Union Berlin: Nächster Entwicklungsschritt mit neuer Transferstrategie?
Von Daniel Holfelder
Bundesliga-Aufstieg 2019, elfter Platz in der Debütsaison, 2021 Siebter und in der abgelaufenen Spielzeit der fünfte Rang: Union Berlin hat in den vergangenen Jahren so gut wie alles richtig gemacht. Nun wollen die Eisernen den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung gehen und nehmen eine wichtige Änderung an der bisherigen Transferstrategie vor.
Zweitliga-Spieler, die das Potential für die Bundesliga mitbringen und am besten ablösefrei zu haben sind, plus Routiniers, die das Oberhaus auf dem Effeff kennen. So sah das Beuteschema von Sportdirektor Oliver Ruhnert bislang aus. Sven Michel, Paul Jaeckel oder Robert Andrich auf der einen, Neven Subotic, Christian Gentner oder Max Kruse auf der anderen Seite waren einige der Spieler, die Unions bisherige Transferstrategie verkörperten.
Auch weiterhin spielen diese beiden Kriterien an der Alten Försterei eine wichtige Rolle, wie die Verpflichtungen von Tim Skarke (Darmstadt) oder Danilo Doekhi (Vitesse Arnheim) zeigen. Beide Akteure kommen ablösefrei. Der Vier-Millionen-Transfer von U21-Nationalspieler Jamie Leweling aus Fürth macht jedoch deutlich, dass die Ansprüche auch beim vermeintlichen Underdog aus Berlin gestiegen sind.
"Wir nehmen nicht am Katzentisch Platz", betont Präsident Dirk Zingler nach drei Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit und gibt die Devise aus: "Wenn wir sportlich erfolgreich sind, müssen wir versuchen, aus diesem sportlichen Erfolg auch unsere Einnahmen zu steigern" (zitiert via RBB). Mit anderen Worten: Union ist ab sofort bereit, in junge, hoffnungsvolle, aber auch nicht ganz billige Talente wie Leweling zu investieren, die mittelfristig teuer weiterverkauft werden können.
Höhere Sponsoring- und Fernseheinnahmen werden auf Dauer nicht genügen, um sich in den Top-20 des deutschen Fußballs zu etablieren. Dieses Ziel hatte Zingler schon vor dem Aufstieg 2019 ausgegeben. Am Ende des Geschäftsjahres 2020 legte Union mit 17 Millionen negativem Eigenkapital das schlechteste Ergebnis der gesamten Liga vor. Der SC Freiburg hingegen, den sich die Berliner zum Vorbild nehmen, schloss 2020 mit 9,8 Millionen Gewinn ab. Transfererlöse sollen dabei helfen, den erfolgreichen Breisgauern näher zu kommen.
Ex-Profi Parensen soll Ruhnert entlasten
Daneben arbeiten die Eisernen daran, die Strukturen in der Führungsriege zu verbessern. Oliver Ruhnert, gemeinsam mit Cheftrainer Urs Fischer der Hauptfaktor für das großartige Abschneiden in den letzten Jahren, kümmert sich in Zukunft noch intensiver um die Kaderplanung. Aufgaben rund um das Tagesgeschäft und den direkten Kontakt zur Mannschaft wird ab der kommenden Spielzeit Michael Parensen übernehmen. Der ehemalige Union-Profi und Publikumsliebling absolviert derzeit einen Managerlehrgang und ist für die nächsten Jahre fest als Verantwortlicher im sportlichen Bereich eingeplant.
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