Trotz Real 0:2-Pleite gegen Donezk: Zidane hat die volle Rückendeckung vom Klub
Von Guido Müller
Ausgerechnet im Olympiastadion von Kiew verlor Real Madrid gestern mit 0:2 gegen Schachtar Donezk und hat am letzten Spieltag der Champions-League-Gruppe B gegen Borussia Mönchengladbach ein wahres Endspiel um den Einzug in das Achtelfinale der Königsklasse vor der Brust. Die Kritik der Fans an Trainer Zinédine Zidane wird lauter. Doch der Franzose will von einem Rücktritt nichts wissen - und erfährt dabei die volle Rückendeckung seines Klubs.
Ukraine und Spanien - das ist so eine besondere Geschichte im Fußball des letzten Jahrzehnts. Im Olympiastadion wurde Spanien 2012 Europameister und gewann Real Madrid vor zweieinhalb Jahren seine 13. (und bislang) letzte Champions League. Damaliger Trainer der Königlichen: Zinédine Zidane.
Doch in der ukrainischen Hauptstadt, und im selben Stadion, verlor die spanische Nationalelf auch vor einigen Wochen überraschend mit 0:1 - und Real am Dienstag gar mit 0:2. Doch das ist das Große, Geheimnisvolle und deswegen so Faszinierende an diesem Sport: Quervergleiche zwischen einzelnen Spielen verbieten sich in der Regel. So interessant sie manchmal auch sein mögen.
"Ich werde auf keinen Fall zurücktreten."
- Zidane nach der Niederlage gegen Donezk
Denn natürlich ist es frappierend zu sehen, und mit reiner Logik auch kaum erklärbar, dass eine Mannschaft, die von Borussia Mönchengladbach zweimal ziemlich rasiert wurde (0:6 und 0:4), ihrerseits in der Lage ist, eines der besten Teams des Kontinents zu schlagen. Und das gleich zweimal binnen weniger Wochen. Und beide Male auch völlig verdientermaßen.
Zidane denkt nicht an Rücktritt - und weiß den Klub hinter sich
Der seit Dienstagabend unter noch größerem Beschuss stehende Franzose will indes von persönlichen Konsequenzen nichts wissen: "Ich werde auf keinen Fall zurücktreten", zeigte sich Zizou auf der Pressekonferenz nach dem Spiel kämpferisch. "Wir befinden uns in einer Ergebniskrise, müssen aber jetzt weiterarbeiten. Ich bin optimistisch. Natürlich ist es momentan eine schwierige Situation, aber wir müssen unseren Charakter und unseren Stolz wieder zeigen." (Quelle: marca.com)
Auch in der Führungsetage des Klubs, die heute Nachmittag die Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr vorstellt sowie den Etat für die gerade begonnene Spielzeit absegnet, verschwendet man an einen Rauswurf des Trainers, der - nur noch mal zur Erinnerung - in den letzten viereinhalb Jahren drei Champions-League-Titel (2016, 2017 und 2018) gewinnen konnte, keinerlei Gedanken.
Zidane kein Thema bei der Bilanz-Vorstellung am Mittwoch
Eine nicht genannte Quelle aus dem Aufsichtsrat sagte gegenüber der as: "Der Name Zidane wird heute nicht auf der Tagesordnung stehen. Weder stellt der Klub ihn in Frage noch hat er dies je getan. Bei Real wird nicht an einem Trainer gezweifelt, der uns viel gegeben hat und Teil der Geschichte dieses Vereins ist."
Die Gemüter der zuletzt leidgeprüften Fans der Blancos beruhigen können in einem Ergebnissport wie dem Fußball sowieso nur die entsprechenden Ergebnisse. Vier bis fünf Siege aus den letzten sechs Spielen sollten es bis Jahresende schon noch werden - um die Diskussionen rund um den Trainer nicht noch weiter an Fahrt aufnehmen zu lassen.
Sechs Spiele bis Jahresende - CL-Endspiel gegen Gladbach
Der Fokus steht dabei natürlich auf dem alles entscheidenden Spiel der Königsklasse gegen Borussia Mönchengladbach (9. Dezember, 21.00 Uhr). Doch auch in der Liga darf man sich angesichts eines auf mittlerweile sechs Punkte angewachsenen Rückstandes auf den virtuellen Tabellenführer Atlético Madrid (das gegenüber dem Stadtrivalen sogar ein Spiel weniger ausgetragen hat) kaum noch Ausrutscher leisten.
Am Samstag (16.15 Uhr) wartet in der Primera División zunächst die stets komplizierte und unangenehme Auswärtsaufgabe beim Europa-League-Sieger FC Sevilla. Eine Woche später steht das Madrider Derby gegen die Colchoneros auf dem Programm. Eibar (auswärts), Granada (zuhause) und Elche (auswärts) sind dann bis zum Jahreswechsel die weiteren Gegner.