Trotz Schauer-Saison: Drei ganz große Gewinner beim FC Bayern
Von Hendrik Gag
Am Ende reichte es nicht einmal zur Vize-Meisterschaft für den FC Bayern. Am letzten Spieltag verlor die Mannschaft von Thomas Tuchel mit 4:2 bei der TSG Hoffenheim und das, obwohl sie bereits nach sechs Minuten 2:0 führte. Es war die zweite Niederlage für die Münchener in dieser Saison nach 2:0-Führung, am 28. Spieltag unterlag der FCB mit 3:2 in Heidenheim. Vor dieser Saison verlor der deutsche Rekordmeister in seiner gesamten Bundesligageschichte nur ein einziges Mal, nachdem er mit 2:0 in Front lag.
Durch die Niederlage rutschte der FC Bayern noch auf den dritten Tabellenplatz, hinter den VfB Stuttgart. Die schlechteste Endplatzierung einer Bayern-Mannschaft seit 2006/07, als die Münchener Vierter wurden und der VfB den Titel holte.
Zu den schlechten Ergebnissen kommt noch die chaotische Trainersuche hinzu. Der FC Bayern gibt dieser Tage kein gutes Bild ab, Gewinner gibt es in dieser Lage wenige an der Säbener Straße, doch es gibt sie. Diese drei Bayern-Spieler können trotz allem auf für sie persönlich positive Saisons zurückblicken.
1. Harry Kane
Viel wird aktuell über Harry Kanes weiterhin leere Titelsammlung gewitzelt. Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass der FC Bayern ausgerechnet in der Saison zum ersten Mal seit 2011/12 nicht deutscher Meister wird, in der der englische Stümer-Star an die Isar wechselt.
Fakt ist jedoch: An Kane hat es nicht gelegen. Der 30-Jährige fügte sich hervorragend ein und schloss die klaffende Lücke im Sturmzentrum, die der Abgang von Robert Lewandowski in München hinterlassen hatte.
36 Tore und acht Vorlagen stehen am Ende in 32 Bundesligaeinsätzen. Hinzu kommen acht Treffer in der Champions League.
2. Aleksandar Pavlovic
"Und wenn nicht, machen wir es mit Aleks von unserer U23", sagte Bayern-Trainer Tuchel im Sommer, als der Streit um die von ihm geforderte Holding Six am Eskalieren war.
Die Holding Six kam nicht, die Bayern musste es mit "Aleks von der U23" machen - und der machte es sehr gut. Pavlovic überzeugte mit seiner Spielübersicht und einer Ruhe am Ball, wie sie sehr ungewöhnlich für einen 20-Jährigen ist.
Für seine starken Leistungen belohnte sich Pavlovic mit der Nominierung für den vorläufigen Kader der deutschen Nationalmannschaft für die Heim-EM - und das, obwohl Uli Hoeneß Tuchel öffentlich vorwarf, dass er Pavlovic nie fördern wollte. "Wir konnten seine Nominierung nicht verhindern", sagte Tuchel augenzwinkernd vor dem Spiel gegen Hoffenheim.
3. Eric Dier
Als Dier im Januar von Tottenham zu den Bayern wechselte, wurde er von vielen als Notlösung angesehen. Eine Option für Thomas Tuchel zur Rotation in englischen Wochen und Backup bei Verletzungen.
Dier entwickelte sich jedoch schnell zu mehr als das. In 18 möglichen Bundesligaspielen stand er 13-mal in der Startelf, in der Champions League bestritt er fünf von sechs Spielen über 90 Minuten.
Dier überzeugte durch seine unaufgeregte, souveräne Art. Mittlerweile wird sogar ein Comeback in der englischen Nationalmannschaft diskutiert, für die er seit dem WM-Achtelfinale 2022 nicht mehr spielte.