Silas Katompa Mvumpa: Identitäts-Krimi von VfB-Shootingstar gelöst
Von Simon Zimmermann
Silas Wamangituka heißt in Wirklichkeit Silas Katompa Mvumpa. Der Shootingstar des VfB Stuttgart ist nach offiziellen Angaben aus dem Kongo nicht 21 Jahre alt, sondern bereits ein Jahr älter. Zuletzt hatte er mit Hilfe des VfB an der Aufklärung seiner Identität gearbeitet. Seine Geschichte liest sich dabei wie ein unglaublicher Krimi!
Der Fall Silas Wamangituka erinnert so ein wenig an den von Bakery Jatta. Beim HSV-Angreifer kommen immer wieder Zweifel an dessen Identität auf. So auch beim Stuttgarter Shootingstar, der seinem Klub offenbart hatte, dass Wamangituka nicht sein echter Name sei. Der bislang als 21 Jahre alt geltende Kongolese sei nach eigenen Angaben Opfer von Machenschaften seiner Berater geworden.
Silas' Identität ist aufgeklärt
Zuletzt betrieb der Youngster mit Hilfe des VfB Stuttgart und seinem neuen Berater Aufklärungsarbeit. Wie die Schwaben offiziell mitteilten, hat der 21-Jährige offizielle Dokumente der Demokratischen Republik Kongo erhalten. Sämtliche Daten sollen den deutschen Behörden offengelegt werden. Der VfB geht davon aus, dass Silas in Besitz einer gültigen Spielberechtigung ist und dies auch schon seit seinem Wechsel von Paris FC nach Stuttgart war. Die Spielberechtigung wird wohl bald ersetzt werden, auf dem dann der richtige Name des Flügelspielers vermerkt ist.
Im Zuge der Aufklärungsarbeit kam nun ans Licht, dass Silas' richtiger Nachname Katompa Mvumpa lautet. Auch die Altersangabe stimmte bis zuletzt nicht. Er ist nicht am 06.10.1999 in Kinshasa (DR Kongo) geboren, sondern tatsächlich genau ein Jahr früher, am 06.10.1998. Damit ist Silas Katompa Mvumpa bereits 22 Jahre alt.
VfB-Stellungnahme liest sich wie ein Krimi
In der offiziellen Stellungnahme (hier das komplette VfB-Statement) beschreibt der VfB, wie es zum Identitätswechsel gekommen war. Demnach wurde Silas nach einem Probetraining 2017 in Belgien beim RSC Anderlecht von einem Berater massiv unter Druck gesetzt. Diesen kannte er bereits aus dem Kongo und baute zunächst Vertrauen zu ihm auf. Der Berater wollte die Verbindung zu Silas' Verein im Kongo kappen, um ihn in Europa unterzubringen. Dabei wohnte Silas beim Berater, der ihn von der Außenwelt abgeschnitten haben soll. So erhielt er nicht sein vollständiges Gehalt und wurde vom Berater immer wieder unter Druck gesetzt und erpresst. Zugriff auf seine Papiere soll der Youngster nicht gehabt haben. Aus Angst, abgeschoben zu werden und seine Fußballkarriere aufs Spiel zu setzen, tat Silas offenbar alles, was der Berater ihm sagte.
Gerüchte um die falsche Identität kamen bereits in Frankreich auf. Erst in Stuttgart vertraute sich Silas aber einem engeren Kreis an und wechselte schließlich den Berater. Seine falschen Papiere waren zuvor sowohl von den französischen als auch den deutschen Behörden geprüft und als formal korrekt erachtet worden.
Mislintat, Hitzlsperger und Silas äußern sich zur Aufklärung
Sportdirektor Sven Mislintat hat dem 21-Jährigen seine Unterstützung versprochen: "Silas bleibt der Spieler und der Mensch, der sich in die Herzen unserer Fans und seiner Mitspieler gespielt hat, seit er hier in Stuttgart ist. In Bezug auf die Namensänderung ist er vor allem Opfer. Entsprechend werden wir ihn auch schützen. Ich habe große Hochachtung davor, dass er in seinem jungen Alter, fast auf sich allein gestellt und ohne Wissen um die Folgen den Schritt gewagt hat, seine Situation zu klären. Wir werden ihm weiter in jeder Hinsicht helfen. Silas ist Teil der VfB-Familie. Er soll auch in der kommenden Saison für den VfB Stuttgart Fußball spielen, sobald er von seinem Kreuzbandriss wieder genesen ist."
Ähnlich äußerte sich auch Sportvorstand Thomas Hitzlsperger: "Wir haben sofort, nachdem Silas sich uns anvertraut hatte, alle aus unserer Sicht nötigen Maßnahmen eingeleitet und die zuständigen Stellen eingeschaltet. Wir machen diesen ungewöhnlichen Fall ganz bewusst von uns aus öffentlich, um zu unterstreichen, dass wir so transparent vorgehen wollen, wie es mit Rücksicht auf den Schutz unseres Spielers möglich ist. Ich möchte mich sehr herzlich bei allen beteiligten Mitarbeitern, bei den Behörden, bei der DFL und beim DFB bedanken, die sich des Themas absolut gewissenhaft, professionell und diskret angenommen haben."
Silas, der offiziell mit Nachnamen nun Katompa Mvumpa heißt, bedankte sich bei den Beteiligten und sprach über seine Situation: "Ich habe in den letzten Jahren in ständiger Angst gelebt und mir auch um meine Familie im Kongo große Sorgen gemacht. Es war ein schwerer Schritt für mich, meine Geschichte zu offenbaren. Erst durch die Unterstützung meiner neuen Berater habe ich mich dies getraut. Mir ist klargeworden, dass ich keine Angst mehr haben muss und wir gemeinsam alles auf den Tisch bringen können. Ich hätte diesen Schritt nicht gewagt, wenn Stuttgart, mein Team und der VfB für mich nicht eine zweite Heimat geworden wären, in der ich mich sicher fühle. Heute bin ich sehr erleichtert und ich hoffe, dass ich damit auch anderen Spielern Mut machen kann, die ähnliche Erfahrungen mit Vermittlern machen mussten. Dem VfB Stuttgart bin ich zutiefst dankbar für all das Vertrauen und die Unterstützung in dieser Zeit. Ich hoffe, dass ich es ihnen und allen Fans des VfB auf dem Platz zurückzahlen kann."