Uli Hoeneß über Bayerns Transferpläne - Rüffel für Thomas Tuchel
Von Jan Kupitz
In der aktuellen Länderspielpause lässt es sich Uli Hoeneß nicht nehmen, wieder mehr Medienpräsenz zu zeigen. Nun hat sich der Ehrenpräsident des FC Bayern zu den Transferplänen der Münchener geäußert und Thomas Tuchel einen Rüffel erteilt.
Der dünne Kader des FC Bayern, insbesondere in der Defensive, ist seit Wochen ein Thema rund um den Rekordmeister. Thomas Tuchel monierte nicht nur einmal, dass es seiner Meinung nach an Alternativen fehle - dass der FCB im DFB-Pokal mit Leon Goretzka und Noussair Mazraoui in der Innenverteidigung auflaufen musste, ist wohl der eindrücklichste Beweis, dass Tuchel mit seiner Meinung nicht unrecht hat.
Boateng-Verpflichtung wäre "wirtschaftlich völlig gaga" gewesen
Da mit Dayot Upamecano und Raphael Guerreiro schon wieder zwei Verteidiger wochenlang ausfallen, bleibt die Lage angespannt. Die Verpflichtung eines vereinslosen Spielers scheint aber nicht geplant, wie Uli Hoeneß im Interview mit RTL/ntv durchblicken ließ.
Jerome Boateng, der sich zuletzt im Training beweisen durfte, wäre beispielsweise nur bis zur Winterpause unter Vertrag genommen wurde - da er für die Champions League nicht spielberechtigt ist, hätte er maximal acht Bundesligaspiele für den FC Bayern bestreiten dürfen. "Das ist wirtschaftlich völlig gaga", unterstrich Hoeneß.
Dass Boateng nicht kam, habe zudem auch mit moralischen Bedenken zu tun gehabt. "Die Vergangenheit, die auch mit den Prozessen, die er hinter sich hat, belastet ist, hat den Verein schlussendlich dazu gebracht, von der Verpflichtung abzusehen", verriet Hoeneß.
Wie es scheint, muss Tuchel sich somit bis zur Winterpause mit dem vorhandenen Personal zufrieden geben. Dann will man aber handeln, wie Hoeneß bestätigte: "Wie ich höre, will unsere sportliche Leitung in der Winterpause möglicherweise noch einen Abwehrspieler holen - entweder in der Innenverteidigung oder als rechter Verteidiger."
Eine Transferoffensive ist jedoch nicht zu erwarten - maximal Kaderergänzungen werden kommen, wie Hoeneß ausführte. Schließlich könne man nicht immer nur darauf achten, "dass man jetzt im Hier und heute lebt". Stattdessen soll der FC Bayern auch "die nächsten zehn Jahre gesund" sein. "Wir sind stolz darauf, dass wir seit 30 Jahren vom Festgeldkonto leben. Und so soll es auch bleiben", untermauerte Hoeneß.
Ob diese Aussagen mit einem geplanten Winter-Transfer von Joao Palhinha zusammenpassen? Der Abräumer, dessen Verpflichtung am Deadline Day gescheitert war, würde wohl mindestens 60 bis 70 Millionen Euro kosten.
Hoeneß moniert "unkluge Äußerungen" von Tuchel
Im Rahmen der Transferpläne gab es auch einen Rüffel für Tuchel wegen seiner Kritik am dünnen Kader. Einige "inklusive des Trainers" hätten "unkluge Äußerungen getätigt", monierte Hoeneß. Man dürfe sein eigenes Team nicht "schlecht aussehen lasse, indem ich sage, wir sind zu dünn besetzt". In diesem Rahmen verwies er auf die namhaften Reservisten, darunter viele Nationalspieler, im Kader: "Wenn Sie jedes Wochenende sehen, was wir auf der Bank sitzen haben, dann haben wir keinen dünnen Kader."
Kritik aus den eigenen Reihen an der Kaderplanung sei ein "gefundenes Fressen für die Medien, speziell für die Boulevardpresse", schickte Hoeneß einen Tadel in Richtung Tuchel.
"Wenn wir Deutscher Meister werden, ist es super. Und wenn wir mal den DFB-Pokal gewinnen, auch. Aber wenn wir international ins Halbfinale kommen, ist es das höchste der Gefühle", nannte Hoeneß seine sportlichen Erwartungen. "Wenn man dann alle paar Jahre mal in die Nähe des Gewinns der Champions League kommt, dann muss man demjenigen Trainer oder den Verantwortlichen einen Myrtenkranz spendieren."
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