsicherheit und feine Technik, die ihn zu einem der besten zentralen Mittelfeldspielern der 2. Bundesliga machten.
Nach dem erneut verpatzten Aufstieg nun das Dilemma: Der HSV muss sparen und den Etat deutlich senken - auf Kosten einiger Leistungsträger? Der VfL Wolfsburg soll laut BILD an Dudziak interessiert sein. Die Wölfe qualifizierten sich für die Europa League und müssen die nächste Saison somit mit einer Dreifach-Belastung bestreiten - eine quantitative Aufwertung des Kaders macht deshalb Sinn.
Besonders verlockend dürfte die Ausstiegsklausel Dudziaks sein, die einen Wechsel gegen eine Zahlung von zwei Millionen Euro sofort ermöglichen würde.
Nationalspieler mit Höhen und Tiefen
Jeremy Dudziak ist für die 2. Liga ein außergewöhnlich guter Kicker, daran gibt es keinen Zweifel.
Im Dress des HSV entwickelte sich der Mittelfeldmann zum Nationalspieler Tunesiens. Sein Debüt gab Dudziak am 6. September 2019. Auch während der Hinrunde freute man sich in Hamburg, einen wahren Transfer-Coup gelandet zu haben, denn der 24-Jährige begeisterte mit seiner Leichtigkeit auf dem Feld, die ihn zu einem der Leistungsträger des Teams entwickelte. Er ist bemüht, schwierige Situationen elegant zu lösen, was ihn definitiv auszeichnet, denn seine Dribblings misslingen selten. Physisch hat Dudziak allerdings noch Verbesserungspotenzial - außerordentlich robust ist der 1,76-Mann nicht.
Trotz des guten ersten Halbjahres wendete sich das Blatt in der Rückrunde - Dudziak brach ein und vermisste seinen Spielwitz spürbar, was allerdings hauptsächlich mit einer Verletzung zu tun hatte, denn der Hamburger fiel mit einem Muskelfaserriss von Februar bis April zwei Monate aus . Wie der Rest des Teams verlor auch der Tunesier danach den Faden. Zwar stabilisierte sich Dudziak zum Ende der Saison wieder, den Verbleib im Unterhaus konnte jedoch auch er nicht mehr verhindern, zumal ihm im Saisonendspurt häufig nur ein Platz auf der Ersatzbank blieb.
In der vergangenen Spielzeit absolvierte der 24-jährige Mittelfeldspieler, der auch als linker Verteidiger eingesetzt werden kann, 28 Partien, in denen er drei Mal traf und zwei weitere Tore vorbereitete - ein solider Wert. Aber reichen diese Leistungen für die Bundesliga oder gar die Europa League?
Anpassungsfähigkeit als große Stärke
Mit 24 Jahren hat Dudziak durchaus noch Potenzial für weitere Entwicklungen. Seine große Stärke ist, dass er sich perfekt in ein Team integrieren kann, da er durch seine flexible Spielweise in jedes Gefüge passt. Diese Anpassungsfähigkeit gehört definitiv zu den größten Stärken Dudziaks.
Auch beim Hamburger Sport-Verein benötigte der Tunesier keine Eingewöhnungsphase und funktionierte auf Anhieb - bis zu seiner Verletzung - perfekt.
Mit Borussia Dortmund spielte Dudziak sogar bereits Bundesiga, auch wenn die drei Einsätze in der höchsten deutschen Spielklasse bereits fünf Jahre zurückliegen. Spieler mit seiner Fähigkeit passen in die 1. Liga, weshalb es Jeremy Dudziak zuzutrauen ist, dass er keine Probleme in der Bundesliga haben würde und auch einen Verein im Oberhaus verstärken könnte.
Wolfsburg auf der Suche nach günstigen Verstärkungen - Ausstiegsklausel verlockend
Der VfL Wolfsburg qualifizierte sich erneut für das internationale Geschäft und ist auf der Suche nach günstigen, aber qualitativen Verstärkungen, die vor allem die Breite des Kaders erhöhen sollen, damit die Belastung besser gesteuert werden kann. Neben Linton Maina, der von Hannover 96 kommen soll, haben die Wölfe auch ein Auge auf Jeremy Dudziak geworfen, der dank seiner Ausstiegsklausel ein Schnäppchen wäre.
Für den VfL könnte Dudziak demnach eine sinnvolle Verstärkung sein, da der 24-Jährige mindestens als Backup eine preiswerte Lösung für die Niedersachsen sein würde, um den Kader auszuweiten. In der ersten Liga sind spielstarke Akteure sehr gefragt, denn anders als im Unterhaus bemühen sich die Teams der Bundesliga, vermehrt spielerische Lösungen zu finden - Dudziak passt in dieses Profil.