Tuchel über mangelnde Wertschätzung bei Paris St. Germain: "Nie das Gefühl, dass wir die Leute überzeugt haben"

Seit 2018 Cheftrainer von Paris St. Germain: Thomas Tuchel
Seit 2018 Cheftrainer von Paris St. Germain: Thomas Tuchel / FRANCK FIFE/Getty Images
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Im Interview mit Sport1 hat Thomas Tuchel über mangelnde Wertschätzung und den großen Erwartungsdruck bei Paris St. Germain gesprochen. Der 47-Jährige wünscht sich mehr Anerkennung für die Erfolge an der Seine, will sich davon aber nicht unterkriegen lassen.

Lange war Thomas Tuchel mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht worden, doch dann entschied sich der frühere Trainer von Mainz 05 und Borussia Dortmund im Frühjahr 2018 für Paris St. Germain. Beim französischen Spitzenklub folgte er auf den glücklosen Unai Emery und erhielt genau wie sein Vorgänger den Auftrag, neben den nationalen Titeln auch die Champions League zu gewinnen.

Unter Tuchels Leitung gewann PSG 95 von 126 Pflichtspielen, zu Buche stehen zwei Meisterschaften, der zweimalige Gewinn des Superpokals sowie die Erfolge im Coupe de France und im Ligapokal. In der Champions League scheiterten die Pariser derweil in der Saison 2018/19 im Achtelfinale an Manchester United, in der vergangenen Spielzeit mussten sie sich im Finale mit 0:1 gegen den FC Bayern geschlagen geben.

Tuchel: "Es macht einen ein bisschen traurig oder sauer"

Dass Paris erstmals das Endspiel der Königsklasse erreicht hatte, schien angesichts der Niederlage kaum von Bedeutung gewesen zu sein: "Es hat ein Spiel gefehlt zum Champions-League-Sieg. Und wir hatten nie so das Gefühl, dass wir die Leute jetzt auch mal überzeugt haben und sie unsere Leistung anerkennen", klagte Tuchel bei Sport1. "Es macht einen auch manchmal ein bisschen traurig oder sauer."

Im Champions-League-Finale von Lissabon verlor Paris St. Germain knapp gegen den FC Bayern
Im Champions-League-Finale von Lissabon verlor Paris St. Germain knapp gegen den FC Bayern / Pool/Getty Images

In Paris herrsche "eine extreme Erwartungshaltung", so Tuchel, der auch innerhalb der Ligue 1 eine gewisse Anerkennung vermisst: "Ich finde es sehr schade für die Spieler, weil damit auch ganz seriöse Teamleistungen komplett weggewischt werden. Es heißt dann immer: 'Die haben ja Di María, Mbappé und Neymar. Natürlich gewinnen die in Bordeaux, das ist ja keine Leistung.' Und damit fehlt natürlich schon Bestätigung und auch Wertschätzung für Disziplin, nachhaltiges Spiel und Intensität."

""Das muss man dann manchmal feiern im engsten Team, um nicht verbittert zu werden""

Thomas Tuchel

Von Meinungen anderer dürfe man sich aber nicht abhängig machen, sagte Tuchel, der exemplarisch den Gruppensieg vor RB Leipzig und Manchester United in Gruppe H der Königsklasse anführte: "Wir wissen, wie schwer es war, die Gruppe zu gewinnen. Das muss man dann manchmal feiern im engsten Team, um nicht verbittert zu werden."

Doch trotz aller Erfolge in den vergangenen zweieinhalb Jahren ist unklar, ob der 47-Jährige auch in der kommenden Saison bei PSG an der Seitenlinie stehen wird. Der Vertrag ist bis zum 30. Juni 2021 datiert, eine Entscheidung bahnt sich derzeit nicht an. Nicht ausgeschlossen, dass er der nächste namhafte Trainer wird, der an der Titel-Hürde in der Champions League scheitert.