Mislintat will nur verkaufen: Die Abschiedskandidaten beim VfB
Von Jan Kupitz
Obwohl der VfB Stuttgart mit zehn Punkten aus elf Spielen auf dem viertletzten Platz der Bundesliga liegt, will man im Ländle keine Wintertransfers tätigen. Wenn überhaupt soll auf der Abgabeseite etwas passieren.
"Das zweite Jahr ist immer das schwerste", lautet eine altbekannte Floskel im Fußball. Eine, die derzeit auch der VfB Stuttgart am eigenen Leib zu spüren bekommt. Nach der furiosen Saison 2020/21, in der die Schwaben lange auf Kurs internationales Geschäft lagen, läuft es in dieser Spielzeit deutlich zäher.
Erst zwei Siege sprangen für den VfB bislang heraus, 20 Gegentore bedeuten die (geteilt) drittschlechteste Defensive der Liga. Geschuldet ist der schwache Saisonstart auch dem immensen Verletzungspech, das die Stuttgarter in den vergangenen Monaten eingeholt hat.
Doch allmählich lichtet sich das Lazarett - und das ist auch genau der Grund, warum die Schwaben im Winter trotz der aktuell bedrohlichen Tabelle nicht auf dem Transfermarkt tätig werden wollen. "Wir haben aktuell keine Zugänge geplant. Normalerweise sind im Januar alle Spieler wieder fit und der Konkurrenzkampf wird dementsprechend intensiver", erläuterte Sportdirektor Sven Mislintat gegenüber der Deutschen Presse-Agentur und ergänzte: "Wenn, tut sich eher etwas auf der Abgabeseite."
Welche VfB-Profis kommen für einen Abgang im Winter in Frage? 90min gibt einen Überblick:
1. Pascal Stenzel
Der Verteidiger ist einer der großen Verlierer dieser Saison. Bislang hat es für Stenzel erst zu drei Einwechslungen gereicht, ansonsten ist der 25-Jährige ein Bankdrücker unter Pellegrino Matarazzo.
Dass sich die Wege im Winter trennen werden, gilt als sehr wahrscheinlich. Die Bild hatte zuletzt Fortuna Düsseldorf als Abnehmer ins Spiel gebracht.
2. Marc Oliver Kempf
Etwas anders ist die Lage bei Marc Oliver Kempf, der sportlich nahezu unumstritten ist. Doch seine vertragliche Lage könnte dazu führen, dass auch er im Winter den Abflug macht.
Sein Arbeitspapier im Ländle läuft 2022 aus, eine Verlängerung ist mittlerweile wohl ausgeschlossen. Gibt es im kommenden Transferfenster ein adäquates Angebot, muss der VfB genau abwägen, ob er die Kohle nicht lieber mitnimmt, anstatt Kempf ein paar Monate später für lau zu verlieren.
3. Philipp Klement
Zu Saisonbeginn war Klement unter Matarazzo noch gesetzt gewesen - doch seine Rolle hat sich zuletzt dramatisch verschlechtert. Seit Mitte September kam er in der Bundesliga nur noch für 18 Minuten zum Einsatz; für einen Spieler seiner Klasse deutlich zu wenig.
Immer wieder gibt es Gerüchte, dass Steffen Baumgart seinen Ex-Schützling zum 1. FC Köln locken könnte.
4. Philipp Förster
Bei vielen Fans des VfB ist Förster umstritten, da er häufig zu fahrig aufspielt. Kehren alle Leistungsträger der Schwaben zurück, dürfte es für den 26-Jährigen schwer werden, auf Einsätze zu kommen. Sein Abgang deutet sich noch nicht zwingend an, wäre aber ehrlich gesagt keine allzu große Überraschung.
5. Erik Thommy
Erst drei Einwechslungen in der Liga, dazu eine im DFB-Pokal: Für Thommy läuft es 21/22 nicht wirklich rund. Auch aufgrund von Verletzungen hat der Flügelspieler einen schweren Stand - unverzichtbar ist er längst nicht.
Bei ihm könnte es im Winter zum Wechsel kommen, sein 2022 auslaufender Vertrag wird eher nicht verlängert.