Überraschungen, Frust und Traumtore: Die Frauen-Bundesliga-Rückschau zum 13. Spieltag
Von Helene Altgelt
Der 13. Spieltag der Frauen-Bundesliga brachte ordentlich Diskussionsstoff: Die erste Saison-Niederlage für den VfL Wolfsburg, den Sargnagel für Turbine Potsdam und einen wichtigen Sieg für Eintracht Frankfurt. Der Spieltag im Rückblick.
Die Gewinnerinnen des Spieltags
Eintracht Frankfurt fegte im Freitagabendspiel nur so über den SC Freiburg hinweg: Mit 4:1 gewann die SGE und ließ dabei von Minute Eins keine Zweifel an ihrem Sieg. Das Brentanobad bleibt damit eine echte Festung: Kein einziges Frauen-Bundesliga-Team konnte bisher Punkte aus dem kleinen, aber feinen Stadion entführen.
In der Festung verlegte sich Niko Arnautis' Team trotzdem nicht nur aufs Mauern, sondern hebelte die überforderte Freiburger Defensive mehrmals geschickt aus. Die 2488 Fans im Brentanobad hätten bei einer besseren Chancenverwertung auch noch mehr als vier Tore bejubeln können. Die Freiburgerinnen liefen dagegen mit offenem Visier ins Unglück und ließen sich durch leichte Lanzenschläge - äh, lange Bälle, überwinden.
Die Verliererinnen des Spieltags
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, aber bei Turbine Potsdam rückt das Licht am Ende des Tunnels mit jedem Spieltag in weitere Ferne. Turbine verlor nach dem 1:2 gegen Bremen letzte Woche auch das zweite Sechspunktespiel hintereinander und ging mit 0:3 baden. Noch vor zehn Jahren wirkte das Team beim Traditionsverein wie eine gut geölte Maschine, die es mit den besten Clubs der Welt aufnehmen konnte. Inzwischen wirken die Turbinen verrostet und aus der Zeit gefallen, und die Räder greifen nicht ineinander. Auch Trainer Marco Gebhardt, als Feuerwehrmann für die Rückrunde geholt, kann nur mit den Teilen arbeiten, die er zur Verfügung hat. Mit inzwischen elf Punkten Rückstand auf das rettende Ufer haben wohl auch die treusten Turbine-Fans inzwischen die Hoffnung verloren.
Der Aufreger des Spieltags
Eine Niederlage für den VfL Wolfsburg, ein historisches Ereignis! Zum ersten Mal seit Oktober 2021 verloren die Kickerinnen vom Mittellandkanal ein Spiel in der Frauen-Bundesliga. Normalerweise reicht auch eine 1B-Leistung für einen Wolfsburger Sieg, diesmal nicht. Mit Hoffenheim hatte Wolfsburg schon im Hinspiel Probleme, konnte damals aber auf ein wenig Dusel und Jule Brand zählen.
Die üblichen magischen Tricks von Tommy Stroot in schwierigen Spielen funktionierten nicht: Ewa Pajor konnte sich nicht aus dem Schatten der aufmerksamen Hoffenheimerinnen schleichen, Lena Oberdorf wurde daran gehindert, die Fäden im Mittelfeld zu ziehen, und die Joker blieben blass. Symptomatisch für einen Wolfsburger Nachmittag, an dem nichts klappen wollte, war eine Szene in der 79. Minute, als Tabea Waßmuth blank vor dem Tor über den Ball säbelte.
Die Niederlage tut umso mehr weh, da Wolfsburg nicht nur drei Punkte, sondern auch Abwehrchefin Marina Hegering verlor, die in der 40. Minute verletzt ausgewechselt wurde. Hegering stopft mit ihrem aufmerksamen Verteidigen viele Löcher in der Wolfsburger Defensive - ohne sie wurden die klaffenden Lücken in der Viererkette sichtbar.
Zitat des Spieltags
"Was mich einfach nervt, war die Art und Weise, wie wir verloren haben. Weil es einfach zu wenig war, weil wir viel mehr Qualität haben, sowohl defensiv als auch offensiv, die Tore zu einfach gefallen sind durch zwei lange Bälle" - Alex Popp mit klaren Aussagen nach der Niederlage gegen Hoffenheim
Langeweiler des Spieltags
Rheinderby, Emotionen, Tore! Das hätte man sich von Köln gegen Leverkusen erhoffen können, aber so richtig Feuer wollte in der Partie nicht aufkommen. Beide Teams egalisierten sich und zeigten nicht den ganz großen Willen, das Spiel für sich zu entscheiden. Leverkusen wird mit dem Punkt wohl zufriedener sein: Den Graue-Maus-der-Bundesliga-Titel werden sie damit zwar nicht los, aber Bayer wird mit dem Abstiegskampf sicher nichts mehr zu tun haben.
Bei Köln sieht das anders aus, über Karneval herrschte beim Effzeh keine Feierstimmung. Seit Oktober haben die Kölnerinnen nicht mehr gewonnen, und auch die anfängliche Heimstärke hat sich in Luft aufgelöst. Der Punktgewinn konnte Köln nicht aus dem Tabellenkeller katapultieren - Alarm statt Alaaf.
Tor des Spieltags
Im Nachhinein nur ein schwacher Trost, aber das 1:0 von Jule Brand gegen ihren Ex-Klub Hoffenheim in der ersten Minute war ein kleines Kunststück:
Der Blick über den Tellerrand: Das war international los
Wer will schon die Champions-League-Trophäe, wenn man auch den legendären Continental Tyres Cup gewinnen kann? Der FC Arsenal hat mit einem Sieg im Finale gegen Erzrivalen Chelsea Selbstvertrauen für das Viertelfinale in der UWCL gegen den FC Bayern getankt. Damit nahmen die Gunners auch Rache für die Niederlage im Halbfinale des zweiten englischen Pokalwettbewerbs, dem FA Cup, vor einer Woche.
In Frankreich standen ebenfalls Pokalspiele an, die "Grandes Dames" mussten dabei lange zittern: Olympique Lyonnais setzte sich nach einem nervenaufreibenden Elftmeterschießen mit 10:9 gegen Stade Reims durch. Die deutschen Mittelfeldspielerinnen Sara Däbritz und Dzsenifer Marozsan erzielten beide ein Tor in der regulären Spielzeit. Auch Rivale PSG musste gegen die Girondins Bordeaux ins Elfmeterschießen und gewann nach torlosen 120 Minuten mit 5:4.
In Spanien feierte die Ex-Wolfsburgerin Caroline Graham Hansen nach einer erneuten Verletzungsauszeit ihr Comeback, und durfte gleich einen Hattrick bejubeln. Besonders sehenswert dabei ihr erstes Tor: