Union Berlin reagiert auf infantile Karius-Vorwürfe: "Wir versprechen keine Stammplätze!"
Von Christian Gaul
Die einjährige Leihe von Torhüter Lorius Karius entpuppte sich für den 1. FC Union Berlin zum puren Medien-Gag. Insgesamt kam der 28-Jährige auf nur fünf Einsätze für den Hauptstadt-Klub und verabschiedete sich zudem lautstark wieder in Richtung seines Stammvereins, dem FC Liverpool. Union reagierte nun auf die von Karius getätigten Vorwürfe an Trainer Urs Fischer und den Verein.
"Natürlich wurde mir beim Wechsel gesagt, dass ich spiele, sonst wäre ich nicht gekommen. Der Leistungsgedanke stand definitiv hinten an", sagte Karius kürzlich gegenüber der Bild zu seiner enttäuschenden Rückkehr in die Bundesliga.
Nach einem Auftritt in der zweiten DFB-Pokalrunde im Dezember 2020, bei dem Union mit 2:3 gegen den SC Paderborn unterlag und Karius mindestens zweimal eine mehr als unglückliche Figur abgab, durfte der ehemalige Mainzer nur noch viermal in der Bundesliga ran, als Stammtorwart Andreas Luthe passen musste.
Nachdem die Leihe vom FC Liverpool für alle Beteiligten eher suboptimal verlief, ließ es sich Karius somit nicht nehmen, seinen Frust zu verbalisieren und die Köpenicker in ein schlechtes Licht zu rücken. Der Verein reagierte auf die Vorwürfe.
"Wir versprechen keine Stammplätze!" - Union hat alle Argumente
"Grundsätzlich geben wir Spielern, die wir verpflichten, keine Einsatzgarantien oder versprechen Stammplätze", stellte Unions Geschäftsführer Sport, Oliver Ruhnert, nun gegenüber der Bild klar. Dabei ist unklar, weshalb Karius sich überhaupt auf die Leihe einließ, wenn man ihm nicht den Posten der Nummer Eins in Aussicht stellen wollte.
Doch diese Frage stellte man sich schon kurz nachdem der Deal im September 2020 bekannt wurde, denn mit Andreas Luthe hatte Union zuvor einen passenden Keeper als Nachfolger für den nach Augsburg abgewanderten Rafal Gikiewicz gefunden.
Union versprach sich wohl einen harten Konkurrenzkampf zwischen dem erfahrenen Luthe und dem einstigen Überflieger Karius. Doch scheinbar konnte sich Karius im Training nicht an Luthe vorbei arbeiten, zudem nutzte er seine Chance im besagten DFB-Pokalspiel überhaupt nicht.
Letztlich ist unklar, wer wem was versprach. Fakt ist aber, dass Karius bei seinen Auftritten nicht überzeugen konnte. Zudem erübrigt sich jegliche Diskussion über den angeblich fehlenden "Leistungsgedanken", da Union am Ende einer starken Saison auf Platz sieben einlief und damit die Conference League erreichte - mit Luthe als Stammtorwart.
Die internationale Teilnahme ist ein großer Erfolg für die Köpenicker, der sicherlich nicht realisierbar gewesen wäre, wenn Trainer Urs Fischer oder sonstige Verantwortliche nur nach Sympathie aufgestellt hätten.
Somit verpufften die Vorwürfe von Loris Karius im Prinzip schon vor der öffentlichen Reaktion des Klubs. Ruhnerts Aussagen sind eventuell dennoch zu hinterfragen, doch stellen sie gewissermaßen einen Abschluss dieser infantilen Thematik dar.
Denn mal anders gefragt: Wenn Union mit dem "schlechteren" Keeper die Conference League erreichte, hätte Karius die Berliner dann in die Champions League oder eher gleich zum Meistertitel geführt?