Uneinigkeit über Transferstrategie: Bringt Sahin Ruhe in den BVB?

Beim BVB hat es in den vergangenen Wochen und Monaten einen personellen Umbruch in der Führungsetage gegeben. Einige interne Probleme konnten dadurch gelöst werden, aber vor allem bei der Transferstrategie gibt es weiterhin Spannungen im Verein. Kann der neue Chefcoach Nuri Sahin für Ruhe sorgen?
Nuri Sahin steht als neuer Cheftrainer des BVB vor einer großen Aufgabe.
Nuri Sahin steht als neuer Cheftrainer des BVB vor einer großen Aufgabe. / Chris Brunskill/Fantasista/GettyImages
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Unruhige Zeiten beim BVB. Nach dem Rücktritt von Trainer Edin Terzic und weiteren personellen Veränderungen in der Führungsetage könnte der Verein vor einer Wende stehen. Mit dem neuen Cheftrainer Nuri Sahin, Geschäfstführer Lars Ricken und Kaderplaner und Rückkehrer Sven Mislintat arbeiten gleich drei neue Posten in neuer Besetzung zusammen, dazu muss sich Sportdirektor Sebastian Kehl beweisen und nach der schwachen letzten Saison abliefern.

Die sportliche Situation war in der vergangenen Saison nicht einfach, trotz des überragenden Abschneidens in der Champions League konnte der Verein die Erwartungen in der Bundesliga nicht annähernd erfüllen und stürzte vom Fast-Meister auf den fünften Tabellenplatz ab. Die Spannungen zwischen Mannschaft und Trainer sollen, so legen es neue Berichte der Sportbild nahe, immer größer geworden sein. Vor allem Mats Hummels soll intern immer deutlicher klar gemacht haben, dass er mit der Spielweise von Terzic nicht zufrieden sei. Terzic wiederum habe eine zu niedrige Kaderqualität bemängelt, wünschte sich eine zurückgeschraubte Erwartungshaltung.

Hier soll vor allem der neue Trainer Nuri Sahin für Ruhe sorgen. Der Ex-BVB-Profi genießt großen Rückhalt im Verein und ist bei den Spielern beliebt. Aber auch bei der Transferstrategie könnte der 35-Jährige ein wichtiger Faktor werden, um Ruhe in den Verein zu bringen.

Spannungen und Uneinigkeit über Transferstrategie

Viele Köche verderben den Brei, heißt es. Das könnte auch der BVB zu spüren bekommen, so ziehen Ricken, Mislintat und Kehl noch nicht wirklich an einem Strang. Wie die Sportbild berichtet, sollen unterschiedliche Ansätze in der Transferstrategie für die Zukunft des Vereins für interne Spannungen sorgen. Vor allem Mislintat und Ricken seien unterschiedlicher Meinung. So habe Mislintat zwar den klaren Auftrag erhalten, im Ausland junge, entwicklungsfähige Spieler zu finden, die für den Verein interessant sein könnten und finanzielle Gewinne bringen. Die bisherigen Vorschläge des Kaderplaners seien aber der 27-jährige Waldemar Anton vom VfB Stuttgart als Ersatz für Mats Hummels, der Stürmer Serhou Guirassy (28, ebenfalls Stuttgart) und Mittelfeldspieler Pascal Groß (Brighton, 33). Allesamt Spieler im fortgeschrittenen Fußballeralter, die keinen Profit mehr versprechen.

Ricken wolle stattdessen auf jüngere Spieler setzen, als Hummels-Ersatz habe er den 18-jährigen Dean Huijsen von Juventus Turin im Auge. Insgesamt habe Mislintatas Auftreten intern für Unmut gesorgt, der 51-Jährige präsentiere sich als Retter des Vereins, der in seiner Abwesenheit Fehler gemacht habe. Dabei habe er die klare Ansage erhalten, kein Entscheidungsträger zu sein und nur Vorschläge zu machen.

Am Ende könnte auch hier Nuri Sahin ein wichtiger Faktor werden. Sein Verhältnis zu Kehl gilt als deutlich besser als das zu Terzic, mit dem es immer wieder Reibereien gegeben haben soll. Zudem unterstützt Sahin die Linie von Ricken, es könnte also eine geschlossene Front aus Kehl, Ricken und Sahin geben. Viel Verantwortung für einen sehr jungen Trainer wie Sahin, der aber bisher zu überzeugen wusste. Ob das auch als Cheftrainer so bleibt, werden die kommenden Monate zeigen.


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