"Unser absoluter Königstransfer" - Rolfes erklärt Leverkusener Kaderplanung

Simon Rolfes hat bei Bayer Leverkusen eine Meistermannschaft geformt. Im Interview mit der 'Bild' verriet der Geschäftsführer, warum seine Arbeit so erfolgreich ist.
Simon Rolfes
Simon Rolfes / Sebastian El-Saqqa - firo sportphoto/GettyImages
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Im Sommer 2022 übernahm Simon Rolfes von Rudi Völler als Geschäftsführer Sport von Bayer Leverkusen. In seiner ersten Saison in der Rolle musste der ehemalige Nationalspieler als Krisenmanager agieren - zwischenzeitlich stand die Werkself auf einem Abstiegsplatz. Nach der Verpflichtung von Xabi Alonso als neuem Trainer ging es sukzessive bergauf. In dieser Saison startete die Mannschaft dann so richtig durch und sicherte sich die Meisterschaft. Auch die Titel im DFB-Pokal und der Europa League sind noch möglich.

Neben der Anstellung von Xabi Alonso gilt vor allem die Kaderzusammenstellung von Simon Rolfes als der Schlüssel zum Erfolg. Im vergangenen Sommer konnte Rolfes unter anderem Granit Xhaka, Alejandro Grimaldo, Jonas Hofmann und Victor Boniface nach Leverkusen lotsen.

Grimaldo seit 2020 auf Leverkusens Liste

Die Transfers waren teilweise von langer Hand geplant, so zum Beispiel bei Grimaldo. Gegenüber der Bild erzählte Rolfes, dass er bereits im Januar 2020, damals noch als Sportdirektor von Bayer, wegen Grimaldo nach Portugal gereist sei. Damals sei der Transfer nicht realistisch gewesen, der Spieler interessierte Rolfes trotzdem. Der entstandene Draht war dann im vergangenen Sommer ein Vorteil.

Schneller ging es bei Granit Xhaka: Im November 2022 beschloss Rolfes, dass die Mannschaft einen neuen Sechser braucht. Im März 2023 war er sich mit Xhaka einig. Der Schweizer soll schnell signalisiert haben, dass er sich eine Rückkehr nach Deutschland wünsche. "Granit war immer unser absoluter Königstransfer", so Rolfes.

Für Rolfes wurde der Grundstein für den Erfolg jedoch bereits früher gelegt. Leverkusen sei als Verein darauf angewiesen, entwicklungsfähige Spieler zu kaufen. Das habe man in den letzten zwei, drei Jahren getan und dabei sehr gute Entscheidungen getroffen. Nur so war die Meisterschaft möglich.

Rolfes weist Kritik an Wirtz-Transfer zurück

Noch weiter zurück liegt die Verpflichtung von Florian Wirtz. Der Nationalspieler war 2020 im Alter von 16 Jahren vom 1. FC Köln nach Leverkusen gewechselt. Der Transfer schlug medial hohe Welle. Zwischen Bayer Leverkusen, dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach gab es eine Vereinbarung, sich nicht gegenseitig die Jugendspieler wegzukaufen. Die Kölner sahen in dem Transfer einen Bruch der Vereinbarung.

Rolfes war an dem Transfer entscheidend beteiligt. "Wenn wir die besten Bedingungen haben und dieser Junge vor unserer Haustür spielt, dann müssen wir angreifen", berichtete er. Von dem Vorwurf der Kölner will er nach wie vor nichts wissen: "Florian war für uns von Anfang an ein Spieler für die Profis, das hatte demzufolge mit Jugendfußball gar nichts zu tun"

Beeindruckende Afrika-Cup-Phase

In dieser Saison ist Wirtz ein integraler Bestandteil der Meistermannschaft. Dass es mit dem Titel klappt, sei Rolfes nach dem 3:0-Sieg gegen den FC Bayern Mitte Februar klar gewesen. "Wir waren am Mittwoch zuvor mit einem 3:2 gegen Stuttgart ins Pokal-Halbfinale eingezogen und haben drei Tage später die Bayern, die kein Pokalspiel hatten, dominiert. Das war ein Statement der Mannschaft, es zeigte ihre fußballerische Klasse und mentale Stärke", schwärmte Rolfes von seinem Team.

Auf dem Weg zum Titel imponierte Rolfes, wie seine Mannschaft mit Widrigkeiten umging. Anfang der Rückrunde fehlten aufgrund des Afrika-Cups mit Edmond Tapsoba und Odilon Kossounou zwei der drei Stamm-Innenverteidiger. Zudem fiel Victor Boniface verletzt aus. Trotzdem verlor die Mannschaft kein Spiel. Rückblickend auf diesen Saisonabschnitt sagte Rolfes: "Wir sind mit vier Siegen und einem Unentschieden durch die Afrika-Cup-Phase gegangen. Wow!"

Viel Anerkennung für diese Saison kommt aktuell Trainer Xabi Alonso zu. Er und Rolfes haben ein absolutes Vertrauensverhältnis. "Es ist ein vertrauensvolles Miteinander im Verein. Jeder akzeptiert die Kompetenz des Anderen und wir halten uns an Absprachen", erzählt Rolfes und fügte hinzu: Niemand redet Xabi in die Aufstellung rein und er respektiert umgekehrt, wie andere ihre Aufgaben lösen. Ich glaube, dass Xabi dieses Vertrauen und die Verlässlichkeit sehr schätzt. Ich genieße es umgekehrt genauso, in ihm einen verlässlichen Partner zu haben."


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