"Viele unzufriedene Spieler" - Aymeric Laporte übt scharfe Kritik an Saudi Pro League
Von Jan Kupitz
Aymeric Laporte, Innenverteidiger von Al Nassr, hat zugegeben, dass es einige Spieler gibt, die mit dem Leben in Saudi-Arabien unzufrieden sind. Er selbst schließt eine Rückkehr nach Europa ebenfalls nicht aus.
Eine Reihe von namhaften Spielern wechselte 2023 für viel Geld in den Nahen Osten, darunter auch Laporte, der für 27,5 Millionen Pfund von Manchester City zu Al Nassr ging. Doch nur wenige Monate später gibt es Berichte, dass die Stars bereits unzufrieden sind.
Jordan Henderson hat seinen Vertrag bei Al Ettifaq schon aufgelöst, um zu Ajax zu wechseln, während Roberto Firmino offen für eine Rückkehr nach Europa ist und Karim Benzema ebenfalls mit einem Abschied von Al Ittihad in Verbindung gebracht wird.
Im Gespräch mit der AS gab Laporte zu, dass er von mehreren unzufriedenen Stars in Saudi-Arabien weiß, und warnte die Verantwortlichen der Liga, dass sie die Dinge schnell ändern müssen.
Laporte monierte fehlende Ernsthaftigkeit
"Es ist eine große Umstellung im Vergleich zu Europa, aber am Ende geht es nur um Anpassung", begann er. "Sie haben es uns nicht leicht gemacht."
"Es gibt tatsächlich viele Spieler, die unzufrieden sind. Aber wir arbeiten jeden Tag daran, verhandeln und sehen, ob es ein bisschen besser wird, denn auch für Saudi-Arabien ist es etwas Neues, europäische Spieler zu haben, die schon eine lange Karriere hinter sich haben. Vielleicht sind sie das nicht gewöhnt und müssen sich an ein wenig mehr Ernsthaftigkeit gewöhnen."
Auf die Frage, wo er fehlende Ernsthaftigkeit besonders spüre, fuhr Laporte fort: "In jeder Hinsicht, aber auch im täglichen Leben. Im Leben nehmen sie alles auf die leichte Schulter. Das Ultimatum, das man ihnen stellen kann, spielt für sie keine Rolle. Ich meine, sie gehen ihren Geschäften nach."
"Du verhandelst etwas, und dann akzeptieren sie es nicht, nachdem du unterschrieben hast. Sie bekämpfen dich. Das ist schon ein bisschen ärgerlich."
"Ich spreche aus meiner eigenen Erfahrung und weiß nicht, wie die Erfahrungen anderer sind. Ich für meinen Teil habe gesehen, dass sie versuchen, dich zu integrieren, aber dann gibt es den Alltag, und der ist anders."
"[Al Nassr] kümmert sich um uns, aber für meinen Geschmack nicht genug. In Europa zahlen sie dir auch ein gutes Gehalt, aber sie kümmern sich auch besser um dich."
Lebensqualität in Saudi-Arabien gesunken
Laporte bestätigte das gängige Argument, dass die im Nahen Osten gebotenen Gehälter eine ordentliche Entschädigung sind, aber er gab auch zu verstehen, dass die Qualität seines Lebens seit seinem Weggang von City drastisch gesunken sei.
"Um ehrlich zu sein, sind viele von uns aus anderen Gründen als dem Fußball hierher gekommen", gab Laporte zu. "Viele von uns sind mit dieser Seite der Dinge zufrieden, aber ich suche auch nach etwas anderem als der wirtschaftlichen Seite."
"Was die Lebensqualität angeht, habe ich etwas anderes erwartet, denn schließlich verbringt man hier jeden Tag drei Stunden im Auto. Riad ist voller Verkehr und vergeudeter Zeit im Auto".
Laporte betonte weiter, dass er derzeit nicht an einen schnellen Abgang aus Saudi-Arabien denke, räumte aber ein, dass er in Zukunft zu einer Entscheidung gezwungen sein könnte, wenn sich nichts ändert.
"Warten wir es ab", sagte er. "Im Moment habe ich noch nicht darüber nachgedacht, aber wenn ich nach so kurzer Zeit enttäuscht bin, fragt man sich, was man tun muss. Dieser Moment ist noch nicht gekommen, aber in der Zukunft könnte er kommen, wenn diese Dynamik anhält."