Transfercheck: Auf welchen Positionen muss Schalke im Winter nachrüsten?
- Drei Positionen sollten im Transfer-Winter im S04-Fokus stehen
- Qualität des Kaders reicht für die Aufstiegs-Ziele offenbar nicht
Von Yannik Möller
Der bevorstehende Transfer-Winter wird auch für den FC Schalke von großer Bedeutung sein. Mehrere Baustellen im Kader müssen geschlossen werden, um die bedrohliche Ausgangslage in der Tabelle verbessern zu können.
Der FC Schalke ist mit einem Kader in die Saison gestartet, der als besser und ausgeglichener eingestuft wurde, als er tatsächlich ist. Während einige Fans so manche Problemzone schon während des Sommers erkannt haben, waren Peter Knäbel und André Hechelmann jedoch überzeugt, dass die zusammengestellte Mannschaft gut genug für den direkten Wiederaufstieg ist.
Das ist an manchen Stellen weder in der Qualität, noch in der Quantität der Fall. Entsprechend wichtig ist es, im bevorstehenden Transfer-Winter möglichst zielgenaue Korrekturen vorzunehmen. Dafür steht Hechelmann primär in der Verantwortung, während auch Karel Geraerts ein Mitspracherecht eingeräumt wird.
Auf welchen Positionen muss Schalke noch einmal nachlegen?
1. Rechter Schienenspieler
Unter Geraerts spielt Schalke primär mit einer Dreierkette, sodass es keine klassischen Rechts- und Linksverteidiger gibt. Stattdessen liegt der Fokus auf der Außenbahn auf sogenannten Schienenspielern. Auf der linken Seite ist das eine Rolle, die Thomas Ouwejan, Tobias Mohr und auch Derry Murkin übernehmen können. Für die rechte Seite gibt es jedoch keinen einzigen Spieler, der diese Position spielen kann, ohne sich selbst oder die Mannschaft in einen automatischen Nachteil zu führen.
Cedric Brunner ist ein Außenverteidiger, der angesichts dieser Umstellung sogar eher als rechter Innenverteidiger aufspielen sollte, anstatt als Schienenspieler. Henning Matriciani hat schlichtweg nicht die Qualität, um halbwegs regelmäßig aufzuspielen. Yusuf Kabadayi, der dort auch schon spielte, ist viel eher ein Flügelstürmer oder als hängende Spitze einzusetzen.
Deshalb wird es sehr wichtig sein, einen wirklich passenden Spieler für die rechte Seite zu verpflichten. Keinen Rechtsverteidiger, keinen Flügelspieler - einen richtigen Schienenspieler. Dieser muss defensive Qualitäten haben, muss zugleich aber auch einen offensiven Input liefern können, beispielsweise durch zielgenaue Flanken.
2. Innenverteidiger
Die reine Anzahl an Innenverteidigern ist nicht das Problem im Schalke-Kader. Doch es sind die verschiedenen Profile, die für einen Nachholbedarf sorgen. Eine große Schwäche: Königsblau hat keinen einzigen Innenverteidiger, der mit einer Spielstärke glänzt, die wichtig für den geordneten Spielaufbau ist, den Geraerts forciert, und der zugleich eine gute Geschwindigkeit vorweist.
Spieler wie Marcin Kaminski und Tomas Kalas sind dahingehend nicht schnell oder flexibel genug. Timo Baumgartl konnte bislang noch überhaupt nicht überzeugen und Ibrahima Cissé kommt über gute Ansätze noch nicht hinaus. Bis Leo Greiml von seinem Kreuzbandriss zurückkommt, wird es ebenfalls noch eine gewisse Zeit dauern.
Murkin hat sich zwar als gute Option als linker Innenverteidiger erwiesen, doch schon alleine aufgrund der Umstellung auf die Dreierkette sowie die schlichtweg fehlende Qualität in eben jener Kette, muss Schalke auch in der Abwehrzentrale noch einmal tätig werden.
3. Kreativspieler
Mit Assan Ouedraogo verfügt Schalke nur über einen einzigen Mittelfeldspieler, dem man es zutraut, mal einen beachtlichen Steckpass zu spielen, mal zwei Gegenspieler auszudribbeln oder durch eine Einzelaktion auch Torgefahr auszustrahlen. Dafür sind Dominick Drexler, Danny Latza, Paul Seguin und Co. nicht bekannt. Letzterer konnte sich bislang ganz allgemein noch nicht beweisen.
Diese Abhängigkeit von einem 17-Jährigen, der gerade seine ersten Profierfahrungen sammelt, ist ein Attest dafür, wie sehr die Kaderplanung im vergangenen Sommer versagt hat.
Es bräuchte also einen Achter, der einerseits zwar auch zweikampfstark ist und so einige Balleroberungen verspricht, der andererseits aber auch die Fähigkeiten eines Zehners hat: den Überblick, den Spielwitz, die Kreativität, die Torgefahr. Eine Notwendigkeit, die sich durch die Verletzung von Ouedraogo mit noch unbekannter Ausfalldauer nur nochmal vergrößert hat.
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