U17-EM: Deutschlands Sieg zeigt effiziente Nachwuchsarbeit
Von Helene Altgelt
Die deutschen U17-Juniorinnen haben am Sonntag das EM-Finale gegen Spanien gewonnen. Trotz rückläufiger Zahlen im Mädchenfußball bleibt Deutschland damit dank guter Talentförderung eine starke Nation im Nachwuchsbereich.
Deutschland dominiert seit Jahren zusammen mit Finalgegner Spanien die U17-EM. Von den sieben letzten Endspielen wurden fünf zwischen den beiden Nationen ausgetragen. Und auch bei dieser EM waren Deutschland und Spanien den Gegnerinnen voraus. Beide Teams hatten vor dem Finale kein einziges Gegentor kassiert und waren überzeugend ins Finale eingezogen.
Bereits zum achten Mal triumphierte damit eine deutsche Auswahl bei der U17-Frauen-EM. Deutschland ging zunächst in Führung, doch die Spanierinnen drehten das Spiel. Mara Alber erzielte schließlich mit einem schönen Schlenzer von der Strafraumgrenze den Ausgleich für Deutschland. Im Elfmeterschießen konnte sich Deutschland dann dank drei Paraden der Torhüterin Böttcher mit 3:2 durchsetzen.
Auch wenn Spanien mehr Ballbesitzanteile hatte, war das Unentschieden nach 90 Minuten verdient, da Deutschland hinten sicher stand und vor dem Tor Kaltschnäuzigkeit bewies. Von 13 Turnieren hat Deutschland nun 8 gewonnen, eine beeindruckende Statistik.
Diese Erfolge sind einer guten Talentförderung zu verdanken. Denn seit 2011 sind die Zahlen im Mädchenfußball in Deutschland rückläufig, immer mehr Mannschaften lösen sich auf. Während 2016/17 noch 180 000 Mädchen im Verein aktiv waren, waren es vier Jahre später nur noch 78 000.
In manchen Regionen ist die Lage besonders bedenklich. In Baden-Württemberg etwa löste sich seit 2010 etwa die Hälfte aller Mädchenmannschaften auf. Die Corona-Krise verstärkte den Negativtrend dazu.
In Spanien dagegen zeigt sich ein entgegengesetzter Trend: seit 2008 stieg die Anzahl an Frauen- und Mädchenmannschaften um 140%. In England spielen inzwischen 3,4 Millionen Frauen und Mädchen Fußball, dank einer Verdopplung der Zahl in nur drei Jahren.
Angesichts dieser Zahlen sind die Erfolge der Jugendnationalmannschaften umso beeindruckender. Sie zeigen, dass Deutschland die geringere Breite gut mit gezielter Förderung kompensiert. Auch die DFB-Funktionäre lobten die Talentarbeit:
"Der Titelgewinn unterstreicht die hervorragende Qualität unserer Talente und ihrer Förderung durch die Landesverbände, Vereine und den DFB."
- Sabine Mammitzsch, DFB-Vizepräsidentin
Der neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf erklärte, der Erfolg sei "Ausdruck der hochprofessionellen Arbeit, die in unseren Nachwuchsmannschaften geleistet wird, und des großen Potenzials, das der Frauen- und Mädchenfußball in Deutschland hat".
Bei der Talentförderung spielen die zweiten Teams der Bundesligisten eine große Rolle. Durch regelmäßige Einsätze in der 2. oder 3. Bundesliga können sie an das Tempo und die Intensität der höchsten Spielklasse herangeführt werden. Die TSG Hoffenheim zum Beispiel bringt mit ihrer Akademie, in der Schule und Fußball verbunden werden, immer wieder große Talente hervor.
Obwohl diese Effizienz eine gute Nachricht ist, sollte sich der DFB doch nicht zu sehr auf dem Erfolg ausruhen. Die Spielerinnen, die die EM gewonnen haben, haben bereits vor zehn Jahren zu spielen begonnen, als der Frauenfußball in Deutschland gerade seinen Hochpunkt erreicht hatte.