Tuchel rechnet mit seinem Aus bei Paris SG
Von Jan Kupitz

Thomas Tuchel ist ohne Frage ein begnadeter Trainer, einer der Besten seines Fachs. Doch Thomas Tuchel ist auch ein Mensch, der seine eigene Meinung vertritt und vor Konfrontationen nicht zurückschreckt. So auch bei Paris SG.
Seit Sommer schwelt zwischen Tuchel und PSG-Sportdirektor Leonardo ein Machtkampf. Der französische Topklub verlor im Sommer zahlreiche Spieler (unter anderem Thiago Silva, Edinson Cavani, Thomas Meunier und vielversprechende Youngster wie Tanguy Nianzou und Adil Aouchiche), die nach Meinung des PSG-Trainers nicht ausreichend aufgefangen wurden - und das in einer Saison, die während der Coronakrise aufgrund des engen Spielplans so intensiv wie nie zuvor sein wird.
Daher beschwerte sich Tuchel in den vergangenen Wochen auch öffentlich über die Kadergestaltung, was Leonardo wiederum als direkte Kritik an seiner Person verstand. Der Brasilianer schoss zurück und antwortete: "Wenn er bleiben will, muss er die Entscheidungen des Managements respektieren." Es lodert nicht nur hinter, sondern auch vor den Kulissen.
Da Tuchels Vertrag in Paris 2021 endet, liegt aufgrund solcher Differenzen natürlich eine Trennung nahe. Das weiß auch der 47-Jährige selbst, der im Gespräch mit Sky andeutet, dass er mit seinem Aus in der französischen Hauptstadt rechnet: "Wenn der Trainer in ein auslaufendes Vertragsjahr geht und bisher keine Gespräche stattgefunden haben, nachdem, was wir bisher abgeliefert haben, dann können wir trotzdem für alle Möglichkeiten offen bleiben, aber Träumen brauchen wir dann auch nicht. Mal schauen."
Süffisant fügte der ehemalige BVB-Coach hinzu: "Ich hatte mal die naive Vorstellung, dass nach vier Titeln und einem Champions-League-Finale der Trainer für eine Weile aus der Schusslinie ist. Das war fünf Tage so, da waren wir im Urlaub. Danach ging es in der Tonart weiter."