Unaufgeregter Pflichtsieg: Die Werder-Noten nach dem Pokalspiel in Hannover
Von Marc Knieper
Pünktlich zu Weihnachten beschert sich Werder Bremen nach dem immens wichtigen Dreier gegen Mainz in der Bundesliga auch mit dem Einzug in das Achtelfinale des DFB-Pokals. Die Elf von Cheftrainer Florian Kohfeldt ließ am Mittwochabend gegen Hannover 96 zu keinem Zeitpunkt etwas anbrennen und verbringt nach dem 3:0-Auswärtssieg recht ruhige Weihnachten.
Die Noten der einzelnen Werder-Akteure im Überblick:
1. TW: Jiri Pavlenka - Note: 3
Hannovers Mittelstürmer Hendrik Weydandt und Marvin Duksch strahlten zu wenig Gefahr aus, als dass der Arbeitstag von Werder-Schlussmann Jiri Pavlenka ernsthaft ins Straucheln geraten konnte. Ein einziges Mal rettete der Tscheche in Durchgang zwei nennenswert vor Weydandt, da er rechtzeitig aus dem Kasten eilte. Ansonsten erlebte der 28-Jährige einen ruhigen, besinnlichen Jahresabschluss, der mangels Paraden und Strafraumaktionen mit einer soliden 3 zu benoten ist.
2. RV: Theodor Gebre Selassie - Note: 1,5
Konstant wie eh und je. Diesmal nicht nur Theodor, sondern auch TheoTOR - und das rechtzeitig zu Weihnachten und seinem Geburtstag (alles Gute an dieser Stelle!). Bereits vor seinem Führungstreffer hatte der 34-Jährige nach hervorragender Hereingabe von Ludwig Augustinsson die Möglichkeit, den Ball über die Linie zu dreschen.
3. IV: Milos Veljkovic - Note: 3
Veljkovic stand erstmals seit Ende Oktober nach überstandener Adduktorenverletzung im Startaufgebot der Grün-Weißen. In der Abwehrzentrale ersetzte der Serbe den angeschlagenen Ömer Toprak und erledigte seinen Job dabei recht unaufgeregt. Solide Leistung ohne große Hürde - ähnlich wie schon bei Pavlenka.
4. IV: Christian Groß - Note: 1,5
Als Bindeglied zwischen Innenverteidigung und Sechs ließ sich der Bremer Oldie in der Rückwärtsbewegung immer wieder in die Zentrale der Fünferkette fallen und erledigte seinen Job dort wie gewohnt kämpferisch und ehrgeizig. Auch mit Ball blieb Groß ruhig und sicher. Groß wird immer größer - für Kohfeldt ist er nahezu unverzichtbar.
5. IV: Niklas Moisander - Note: 2
Werders Kapitän verfolgte die vergangenen Spiele häufig von der Bank aus. Marco Friedl stieß den Finnen längst vom Thron, doch fiel nun wegen leichter Oberschenkelprobleme aus. Moisander nutzte die Gunst der Stunde und zeigte sich von seiner technischen Schokoladenseiten. In feinster Messi-Manier legte er das 2:0 durch Josh Sargent auf.
Hin und wieder blitzte allerdings sein fehlender Spielrhythmus hervor. In Minute 50 hat er gar ein Quäntchen Glück, dass sein Kopfball nicht zum Eigentor wird.
6. LV: Ludwig Augustinsson - Note: 2
Langsam aber sicher sitzen sie wirklich, die so häufig versprochenen Flanken von Ludwig Augustinsson. Das 1:0 konnte er mit seiner Königsdisziplin gar vorbereiten, ehe es für den Schweden bereits zur Halbzeitpause in die Dusche ging.
7. LV: Felix Agu (ab 46.) - Note: 3,5
Der Neuzugang aus Osnabrück versuchte vor allem, den Ball sicher über das Spielfeld zu tragen. Nichtsdestotrotz schien er hier und da etwas unglücklich. Natürlich war seine Einwechslung für Augustinsson zur zweiten Halbzeit ein denkbar schlechter Zeitpunkt, da die Grün-Weißen erst einmal die Hausherren das Spielgerät überließen. Mit der Zeit brachte Agu sich aber auch offensiv vielversprechend ein.
8. ZDM: Maximilian Eggestein - Note: 3,5
Während der eine mit dem Flankenschlagen beschäftigt ist, trabt der andere über das Spielfeld als gäbe es kein Morgen mehr. Auch gegen Hannover war Eggestein vor allem mit dem so wichtigen Zustellen von Laufwegen beschäftigt. Ein guter Sechser fällt nicht weiter auf, heißt es. Gegen die Niedersachsen sah man dann aber doch den ein oder anderen Fehlpass des Dauerläufers.
9. ZDM: Jean Manuel Mbom - Note: 2
Werders Eigengewächs Jean Manuel Mbom belohnte sich endlich mit seinem ersten Treffer im grün-weißen Hemd. In der 60. Minute hielt der deutsche U21-Nationalspieler nach starkem Zusammenspiel mit Kumpel Tahith Chong nur noch den Latschen hin und sorgte für die endgültige Entscheidung.
Werder-Kante Mbom scheute keinen Zweikampf, wirkte äußerst spritzig in seinen Aktionen und trug als zweiter Sechser neben Eggestein enorm zur defensiven Stabilität bei.
10. RA: Tahith Chong - Note: 4
United-Leihgabe Chong lieferte zwar die Vorlage zur Entscheidung, wirkte ansonsten aber noch immer zu unbeholfen. Gerade nach seinem schnellen Ballgewinn gegen Timo Hübers zu Beginn der zweiten Halbzeit MUSS der Jungspund den Querpass auf Sargent suchen. Stattdessen versuchte der Holländer es selbst und scheiterte gleich zwei Mal kläglich vor Michael Ratajczak. Trotz guter Ansätze ist Chong noch zu egoistisch, ungestüm, tollpatschig und verspielt.
11. LA: Romano Schmid - Note: 3,5
Ähnlich verspielt scheint auch Werders Leihrückkehrer Romano Schmid. In vielen Aktionen rannte sich der Österreicher unüberlegt fest. Dennoch bringt der Wirbelwind guten Schwung in das sonst so statische Offensivspiel der Grün-Weißen. Keine Glanzleistung von ihm, aber sicherlich ein vielversprechendes Talent für die künftigen Spiele.
12. ST: Josh Sargent - Note: 2,5
Offizieller Man Of The Match: Josh Sargent. Der US-Boy behielt vor dem Kasten die Nerven und verwandelte sicher und abgezockt zum 2:0 für die Gäste. Ansonsten zwar ohne Strafraumszenen, aber mit gutem Engagement gegen den Ball. Über die Note 2 kommt er damit aber sicher nicht hinaus. Nun müssen Tore in der Liga folgen, schließlich will Kohfeldts Liebling zum vereinsinternen Torjäger avancieren.
Weitere Wechselspieler ohne Note:
- Patrick Erras (74. Minute) für Romano Schmid
- Eren Dinkci (74. Minute) für Tahith Chong
- Ilia Gruev (87. Minute) für Jean Manuel Mbom
- Nick Woltemade (87. Minute) für Josh Sargent