Trotz laufendem Rechtsstreit: Augustin ablösefrei zu Nantes
Von Yannik Möller

Es könnte ein Wechsel mit Folgen werden: Jean-Kevin Augustin möchte sich offenbar dem FC Nantes in der Ligue 1 anschließend, während sich sein Klub RB Leipzig ihm bezüglich noch immer im Rechtsstreit mit Leeds United befindet. Es geht um eine vermeintliche Kaufpflicht bei erreichtem Aufstieg seines Leih-Vereins.
Bei RB Leipzig konnte sich Jean-Kevin Augustin, der im Sommer 2017 für immerhin 16 Millionen Euro von Paris Saint-Germain kam, bislang nicht wirklich durchsetzen. Zwar hatte er bis zum Sommer 2019 67 Partien für den Klub absolvieren und 20 Tore erzielen können, doch Spieler wie Timo Werner oder auch Yussuf Poulsen verdrängten ihn regelmäßig. Deshalb erfolgte zunächst eine Leihe zur AS Monaco und vom letzten Winter bis zum Sommer eine weitere zu Leeds United.
Die Leihe zu Leeds United stellt allerdings bis heute Probleme dar. Während Augustin nun ablösefrei zum FC Nantes wechseln und dort vorerst zwei Jahre bleiben möchte (via Ouest-France Sports), läuft im Hintergrund noch ein Rechtsstreit zwischen Leipzig und Leeds. Die Leihe beinhaltete eine Kaufpflicht von 21 Millionen Euro für den Franzosen, die fällig wird, wenn der Klub wieder in die Premier League aufsteigt. Das wurde unter Trainer Marcelo Bielsa geschafft und groß bejubelt.
„Der #FCNantes hat endlich seinen Angreifer gefunden. Es ist Jean-Kevin #Augustin. Der ehemalige Pariser gab seine grundsätzliche Zustimmung zu einem zweijährigen Abkommen.“
— Justgroovy (@justgroovy20th) October 5, 2020
Keine weiteren Angaben zum Abkommen. Würde mich aber für ihn freuen. #RBLeipzig #LUFC https://t.co/RalwiJBKXH
Rechtsstreit zwischen Leeds und Leipzig läuft - Augustin will zu Nantes
Dennoch weigert sich der Aufsteiger, die fällige Ablöse zu zahlen. Verwiesen wird auf den Leihvertrag, der - wie üblich - bis zum 30. Juni datiert war. Normalerweise das offizielle Ende einer Saison, was die gewöhnlichen Verträge betrifft. Aufgrund der Coronakrise und der damit einhergehenden Verschiebung des Saison-Endspurts, wurde der Aufstieg aber erst im Juli perfekt gemacht. "Leeds United kann bestätigen, dass der Verein die Leihgabe von Jean-Kevin Augustin nicht über den 30. Juni 2020 hinaus verlängert", hieß es am 1. Juli auf der Vereinshomepage.
Somit sehen sich die Engländer im Recht, die Kaufpflicht nicht aktiviert zu haben und sie dementsprechend auch nicht zahlen zu müssen. Leipzig hingehen besteht auf die 21 Millionen Euro, weil auch die ausgelaufenen Verträge, der komplizierten Situation geschuldet, bis zum richtigen Saisonende gültig waren. Der Rechtsstreit läuft noch immer, die Anwälte der FIFA werden über den Fall entscheiden.
Somit ist es durchaus riskant, dass der FC Nantes den Wechsel von Augustin als gegeben hinzunehmen scheint. Dass die den 23-Jährigen gerne verpflichten würden, zum Nulltarif ohnehin, ist absolut verständlich. Da es allerdings noch keine Sicherheit über den Ausgang des Streits gibt, kann es zumindest theoretisch durchaus sein, dass Leeds die 21 Millionen Euro an die Sachsen überweisen muss - dann wäre der Stürmer auch verpflichtet worden, der Wechsel nach Frankreich dann ebenfalls nichtig. Schlussendlich droht weiterer Ärger, sollte sich Nantes ebenfalls einmischen.