VfL Wolfsburg auf Champions-League-Kurs: Die Gründe für den Aufschwung
Von Dominik Hager
Der VfL Wolfsburg ist eine der großen Überraschungen der Saison. Nach einem mäßigen Saisonstart, inklusive Europa-League-Aus gegen den AEK Athen in der Playoff-Runde, scheinen die Wölfe derzeit nahezu unbezwingbar. So hat sich das Team von Oliver Glasner heimlich, still und leise auf Rang drei in der Bundesliga geschoben. Wir legen fünf Gründe für den Höhenflug der Wolfsburger offen.
1. Defensive Stabilität: VfL Wolfsburg seit 666 Minuten ohne Gegentreffer
Der wichtigste Erfolgsgrundlage im Fußball ist meist eine funktionierende Defensive. Gerade hier liegt auch die eindeutige Stärke des VfL Wolfsburg. So steht die Null für Schlussmann Koen Casteels mittlerweile seit 666 Minuten. Eine derart lange Serie gab es in der Geschichte der Bundesliga erst fünfmal. Den Rekord hält noch immer der Ex-Stuttgarter Timo Hildebrand, der seinen Kasten 885 Minuten sauber hält. Allerdings müsste der Belgier für diesen Rekord nur noch gut zwei Spiele lang die Null halten.
Die stabiler Wolfsburger Defensive ist aber keineswegs nur am Torwart festzumachen. Der VfL ist ein funktionierendes Gesamtkonstrukt, das taktisch unglaublich gut funktioniert. Die wenigen Angriffe, die Staubsauger Xaver Schlager und seine Nebenmänner nicht abfangen, werden von den zweikampf- und kopfballstarken Innenverteidigern John Brooks und Maxence Lacroix im Keim erstickt.
2. Maximilian Aronold: Dreh- und Angelpunkt des VfL Wolfsburg
Bei einer derart starken Defensive ist es natürlich eher möglich, mit wenigen Offensivaktionen zu drei Punkten zu kommen. Grundlegend dafür, dass sich die Wolfsburger auch genug Chancen herausspielen, ist Mittelfeldakteur Maximilian Arnold. Der 26-Jährige (kicker-Notenschnitt 2,98) ist zum absoluten Führungsspieler gereift und Initiator fast aller Angriffe. Zudem ist er als gefährlicher Freistoß- und Distanzschütze selbst stets gefährlich. Neben seinen fußballerischen Fähigkeiten ist Arnold aber auch als Kämpfer und Führungsspieler gefragt und damit genau der Mann, den ein Spitzenteam im zentralen Mittelfeld braucht.
3. Wout Weghorst: Eiskalter Vollstrecker im Angriff
Einer der Hauptprofiteure von Maximilian Arnold ist natürlich auch Mittelstürmer Wout Weghorst. So liegt es meist am Niederländer, die Angriffe der Wölfe mit einem Treffer zu belohnen. In der laufenden Saison gelang ihm dies bis jetzt 14-mal. Weghorst ist ein klassischer Neuner, der vor allem im Strafraum mit seiner Abschluss- und Kopfballstärke glänzt. Nichtsdestotrotz kämpft der Angreifer auch für das Team, macht Bälle fest und eröffnet Räume für Renato Steffen oder Ridle Baku. Der beste Torjäger der Wolfsburger ist der Fixpunkt in der Offensive, der auf keinen Fall länger ausfallen darf.
4. Geisterkulisse: Wolfsburger kaum auf die Unterstützung der Fans angewiesen
Es klingt ein wenig suspekt, aber ein möglicher Grund für die starken Wolfsburger Leistungen sind auch die derzeitigen Geisterspiele. So ist die Atmosphäre in der Volkswaagen-Arena meist ohnehin unterkühlt, während andere Teams ihr Feuer erst durch die lauten Zuschauermassen voll entfachen können. Im Kampf gegen Teams wie Borussia Dortmund oder Borussia Mönchengladbach kann dies ein nicht zu unterschätzender Vorteil sein. Den Wolfsburgern scheint es gut zu tun, sich nur auf sich selbst und auf den Fußball konzentrieren zu können. So sind diese ohnehin eine taktisch orientierte Mannschaft, die sich ungern von Emotionen leiten lässt.
5. Die Sommertransfers: Maxence Lacroix und Ridle Baku als Volltreffer
Eine erfolgreiche Saison bedingt natürlich auch immer eine gute Kaderplanung. Zwar schien die Transferphase der Wolfsburger nicht sonderlich spektakulär zu sein, so sicherte man sich dennoch entscheidende Verstärkungen. Als echter Glücksgriff erwies sich beispielsweise Maxence Lacroix. Der erst 20-Jährige Innenverteidiger kam aus der zweiten französischen Liga und schaffte auf Anhieb den Sprung zum Stammspieler. Mit einem Notenschnitt von 2,90 ist dieser nach kicker-Noten der zweitbeste Innenverteidiger der Saison.
Zudem schlägt auch der Ex-Mainzer Ridle Baku bislang voll ein. Der 22-Jährige kam sowohl als Rechtsverteidiger als auch als rechter Flügelspieler zum Einsatz und überzeugte mit viel Engagement und technischer Brillanz. So wurde dieser sogar mit seinem Debüt im DFB-Team belohnt. Hier könnte der Youngster die Lösung für die problembehaftete Rechtsverteidigerposition sein.