Tuchel hat sein PR-Feuerwerk verballert: Jetzt zählen nur noch Ergebnisse
Von Yannik Möller
Nach der 0:3-Niederlage im Supercup gegen RB Leipzig zeigte sich Thomas Tuchel überrascht und ob der Leistung seiner Mannschaft auch ratlos. Damit hat der Trainer des FC Bayern sein gesamtes PR-Feuerwerk innerhalb weniger Monate abgefeuert - nun müssen die Resultate folgen. Ein Kommentar.
Es war ja nicht so, als wäre der FC Bayern am Samstagabend über 90 Minuten von RB Leipzig schlichtweg hergespielt worden. Trotzdem hat die 0:3-Niederlage und damit der erste verpasste Titel dieser Saison so manche Schwäche beim deutschen Rekordmeister aufgezeigt. Sei es die zu häufige und deutliche Statik in weiten Teilen des Spiels und somit zugleich das fehlende Tempo, die Chancenverwertung oder die abhanden gekommene Fähigkeit, einen Rückschlag auch mal problemlos wegstecken zu können.
Dieser Auftritt war sehr unterschiedlich zu dem, was die Münchener in weiten Teilen der Saisonvorbereitung gezeigt haben. Und genau das war auch der Hauptpunkt, den Thomas Tuchel nach der Partie ansprach.
"Es fühlt sich an, als hätten wir vier Wochen gar nichts gemacht. Als hätten wir uns gerade erst getroffen und so weitergemacht", zeigte er sich ratlos (via Bild). "Ich habe uns gesehen gegen City, Liverpool und Monaco. Ich kann es nicht erklären."
Der ratlose Tuchel: Der Bayern-Coach durch Spiel und Aussage selbst im Fokus
Mit dieser Ratlos- und "ohne Ansatz"-Karte hat Tuchel nun seine letzte PR-Patrone abgefeuert. In den bisher etwas mehr als vier Monaten, die er nun beim FCB als Cheftrainer an der Seite steht, hat er die gesamte Symphonie schon bespielt. Zunächst war er "schockverliebt", während er trotz der Niederlage gegen Manchester City "richtig Spaß" hatte, später kritisierte er die Diskrepanz zwischen Trainings- und Spielleistung - und nun gibt er den Verwunderten, den Ratlosen.
Das gehört zum 'Paket Tuchel' dazu, keine Frage. Jeder einzelne Cheftrainer im Profifußball äußert sich zu grundsätzlich ähnlich laufenden Partien mal auf die eine, mal auf die andere Weise. Mal wird kritisiert, auch öffentlich und scharf, mal wird gestreichelt und aufgebaut. Nur wenige dieser Cheftrainer bespielen dieses Stück wie Tuchel.
Doch wird ihn das nun nicht weiterbringen. Hatte er in der vergangenen Rückrunde noch den Bonus, dass er inmitten der Saison übernehmen und direkt schwierige Aufgaben bewältigen musste, hatte er nun eine gesamte Saisonvorbereitung. Auch bei den Transfers hat er ein großes Mitspracherecht, wenngleich sich dieses Privileg erst bei zwei, drei Personalien gezeigt hat. Aber immerhin!
Es gibt diese beim FC Bayern ohnehin sehr seltene Schonfrist nicht mehr. Nun, da der 49-Jährige sein PR-Feuerwerk abgefeuert hat, bleibt nur noch eine Option übrig: Die notwendigen Ergebnisse erzielen.
Schon jetzt ist absehbar: Gelingt der Saisonstart nicht mit einer beachtenswerten Überzeugung, werden etwa die ersten drei Partien nicht solide und möglichst souverän gewonnen, dann wird es unruhig an der Säbener Straße. Das hat auch nichts mit dem schnelllebigen und unmoralischen Fußballgeschäft zu tun. Es ist schlicht die nachvollziehbare Erwartungshaltung beim FCB, die Tuchel nach seinen Aussagen zur Supercup-Pleite persönlich auf sich selbst fokussiert hat. Aus seiner Ratlosigkeit müssen sehr schnell die richtigen Schlüsse und Antworten folgen.
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