Schnappt sich Tottenham Stuttgarts Nicolás González als Bale-Ersatz?
Von Guido Müller
Die Anzeichen verdichten sich, dass Gareth Bale nach Ablauf der laufenden Saison seine Zelte bei den Tottenham Hotspurs abbrechen und zu Real Madrid zurückkehren wird. Was sein aktueller Trainer wohl kaum bedauern dürfte.
Die Pläne seiner Rückkehr bestätigte der 31-jährige Waliser im Lager der Nationalmannschaft: "Mein Plan ist es, zurückzukehren. Der Hauptgrund weshalb ich dieses Jahr zu den Spurs gegangen bin, war vor allem, wieder Fußball zu spielen. Mit der Euro am Horizont wollte ich wieder wettkampffähig werden. Der Plan war immer, ein Jahr bei den Spurs zu bleiben und nach der EM das letzte Jahr in Madrid zu erfüllen."
Pläne, die mit denen seines aktuellen Trainers wohl kaum kollidieren dürften. Denn als unverzichtbar in José Mourinhos System hat sich der Angreifer während seiner zweiten Etappe in London zu keinem Zeitpunkt erwiesen.
Des Öfteren warf Mourinho seinem Schützling mangelnden Einsatz im Training vor. Zudem gab es bisweilen unterschiedliche Auffassungen über den Fitnesszustand des Walisers.
Höhepunkt dieser Zwistigkeiten war sicherlich die Erklärung Mourinhos, dass eine zuvor via Instagram gepostete Aussage des Spielers bezüglich seines Gesundheitszustandes "total falsch" sei.
Nur ein Spiel über die volle Distanz
Addiert man zu diesen Zerwürfnissen mit dem Coach noch die recht dünne Leistungsbilanz der königlichen Leihgabe (5 Tore in 12 Ligaspielen), kann getrost davon ausgegangen werden, dass dem Spieler an der New White Hart Lane niemand eine Träne nachweint.
Bemerkenswert: über die volle Distanz von neunzig Minuten bestritt Bale nur ein einziges Pflichtspiel (beim 4:1-Sieg im FA-Cup bei den Wycombe Wanderers). Eindeutig zu wenig für einen Spieler seiner Klasse. Und auch für sein Gehalt. Immerhin zahlte Tottenham die Hälfte des auf (brutto) 30 Millionen Euro geschätzten Jahressalärs.
Doch wie es aussieht, nur für ein Jahr. Denn mittlerweile scheint klar zu sein, dass Bale wieder in die spanische Hauptstadt zurückkehren wird. Wo er allerdings auch nicht mit offenen Armen erwartet werden dürfte.
Plan der Königlichen ist nicht aufgegangen
Immerhin war das Kalkül der Madrilenen (abgesehen von der Halbierung seines Gehalts), dass Bale im heimatlichen Umfeld der Premier League wieder zu alter Form gelangen würde und somit eventuelle Interessenten an seiner Verpflichtung auf den Plan rufen könnte.
Sollte jedoch bis zum Schluss des Transferfensters im kommenden Sommer nichts überraschendes passieren, erscheint dieser Plan durchkreuzt zu sein. Das Horrorszenario der Madrider Verantwortlichen, mit Bale in dessen letztes Vertragsjahr zu gehen, nimmt somit klare Konturen an.
Spurs haben Stuttgarts González im Visier
Bei den Spurs läuft derweil schon die Suche nach einem "neuen" Bale. Zwei Kandidaten schälen sich dabei heraus: Jonathan Bamba vom OSC Lille sowie Stuttgarts Argentinier Nicholas González. Beide werden schon seit längerem von der Scouting-Abteilung der Nordlondoner beobachtet.
Für González, dessen Vertrag im Ländle noch bis 2024 läuft, verlangt der VfB eine Ablöseentschädigung in Höhe von 30 Millionen Euro. Bamba, dessen Marktwert - wie der von González - auf 25 Millionen Euro taxiert ist, dürfte ähnlich viel kosten. Sein Vertrag beim aktuellen Tabellenzweiten der Ligue1 ist bis Sommer 2023 befristet.
Südamerika rückt für englische Teams wieder verstärkt in den Fokus
Des Weiteren scheinen sich die Heißsporne in diesem Sommer wieder verstärkt auf dem südamerikanischen Markt umschauen zu wollen. Durch arbeitsrechtliche Modifikationen als Folgen des Brexits wurde der Zugang von südamerikanischen Spielern zum englischen Fußball wieder erleichtert.
Mit dem 20-jährigen offensiven Mittelfeldspieler Gabriel Menino vom Spitzenklub Palmeiras scheinen die Spurs auch schon den ersten Kandidaten im Fokus zu haben. Spruchreif ist in dieser Personalie aber noch nichts.
Denn auch für Tottenham Hotspur gilt in diesem weiterhin von Covid-19 beeinflussten Jahr: zunächst muss verkauft werden, bevor neue Spieler geholt werden können.