Union-Manager Ruhnert mit scharfer Kritik am DFB
Von Daniel Holfelder
In den Augen von Oliver Ruhnert liegt beim DFB einiges im Argen. Der Geschäftsführer von Union Berlin geht mit dem Verband hart ins Gericht. Gleichzeitig lobt er DFB-Präsident Bernd Neuendorf - und könnte sich vorstellen, selbst für den DFB zu arbeiten.
Dass Union Berlin nach 21 Spieltagen punktgleich mit dem FC Bayern auf Platz drei steht, hätte vor der Saison niemand für möglich gehalten. Durch die gute Arbeit bei den Köpenickern ist auch Geschäftsführer Oliver Ruhnert ins Rampenlicht gerückt. Union-Präsident Bernd Zingler hatte seinen vielleicht wichtigsten Mitarbeiter jüngst als DFB-Sportdirektor ins Spiel gebracht. Im Interview mit der Welt am Sonntag verriet Ruhnert, dass er sich den Job im Verband durchaus zutrauen würde. Insgesamt aber ließ er am DFB kein gutes Haar.
"Was die Frage nach einem Job beim DFB betrifft – natürlich kann ich mir den vorstellen, warum auch nicht?", sagte Ruhnert. "Es würde mir sogar Spaß machen, gewisse Dinge anzugehen" Beim DFB gebe es keine Entscheider, fuhr der 51-Jährige fort und betonte: "Das ist das größte Problem. Man versucht, alles politisch zu lösen. Wenn du keine Entscheider hast, trägst du einen Prozess ewig vor Dir her. Wenn wir das hier bei Union so hätten wie beim DFB, würden wir heute noch darüber reden, ob wir Max Kruse holen oder nicht."
Neuendorf "vernünftig und transparent"
Damit nicht genug. Ruhnert sieht beim DFB "zu viele Amateure am Werk." Was ihn konkret stört:
"Der DFB hat hinsichtlich der Ausbildung des Nachwuchses und der Trainer Prozesse in Gang gebracht, die sind mir ein Dorn im Auge. Sie sind aus meiner Sicht völlig verrückt und gehen in die falsche Richtung."
Für DFB-Präsident Bernd Neuendorf fand Ruhnert derweil lobende Worte. "Ich finde, dass Bernd Neuendorf als neuer Präsident im vergangenen Jahr eine neue Realität reingebracht hat", erklärte er. "Er übernimmt Verantwortung für Dinge, die er eigentlich nicht zu verantworten hat. Er agiert vernünftig und transparent."