VAR-Debakel in Mainz: Schiedsrichter erklärt Entscheidung
- Martin Petersen erklärt seine Entscheidung gegen Strafstoß
- Knoche traf Ajorque klar am Kopf
- Kommunikation mit dem VAR auf dem Prüfstand
Von Yannik Möller
Das 1:1-Unentschieden im Nachholspiel des 18. Spieltags hat weder Mainz 05 noch Union Berlin wirklich weiter gebracht. Frust gab es nach der Partie seitens der Nullfünfer aber vor allem über einen nicht gegebenen Elfmeter. Schiedsrichter Martin Petersen zeigte sich anschließend einsichtig.
Es waren kaum zehn Minuten gespielt, als Ludovic Ajorque zum Kopfball gehen wollte und stattdessen vom Fuß von Robin Knoche sehr deutlich im Gesicht getroffen wurde. Anschließend musste der Stürmer von Mainz 05 länger verarztet werden. Die Nullfünfer zeigten sich überzeugt, dass ein Elfmeterpfiff folgen müsste - doch dieser kam von Martin Petersen nicht.
Die Spieler von Union Berlin, welche die Szene gesehen hatten, schienen sich durchaus auch glücklich zu schätzen. Denn: Auch vom Videoschiedsrichter gab es überraschenderweise keinen Einwand. Mainz bekam den Strafstoß also nicht, wurde stattdessen mit einer Ecke abgespeist.
"Ich habe keine Worte. Für was haben denn den Video-Beweis? Das war doch ganz klar Elfmeter", beklagte sich Mainz-Neuzugang Nadiem Amiri nach der Partie (Stimmen via kicker). Jonathan Burkardt kritisierte beim Anschauen der Szene: "Wow! Unser Spieler trifft doch zuerst den Ball, köpft den anderen Spieler an und dann trifft er ihn im Gesicht. [...] Ich weiß gar nicht, warum es da nicht noch Elfmeter gab, was da die Argumentation ist." Und auch Trainer Jan Siewert schloss sich an: "Wenn das kein Elfmeter ist, dann weiß ich es nicht."
Auch Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe wunderte sich bei X über die Fehlentscheidung.
Petersen gibt zu: Argumente sprechen "mehr für Elfmeter"
Schiedsrichter Petersen schaute sich die Szene auf dem Platz auch gar nicht erst an den Bildschirmen an. Offenbar hatte ihn sein VAR-Team in seinem Eindruck, dass Knoche zunächst den Ball gespielt habe, fälschlicherweise bestätigt.
Als sich der Unparteiische die Aktion nach dem Abpfiff dann anschaute, kam er wenig überraschend zu einem anderen Urteil. "Im Nachgang finde ich schon, dass die Argumente mehr für Elfmeter sprechen und es wäre auch glücklicher gewesen, Elfmeter zu geben", kommentierte er und ergänzte, mit seiner Entscheidung im Nachgang nicht mehr "ganz glücklich" zu sein. Diesen Fehler müsse man im Team "kritisch aufarbeiten".
Im Spiel selbst habe er jedoch "von der anderen Seite darauf geguckt", weshalb er wohl durch seine Positionierung "den langen Fuß nicht gesehen" und somit auch den Tritt nicht wahrgenommen habe.
Ein Paradebeispiel, bei dem der Video-Assistent aushelfen sollte. Petersen erklärte, wie die Entscheidungsfindung zustande kam: "In so einem Fall findet immer eine Kommunikation statt und ich habe meine Perspektive dargestellt. Er hat dann die Bilder angeschaut, auf meine Argumente überprüft und ist dann zu dem Ergebnis gekommen, dass man durchaus Strafstoß hätte geben können, aber es auch Argumente dagegen gibt und wir uns in einem Graubereich befinden."
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