Trotz vielversprechender Nachwuchsarbeit: Der FC Bayern hat aktuell keinen Platz für die Jungen
Von Florian Bajus

Der FC Bayern hat sich in den vergangenen Jahren intensiv um den Nachwuchs gekümmert, die Talente aus dem hauseigenen Campus müssen sich nun aber erst einmal wieder hinten anstellen. Für den kurzfristigen Erfolg reicht ihr Potenzial noch nicht aus.
Ob die Amateure, die U19 oder die U17 - in den vergangenen beiden Spielzeiten feierten auch die unteren Mannschaften des FC Bayern wieder Erfolge. Das lag allen voran an den vielen Spielern, die, seit Hasan Salihamidzic als Sportdirektor beziehungsweise Sportvorstand tätig ist, für den Nachwuchs verpflichtet wurden.
Viele Talente konnten sich bereits für ein Profi-Training, einen Platz im Spieltagskader oder gar einen Einsatz in der Bundesliga oder der Champions League empfehlen. Dazu gehören unter anderem Chris Richards, Jamal Musiala, Joshua Zirkzee, Leon Dajaku, Sarpreet Singh, Oliver Batista Meier, Bright Arrey-Mbi und Malik Tillman. Es kursieren noch einige weitere spannende Namen wie Angelo Stiller oder Torben Rhein im Bayern-Nachwuchs, der jüngst mit Tiago Dantas noch einmal verstärkt wurde. Für ganz oben, das verdeutlichte die frisch abgelaufene Transferperiode, reicht es für sie aber noch nicht.
Je breiter der Kader, desto schwieriger ist es für den Nachwuchs
Jedes dieser Talente besitzt das Potenzial, eines Tages für einen Bundesligaverein, vielleicht sogar für den FC Bayern auflaufen zu können. Doch der Triple-Sieger weiß, dass der Nachwuchs allein nicht ausreicht, um mit einem breiten Kader in die Saison zu gehen. Junge Spieler sollen in der Not aushelfen und die letzten Leerstellen füllen, nicht aber die halbe Bank besetzen. Deswegen wurden Bouna Sarr als Backup für Benjamin Pavard, Douglas Costa als vierter Flügelspieler und Eric Maxim Choupo-Moting als Backup für Robert Lewandowski verpflichtet.
Für Richards, Musiala und Zirkzee heißt es jetzt erst einmal abwarten. Die Chancen auf Spielpraxis sind gesunken. Zirkzee sollte dem Vernehmen nach noch verliehen werden, neben dem 1. FC Köln hatte auch Feyenoord Rotterdam Interesse; allerdings meldete sich der FC weit vor dem Choupo-Moting Transfer, Feyenoord nahm indes Abstand.
Leihgeschäfte sollen die Spieler weiterbringen
Adrian Fein spielte dagegen keine Rolle seit seiner Rückkehr vom Hamburger SV. Nach der Verpflichtung von Marc Roca hatten sich die Chancen auf einen Platz bei den Bayern-Profis endgültig zerschlagen, verliehen wurde der 21-Jährige daher an die PSV Eindhoven, die darüber hinaus eine Kaufoption besitzt. Auch Batista Meier (SC Heerenveen), Singh, Christian Früchtl (beide 1. FC Nürnberg) und Lars Lukas Mai (SV Darmstadt) sollen derzeit bei anderen Vereinen Spielpraxis sammeln.
Die Nachwuchsarbeit ist im Profi-Fußball von großer Bedeutung, gleichzeitig aber ein langwieriger Prozess im insgesamt schnelllebigen Geschäft. Spitzenvereine wie der FC Bayern bemühen sich in den Akademien darum, vielversprechende Talente für die erste Mannschaft zu entwickeln, der Weg bis in den Kader oder gar in die Startelf ist dort jedoch viel schwieriger als andernorts. Nach dem Triple sind die Münchner nicht satt, die Ziele sind genauso hoch wie in der abgelaufenen Spielzeit. Um diese zu erreichen, braucht es Spieler, die mehr als nur große Talente sind. Das mag ein kleiner Rückschritt sein, ergibt im Gesamtbild aber Sinn. Denn so können sich die jungen Spieler im Hintergrund weiterentwickeln.