U21-Europameister Chinedu Ede rechnet mit Fußballgeschäft ab und gesteht Drogenvergangenheit
Von Jannis Bartels
Insgesamt 28 Mal lief U21-Europameister Chinedu Ede in der Bundesliga für Hertha BSC und den FSV Mainz auf. 2019 beendete der mittlerweile 33-Jährige seine aktive Laufbahn und wandte sich dem Musikgeschäft zu. Mit t-online sprach er jetzt über seine Drogenvergangenheit und das Fußballgeschäft.
So sei Ede, der 2019 nach Stationen in der ersten und zweiten Bundesliga, unter anderem bei Union Berlin, sowie Zypern, den Niederlanden und Thailand, seine Fußballschuhe an den Nagel hing, laut eigener Aussage froh, dem Geschäft Profifußball abgeschworen zu haben: "Am Ende wollten sie in dieser Industrie, und das ist das Fußballgeschäft wirklich, einfach nur anpassungsfähige, unmündige und gleichgestellte Roboter, die immer denselben Scheiß erzählen. Dieses Drumherum, dieses ganze Funktionärstum - es hat mich so angewidert", holte der Flügelspieler zum Rundumschlag aus.
""Wer Ecken und Kanten hat, wurde so zurecht gemeißelt, bis er in diese Welt passte.""
- Chinedu Ede
Anschluss zur Realität verloren
Der Anpassungsdruck habe dazu geführt, dass "99 Prozent der Spieler, die offen und ehrlich Dinge angesprochen haben", ausgetauscht wurden: "Es hatte nichts mehr mit dem ursprünglichen Sport zu tun. Wer Ecken und Kanten hat, wurde so zurecht gemeißelt, bis er in diese Welt passte." Das man "nicht man selbst sein" durfte, rechtfertige kein "Schmerzensgeld" der Welt.
Spielen unter Drogeneinfluss
Der ständige Druck, funktionieren zu müssen, habe bei ihm schließlich auch zu Drogenkonsum geführt: "Manchmal hat man so krass den Anschluss zur Realität verloren und wollte allem gerecht werden, sodass das zum Balsam wurde", gestand der ehemalige U21-Europameister, der zu damaliger Zeit noch gemeinsam mit heutigen Fußballgrößen wie Manuel Neuer und Jerome Boateng auf dem Platz stand. Der Konsum von berauschenden Mitteln, habe schließlich sogar dazu geführt, dass er unter dessen Einfluss am Spielbetrieb teilnahm. Ede spricht von "Restdrogenwerten".
Hinzu kamen wohl auch noch Spiele unter Einfluss von Schmerzmitteln, die eine schnellere Rückkehr auf den Rasen, trotz nicht gänzlich auskurierter Verletzung, gewährleisten sollten. Er habe "ständig auf Schmerzmitteln" gespielt, mit dem Ziel, "wieder früher anzufangen als es wirklich gut für meinen Körper war" schloss der 109-malige Zweitliga-Spieler seine Ausführungen ab.