VAR hat die Regeln vergessen: Deshalb gab es kein Rot für Pickford
Von Stefan Janssen
Warum Jordan Pickford für sein Einsteigen gegen Virgil van Dijk nicht vom Platz flog, ist weiterhin ein Rätsel. Jetzt gibt es aber eine neue Erklärung: VAR David Coote soll die Regeln vergessen und das rüde Foul deshalb nicht bewertet haben.
Der FC Everton und der FC Liverpool lieferten sich am vergangenen Samstag ein hochdramatisches Merseyside-Derby. Nach 90 Minuten hieß es 2:2, ein später Siegtreffer der Reds fand wegen Abseits keine Anerkennung. Zuvor war Richarlison auf Everton-Seite wegen eines überharten Fouls an Thiago vom Platz geflogen. Der Aufreger des Spiels war aber, dass Jordan Pickford im Tor der Toffees nach seiner Attacke auf Virgil van Dijk keinen Platzverweis sah.
Der Keeper kam bei einer Flanke aus seinem Tor und senste van Dijk um - anders kann man es wohl nicht ausdrücken. Der Niederländer erlitt dabei eine schwerwiegende Bänderverletzung im Knie und wird lange ausfallen. Pickford wurde aber nicht bestraft. Der Grund laut Mail Online: Der Video Assistant Referee David Coote habe die Regeln nicht so richtig im Kopf gehabt.
Coote checkte bei der Szene demnach nur, ob van Dijk im Abseits stand. Als er zu dem Schluss kam, dass dies der Fall war, war alles, was danach kam, für ihn uninteressant - er ging also davon aus, die Abseitsstellung annulliere jegliche Aktionen im Nachhinein. Das ist aber nicht ganz korrekt: Zwar hätte es aufgrund dessen laut Regelwerk keinen Strafstoß für Liverpool mehr geben können, eine persönliche Strafe gegen Pickford aufgrund des überharten Einsteigens war aber nach wie vor möglich und wäre mehr als gerechtfertigt gewesen. Coote hatte dies aber offenbar nicht auf dem Schirm.
Diese Version von Mail Online ist inzwischen aber eine von vielen die darüber kursiert, wieso Pickford nicht vom Platz geflogen ist, wie die Website selbst einräumt. Am Samstag hätten Liverpool-Insider bereits gesagt, der VAR sei von der möglichen Abseitsstellung "zu abgelenkt" gewesen. Am Sonntag habe dann der Schiedsrichter-Chef Mike Riley den Reds mitgeteilt, Pickfords Einsteigen sei überprüft, aber nicht als Rotwürdig eingestuft worden.
Keine Strafe für Pickford
Letzteren Standpunkt vertritt offenbar auch die FA. Die teilte nämlich mit, dass Jordan Pickford auch im Nachhinein keine Strafe zu erwarten hat. Hier greift die Tatsachenentscheidung: Wenn Schiedsrichter (und VAR) eine Szene bewerten und entschließen, keine Rote Karte zu geben, kann der betroffene Spieler auch im Nachhinein nicht mehr bestraft werden.