Vizekapitän mit auslaufendem Vertrag: Khedira will bei Union Berlin bleiben
Von Oscar Nolte
Rani Khedira ist im defensiven Mittelfeld bei Erfolgsteam Union Berlin gesetzt. Der Vertrag des gebürtigen Stuttgarters läuft allerdings am Saisonende aus. Im Interview mit der Bild sprach Khedira über seine Zukunftspläne, den Fußball bei Union und den Schatten, den sein Bruder und Weltmeister Sami auf seine Karriere wirft.
Im Sommer 2021 wechselte Rani Khedira ablösefrei vom FC Augsburg zu Union Berlin. Ein Glücksgriff für beide Seiten. Khedira überzeugt mit starken Leistungen und ist beim amtierenden Tabellenführer der Bundesliga gesetzt.
"Es ist ein schönes Gefühl und irgendwie eine gewisse Bestätigung für die ganzen Wochen, in denen wir uns den Hintern aufgerissen haben. Es macht einen stolz, weil wir mit geringeren wirtschaftlichen Möglichkeiten gegen Top-Teams sehr gut mitgehalten haben", freute sich Khedira gegenüber der Bild über die Tabellenführung mit Union.
Der 28-Jährige fühlt sich bei den Eisernen wohl und hat die Essenz des Clubs bereits verinnerlicht. "Aber wir werden nicht müde, das Wort Demut zu verwenden. Wir drehen nicht durch, sondern wir wissen, dass wir nur gewinnen oder punkten können, wenn wir unsere maximale Leistungsbereitschaft zeigen", erklärte Khedira im typischen Union-Tonus.
Khedira kündigt zeitnahe Vertragsgespräche mit Union an
Am Saisonende läuft Khediras Vertrag aus, Gespräche über eine Verlängerung gab es noch nicht. Aber: "Ich kann mir definitiv vorstellen, zu bleiben. Ich fühle mich hier sehr wohl, habe bei Union schnell meinen Platz gefunden. Es ist eine stimmige Sache. In 15 Monaten konnte ich 55 Pflichtspiele absolvieren. Oliver Ruhnert (Geschäftsführer, Anm.) hat aber angekündigt, dass zeitnah auch Gespräche dazu stattfinden sollen."
In Berlin ist Khedira Vize-Kapitän und ist Teil der Unioner Erfolgsgeschichte. Erfolg ist der Familie Khedira bekannt; immerhin gewann Sami die Weltmeisterschaft, die Deutsche Meisterschaft, die Champions League, die spanische sowie die italienische Meisterschaft.
Mit dem Druck, den diese Bilanz mit sich bringt, macht sich Rani Khedira mittlerweile aber frei: "Anfangs war die Erwartungshaltung sehr hoch, weil im Umfeld davon erzählt worden war, dass ich der bessere sei. Aber Sami hatte 2007 Stuttgart zur Meisterschaft geköpft und ging später zu Real Madrid. Da hat mancher von mir erwartet, dass ich den VfB zum Champions-League-Titel führe. Aber von diesem Druck habe ich mich schnell lösen können. Die Spanne wurde 2014 ohnehin ziemlich groß. Mein Bruder gehörte zur Weltmeister-Mannschaft und ich habe zu diesem Zeitpunkt für Leipzig in der 2. Bundesliga gespielt. Wir haben es aber gut hinbekommen, nicht die ganze Zeit Vergleiche zu ziehen. Jeder war und ist eine eigene Persönlichkeit."