TV-Blackout bei Frauen-WM droht: DFB-Präsident appelliert an beide Seiten
Von Yannik Möller
In diesem Sommer wird die Weltmeisterschaft im Frauen-Fußball stattfinden. Aktuell droht das Turnier in Deutschland aber gar nicht im TV übertragen zu werden. Nun mischt sich auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf in die stockenden Verhandlungen zwischen den Sendern und der FIFA ein.
Geht man von der derzeitigen Ausgangslage aus, dann wird die Frauen-Weltmeisterschaft im Sommer nicht im deutschen Fernsehen zu sehen sein. Es wäre ein herber Rückschlag und ein sehr schlechtes Zeichen.
Das Problem: Für das bereits in etwa zwei Monaten anstehende Turnier (20. Juli bis 20. August 2023 in Australien und Neuseeland) konnten sich die ARD und das ZDF bislang nicht mit der FIFA auf einen Verkauf der TV-Rechte einigen. Während der Fußballverband dem Vernehmen nach rund zehn Millionen Euro fordert, bieten die ÖRR-Sender nur etwas mehr als die Hälfte davon. Eine Einigung ist momentan nicht in Sicht.
Somit droht in Deutschland ein sogenannter Blackout für die WM. Heißt: Keine Übertragung, zumindest nicht im frei empfangbaren Fernsehen.
Neuendorf appelliert für weitere Verhandlungen - auch Infantino soll Engagement zeigen
Dieses Schreckensszenario möchte auch Bernd Neuendorf verhindern. Der DFB-Präsident hat sich nun in die Debatte eingeschaltet. Seine Forderung (via Bild): "Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem es nicht mehr um Summen geht, sondern darum, dass sich alle Seiten die politische Frage stellen, ob man es sich wirklich erlauben kann, einen Blackout herbeizuführen."
Für ihn stünden die finanziellen Rahmenbedingungen viel zu sehr im Fokus, während die Frage, was eine Nicht-Übertragung für ein verheerendes Statement wäre, zu wenig Beachtung finden würde. "Der politische Wille, die WM zu zeigen, muss zum Ausdruck gebracht werden", betonte er.
Entsprechend sein "Appell" an beide Parteien: Es darf sich einer Einigung nicht verweigert werden. Neuendorf weiter: "Es wäre ein Imageverlust für alle Beteiligten, wenn wir ohne Verständigung auseinandergehen würden. Die Debatte muss auf ein anderes Level geführt werden." Alle Beteiligten, womit er auch FIFA-Präsident Gianni Infantino in die Pflicht nahm, müssten die beiden Seiten zusammenführen - jeder müsse "sich zusammenraufen".
Infantino hingegen bespielt das Szenario eines WM-Blackouts weiterhin. Er bezeichnete es als eine "moralische Verpflichtung", das Turnier nicht unter Wert zu verkaufen (via Welt). Axel Balkausky, Sportkoordinator bei der ARD, sprach hingegen von einem "marktgerechten Angebot" seitens der TV-Anstalten.
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