Ungewöhnlicher Name gewinnt die U20-WM der Frauen!

Nach einem langen Turnier in Kolumbien kann Nordkorea den Weltmeistertitel bei den U20-Frauen feiern. Im Finale gegen Japan ließen sie ihren Gegnerinnen keine Chance.
Nordkorea gewinnt die U20-WM der Frauen im Finale gegen Japan.
Nordkorea gewinnt die U20-WM der Frauen im Finale gegen Japan. / LUIS ACOSTA/GettyImages
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Ein im Fußballgeschäft ungewöhnlicher Name konnte am späten Sonntagabend den Weltmeistertitel bei der U20-WM der Frauen feiern - Nordkorea. Vor einer traumhaften Kulisse und gut gefüllten Rängen in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá bestätigten die Nordkoreanerinnen ihre Dominanz im Turnier und gewannen relativ ungefährdet gegen Japan.

Top-Scorerin stellt früh die Weichen

Die Marschroute von Nordkorea wurde früh in der Partie ersichtlich: Unermüdlich pressten sie ihre Gegnerinnen an, erzwangen Ballverluste und versuchten ihre schnellen Flügelspielerinnen einzusetzen. Nach vier Minuten wurde es dann zum ersten Mal so richtig brenzlig vor dem japanischen Kasten, nachdem Nordkoreas Top-Scorerin Choe Il-Son auf die Reise geschickt wurde, einen Haken im Sechszehner schlug und wuchtig abzog - die japanische Schlussfrau konnte allerdings parieren. Japan wirkte leicht überfahren und kam überhaupt nicht ins Spiel. So dauerte es bis zur neunten Minute, als Manaka Matsukub sich aus gut 20 Metern ein Herz fasste, den Fernschuss aber knapp übers Tor setzte.

Nordkorea machte das Spiel und ließ ihre Gegnerinnen laufen. Immer wieder bestach Choe Il-Son durch auffällige Aktionen. In der 15. Minute war es wieder die 17-jährige Nordkoreanerin, die sich im Eins-gegen-Eins durchsetzen konnte, von links in die Box zog und abschloss. Die japanische Innenverteidigerin versuchte noch den Schuss mit dem Kopf zu klären, beförderte ihn aber letzten Endes ins eigene Tornetz - der Jubel Nordkoreas über diese 1:0-Führung war groß. Nach 25 Minuten fand Japan dann besser ins Spiel, konnte aber keine klaren Chancen herausarbeiten.

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Der Jubel über die 1:0-Führung war groß bei Nordkorea. / RAUL ARBOLEDA/GettyImages

Zwar legte Anfang der zweiten Halbzeit Nordkorea wieder wie die Feuerwehr los, doch Japan kämpfte sich in die Partie und gewann immer mehr an Kontrolle. Allerdings strahlten die Angriffe der Japanerinnen im Gegensatz zu ihren Kontrahentinnen deutlich weniger Gefahr aus. So konnte keines der beiden Teams nennenswerte Großchancen hervorbringen. Oft waren es Distanzschüsse, die in die Nähe des gegnerischen Kastens kamen, wie durch Japans Suzu Amano in der 76. Minute.

Nordkorea spielte abgezockt die Uhr runter. Nach dem Schlusspfiff kannte die Freude kein Halten mehr und die jungen Spielerinnen lagen sich in den Armen. Tatsächlich gewann Nordkorea den Wettbewerb mit Blick auf den kompletten Turnierverlauf durchaus verdient: Alle sieben Spiele, darunter das Halbfinale gegen die USA oder das Gruppenspiel gegen die Niederlande, entschieden die Nordkoreanerinnen in der regulären Spielzeit für sich - so auch das Finale gegen Japan.

Während Nordkorea im Männerfußball kaum eine Rolle spielt, belegt die Nation entgegen aller Erwartungen den neunten Rang der FIFA-Weltrangliste im Fußball der Frauen. Eine Dokumentation gab einen Einblick in die besondere Geschichte des Frauenfußballs in dem Land, das von einem Diktator beherrscht wird - mehr dazu könnt ihr hier lesen.

Eigentor entschied Spiel um Bronze

Bereits am Samstag spielte die USA im kleinen Finale gegen die Niederlande. Nachdem die US-Amerikanerinnen in der zehnten Minute durch Ally Sentnor früh in Führung gingen, egalisierte Niederlandes Robine Lacroix den Spielstand eine gute Viertelstunde später. In der zweiten Halbzeit tat sich nichts am Spielstand und so ging die umkämpfte Partie in die Verlängerung. Ähnlich wie die deutschen Frauen wurde auch die Oranje in den Extraminuten gebrochen: Kurz vor dem Elfmeterschießen wurde die erst eingewechselte Nayomi Buikema zum Unglücksraben, als sie mit ihrem Eigentor den Bronze-Sieg der USA besiegelte und die Niederlande somit leer ausging.