"Unter unseren Möglichkeiten geblieben": Bayern lassen Punkte in der Champions League liegen
- Bayern springen trotz Unentschieden an Tabellenspitze der Gruppe
- Ungeschlagen-Serie der Münchnerinnen hält an
- Eriksson musste aufgrund einer Verletzung bereits früh ausgewechselt werden
Von Adriana Wehrens
Obwohl der FC Bayern München am Donnerstagabend gegen Ajax Amsterdam nur ein Unentschieden verbucht hat, klettern die Münchnerinnen nach dem 3. Spieltag der Champions League auf Platz Eins in Gruppe C. Trotzdem steht der Mannschaft von Alexander Straus noch ein schwere Rückrunde bevor. Gleichzeitig beklagen die Bayern nach Klara Bühl auch noch den Ausfall von Innenverteidigerin Magdalena Eriksson.
Spielzusammenfassung
Die Bayern drehten zu Beginn gleich auf und gingen mit einer starken Anfangsphase bereits in der 2. Spielminute durch Lea Schüller in Führung, nachdem Dallmann zuerst noch an der Ajax-Torhüterin gescheitert war. Die Gäste, die zunächst noch vom hohen Anlaufen der Münchnerinnen überrascht gewesen waren, fingen sich dann jedoch schnell und schafften den ein oder anderen Vorstoß in die Bayern-Hälfte. Dies führte schließlich auch zum Erfolg, als Chasity Grant den Anschlusstreffer erzielen konnte (38.). Dabei hatten die Bayern zwischenzeitlich noch das 2:0 auf dem Fuß, beispielsweise als Dallmann erneut zum Abschluss kam, allerdings vorher eine Abseitsposition abgepfiffen wurde (26.).
Auch in Hälfte zwei tat sich die Mannschaft von Alexander Straus weiter schwer. Zwar konnten sich die Spielerinnen häufiger in aussichtsreiche Positionen nahe des Ajax-Strafraums freispielen, doch zum Schluss mangelte es an der nötigen Effektivität und Präzision. So kam unter anderem Georgia Stanway mehrmals aus guter Position zum Abschluss von der Straraumkante, platzierte ihre Schüsse jedoch jedes Mal zu weit über das gegnerische Tor. Mit der Hereinnahme von Lina Magull für Linda Dallmann wollte der Bayern-Coach noch einmal mehr Passsicherheit in das Offensivspiel seines Teams bringen. Fast gelang es der eingewechselten Magull gleich, den erneuten Führungstreffer einzuleiten, allerdings landete ein Abschluss nach ihrem getretenen Freistoß nur an der Latte (64.). Etwa zehn Minuten später visierte die Offensivspielerin direkt den gegnerischen Kasten an, ihr Schuss landete jedocg nur auf auf dem Tornetz (77.). Damit blieb es beim 1:1 Endstand.
Einen wahren Wermutstropfen für den FC Bayern stellte die Verletzung von Innenverteidigerin Magdalena Eriksson dar, die sich nach einem Zweikampf am Fuß verletzte und bereits frühzeitig ausgewechselt werden musste. Die schwedische Nationalspielerin wurde mit einer Trage aus dem Stadion transportiert und von Tainara ersetzt. Mittlerweile ist bekannt, dass sich die 30-jährige Verteidigerin einen Bruch im linken Mittelfuß zugezogen hat, der bereits am Freitag operiert wurde. Dadurch wird Eriksson dem FCB in den nächsten Wochen fehlen.
Die Stimmen zum Spiel
"Wir hatten einen guten Start in den ersten 15 Minuten und hätten noch ein Tor drauflegen müssen", analysierte Alexander Straus nach Abpfiff. "Danach haben wir das Momentum etwas hergegeben und deutlich tiefer gestanden, als wir das wollten. Auch unser Pressing war zu verhalten, gleichzeitig haben wir die Signale verpasst, um höherzuschieben."
"Wenn du in der Champions League einen Fehler machst, kassiert du ein Gegentor – so ist Fußball. Ich bin stolz darauf, wie die Mannschaft nach der Halbzeit aufgetreten ist. Wir hätten gegen Rom und Ajax sechs Punkte holen sollen, jetzt haben wir nur zwei. In den Schlüsselmomenten müssen wir noch effizienter werden. Wir müssen den Grund finden, warum wir nach den ersten 15 Minuten der ersten Hälfte die Initiative hergegeben haben, das ist sehr untypisch für uns."
Im Hinblick auf die mittlerweile wieder relativ lang gewordene Liste an verletzten Spielerinnen beim FC Bayern meinte Straus: "Es ist sehr schade, dass es immer wieder passiert. So eine Situation wie bei Magda [Magdalena Eriksson] passiert im Fußball. Es ist nichts, was wir kontrollieren können. Jetzt fehlen uns drei sehr wichtige Spielerinnen, allerdings haben wir aktuell eine größere Kaderbreite als noch im vergangenen Jahr. Vielleicht werden wir Pernille [Harder] auch noch vor Weihnachten wieder auf dem Platz sehen."
"In der ersten und zweiten Halbzeit haben wir gut angefangen, dann allerdings keine Tore mehr gemacht, weswegen es beim 1:1 geblieben ist", stellte Torschützin Lea Schüller fest. „Wir haben es mit dem Pressing nicht hinbekommen. Wenn man defensiv schwach ist und sich dort keine Sicherheit holen kann, ist das schwer. Das haben wir in der Halbzeit besprochen und anschließend besser gemacht. Wir haben noch die Rückrunde und da ist unser klares Ziel, die Spiele zu gewinnen.“
Auch Torhüterin Mala Grohs war mit dem Ergebnis nicht zufrieden: "Wir waren nicht voll da, wie wir uns das vorgestellt haben und sind damit sind unter unseren Möglichkeiten geblieben. Das müssen wir nächste Woche auf jeden Fall besser machen und schauen, wie wir Lösungen finden können. Das haben wir heute innerhalb der 90 Minuten nicht hinbekommen. Wir wussten, dass es wahrscheinlich eine enge Gruppe wird. Wir wollen sie aber nichtsdestotrotz weiter versuchen zu dominieren."
Ausblick
Trotz des Unentschiedens konnte der FCB von dem Sieg Paris Saint-Germains gegen die AS Rom am späten Abend profitieren. Mit fünf Punkten aus drei Spielen führen die Münchnerinnen mit einem Zähler Vorsprung auf die Römerinnen nun die Gruppe C an. Allerdings bleibt es weiter hochspannend, da jedes Team mindestens drei Punkte auf dem jeweiligen Konto vermerken kann. Bereits am kommenden Mittwoch trifft der FC Bayern erneut auf Ajax, dieses Mal auswärts.
Zuvor treffen die Bayern am kommenden Sonntag in der Premiere des bayerischen Derbys oder dem "ersten Auswärts-Heimspiel“, wie es Schüller nennt, auf den 1. FC Nürnberg. Anstoß im Max-Morlock-Stadion ist um 18:30 Uhr, wenn der Tabellenletze den Spitzenreiter empfängt.