Trotz vieler Neuzugänge: Geraerts bei Schalke-Umbruch zurückhaltend

Karel Geraerts zeigte sich beim 5:1-Sieg des FC Schalke noch eher zurückhaltend, was den personellen Umbruch betrifft. Diese Zurückhaltung wurde vor allem an Martin Wasinski und Felipe Sanchez sichtbar.
Karel Geraerts
Karel Geraerts / Christof Koepsel/GettyImages
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Ganz elf Neuzugänge hat der FC Schalke bislang präsentiert, weitere sollen noch folgen. Im Laufe der Saisonvorbereitung und auch nun zum ersten Spieltag ist ein Wort ganz häufig gefallen, wenn es um Königsblau ging: Umbruch. Dieser zeigt sich natürlich in personeller Form, allen voran rund um die Mannschaft.

Rein quantitativ hätte Karel Geraerts also eine komplette Startelf aus Neuzugängen basteln können. Das macht einmal mehr deutlich, wie sehr Schalke den Kader verändern und anpassen möchte. Doch von dieser großen Veränderung und dem XXL-Umbruch in personeller Hinsicht war bei der Aufstellung, die der Cheftrainer für das Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig wählte, nur in Ansätzen etwas zu sehen.

Lediglich drei der elf Positionen wurden mit (externen) Neuzugängen besetzt. Adrian Gantenbein lief als Rechtsverteidiger auf, Janik Bachmann war Teil der Doppelsechs und Moussa Sylla startete im Sturmzentrum. So bestand nur etwa ein Viertel dieser Startelf aus neuen Spielern. Das deutlichste Gegenstück war natürlich Tobias Mohr, der unmittelbar nach dem Ende der vergangenen Saison bereits ausgemustert und schon mit einem Bein vor die Tür gestellt wurde.

Die Aufstellung, die Geraerts wählte, hatte also mit dem Umbruch in dieser großen Dimension eigentlich nur wenig zu tun. So saßen etwa mit Sebastian Polter und sogar Henning Matriciani noch zwei weitere Spieler auf der Bank, die eigentlich gar keine Rolle mehr spielen sollten. Während der Angreifer auch noch eingewechselt wurde, besetzte der Abwehrspieler den Platz von Taylan Bulut. Das vom Coach vor Kurzem noch sehr gelobte Eigengewächs spielte stattdessen bei der U23.

Kaminski und Cissé vor Wasinski und Sanchez: Liegt eine grundsätzliche Einschätzung zugrunde?

Am besten jedoch lässt sich diese augenscheinliche Zurückhaltung von Geraerts, was einen klaren Cut im personellen Bereich betrifft, an Martin Wasinski und Felipe Sanchez festmachen.

Die beiden 20-jährigen Innenverteidiger hinterließen in der Vorbereitung einen guten Eindruck. Sanchez konnte schon in Ansätzen zeigen, dass er zu einer guten Größe in der Schalke-Defensive werden kann. Wasinski schien sogar schon ein Stück weiter, galt für viele als aussichtsreicher Startelf-Kandidat. Vor allem sein ebenso mutiges wie progressives Aufbauspiel fiel positiv auf. Allerdings saßen die beiden Youngster über die vollen 90 Minuten auf der Bank.


"Von Sanchez habe ich gute Dinge in der Vorbereitung gesehen."

Geraerts

"Wasinski hat sich sehr gut entwickelt und gut in die Gruppe eingebracht."

Geraerts

Bemerkenswert: Geraerts ließ mit Tomas Kalas nur einen gelernten Innenverteidiger starten und beorderte Ron Schallenberg in die Abwehrzentrale. Der erste Innenverteidiger, der dann eingewechselt wurde, war Marcin Kaminski. Ihm muss also wohl der Status als zweiter Innenverteidiger nach Kalas attestiert werden. Rückt Schallenberg wieder aus der Abwehr heraus, dürfte Kaminski die zurzeit besten Karten auf die Startelf haben.

Marcin Kaminski
Marcin Kaminski war der erste eingewechselte Innenverteidiger / Christof Koepsel/GettyImages

Sogar der erst kürzlich von Olympia zurückgekehrte Ibrahima Cissé wurde noch vor Wasinski und Sanchez eingewechselt. Einerseits muss festgehalten werden, dass Geraerts ohnehin große Stücke auf Cissé hält. Andererseits ist es schon ein deutliches Zeichen, dass er keinem der beiden Neuzugänge trotz der deutlichen Führung nicht zum Debüt verhilft. Dadurch festigt sich der Eindruck, dass er die beiden in ihrer Entwicklung für noch nicht so weit hält, als dass sie schon jetzt eine nennenswerte Rolle spielen können.

Das wiederum hat eine Konsequenz zur Folge: Sollte Geraerts tatsächlich glauben, dass Wasinski und Sanchez noch nicht so weit sind, würde es nicht überraschen, wenn sie zunächst bis zur Winterpause so gut wie gar keine Rolle spielen. Denn eine solch grundsätzliche Einschätzung ändert sich ja nicht nach ein paar Wochen. Da würde es viel eher auf Monate hinauslaufen, die dann mit vereinzelten Kurzeinsätzen gespickt sind.

Es wird also noch abzuwarten bleiben, wie sich der personelle Umbruch in den nächsten Wochen auch in den Einsatzzeiten widerspiegeln wird. Bislang scheint sich der Cheftrainer der Gelsenkirchener noch ziemlich zurückzuhalten, was einen klaren Cut betrifft. Natürlich kann das erste und damit bislang einzige Spiel dafür noch kein allzu aussagekräftiger Faktor sein, doch zumindest eine Tendenz ließ sich erahnen.


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