Internationale Schleudersitze: Diese Trainer stehen vor dem Aus
Von Oscar Nolte
Das Trainerkarussell im europäischen Fußball beginnt sich mit dem Herbstbeginn so richtig zu drehen. Während es bereits einige Entlassungen gab, stehen die folgenden Top-Trainer ebenfalls vor dem unmittelbaren Aus.
1. Nuno Espirito Santo
Nach der 0:3-Pleite gegen Manchester United wird die Luft für Nuno Espirito Santo dünn. Nach einem vielversprechenden Auftakt bei Tottenham, ging es für die Nordlondoner zuletzt bergab. Von den letzten vier Spielen haben die Spurs drei verloren.
In der Premier League hat Tottenham zwar immer noch Anschluss an die Spitzengruppe, Santo hat zuletzt aber viel Kredit verspielt. Es scheint nicht so recht zu passen, zwischen dem ehemaligen Wolves-Coach und den Nordlondonern. Laut dem Telegraph wird aktuell intern über die Entlassung Santos diskutiert.
2. Ole Gunnar Solskjaer
In die entgegengesetzte Richtung zeigt aktuell die Tendenz bei Ole Gunnar Solskjaer. Der Norweger konnte sich bei Manchester United mit dem 3:0-Erfolg über Tottenham etwas rehabilitieren und bekommt im Old Trafford eine letzte Chance.
Mit Atalanta in der Champions League und Manchester City in der Liga, stehen große Aufgaben vor der Tür. Sollten sich die Red Devils gut schlagen, könnte Solskjaer nun doch im Amt bleiben. Nach der Klatsche gegen den FC Liverpool (5:0) schien das Aus des ehemaligen United-Stürmers schon besiegelt zu sein, vor allem die Fürsprache von Sir Alex Ferguson hat Solskjaer wohl aber einen Aufschub gewährt, den er aktuell zu nutzen weiß.
Trotzdem: verliert United gegen Atalanta und City, muss Solskjaer gehen.
3. Massimiliano Allegri
Nach einer enttäuschenden Saison unter Andrea Pirlo, kehrte im Sommer Max Allegri zu Juventus Turin zurück. Der einstige Erfolgstrainer hat bei der Alten Dame aber mit einigen Startschwierigkeiten zu kämpfen.
Nach elf Spieltagen steht Juventus in der Serie A nur auf Platz Neun und hat bereits dreizehn Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze. Die Meisterschaft kann Juve damit beinahe schon abhaken.
Nach aktuell drei sieglosen Spielen in Serie (zwei peinliche Niederlagen gegen Hellas Verona und Sassuolo sowie ein Unentschieden gegen Inter Mailand) könnten die Tage von Allegri in Turin gezählt sein.
4. Oliver Glasner
Mit Entlassungen ist Eintracht Frankfurt freilich nicht schnell bei der Hand. Der Vorschuss an Vertrauen in Oliver Glasner zehrt sich langsam aber auf. Mit zuletzt nicht bundesligatauglichen Leistungen setzte sich der tabellarische Absturz der SGE fort; aktuell ist das Polster auf die Abstiegsränge verschwindend gering.
Sportdirektor Markus Krösche betonte nach dem glücklichen Punktgewinn gegen Leipzig zwar, dass die Umstellung auf einen neuen Trainer immer etwas Zeit braucht ("Wenn neue Trainer mit einer etwas anderen Spielidee kommen, dauert das etwas"), stellte jedoch auch nüchtern klar: "Wir machen momentan zu wenig Fortschritte."
Abgesehen von dem sensationellen Sieg beim FC Bayern, konnte Eintracht in dieser Saison sportlich noch überhaupt nicht überzeugen. Das Vertrauen in Cheftrainer Oliver Glasner scheint noch Bestand zu haben. Das Eis für den ehemaligen Wölfe-Coach wird jedoch dünn.
5. Claude Puel
Claude Puel ist als Trainer in den vergangenen Jahren gut herumgekommen. Der 60-Jährige coachte in Frankreich (Monaco, Lille, Lyon, Nizza) und in England (Southampton, Leicester) und erntete viel Lob und Beachtung für seine Arbeit. Seit einem Jahr coacht Puel bei der AS Saint-Etienne.
Und da läuft es in dieser Saison überhaupt nicht. Nach zwölf Spieltagen wartet Saint-Etienne noch immer auf den ersten Saisonsieg, mit bislang sechs Punkten steht Puel mit seiner Mannschaft am Tabellenende. Lange wird sich der 60-Jährige mit diesen Ergebnissen nicht mehr im Amt halten können.
6. Unai Emery
Beim FC Villarreal hat Unai Emery durch den Europa League-Sieg in der vergangenen Saison einen Stein im Brett. An diese Erfolge kann das Gelbe U-Boot seitdem aber nicht anknüpfen.
In der Liga läuft es für Villarreal und Emery überhaupt nicht. Drei der letzten vier Spiele gingen verloren, der letzte Sieg datiert auf den 3. Oktober. In der Champions League läuft es in der Hammer-Gruppe mit Atalanta und Manchester United dafür in Ordnung. Trotzdem: Emery ist bei Villarreal langsam angezählt.
Hinzu kommen Gerüchte von der englischen Sun, die Emery mit dem vakanten Job bei Newcastle United in Verbindung bringen. Die Zeit des Spaniers bei Villarreal könnte vor dem Ende stehen - auf die eine oder andere Art.