Totgeglaubte leben länger: Bayerns Gewinner & Verlierer der Asienreise

Der FC Bayern befindet sich in der heißen Phase der Vorbereitung. Zuletzt verweilten die Münchner in Asien und absolvierte in den Tagen unter anderem ein Testspiel gegen Tottenham Hotspur. Wir werfen einen Blick auf die Gewinner und Verlierer der Reise nach Südkorea.
Serge Gnabry will es wissen
Serge Gnabry will es wissen / Han Myung-Gu/GettyImages
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Der FC Bayern hat zwar noch immer nicht alle Spieler an Bord, jedoch deuten sich unter Vincent Kompany bereits erste Tendenzen an. Insbesondere die Asienreise hat den ein oder anderen Gewinner und Verlierer hervorgebracht. Wir werfen einen Blick auf die Akteure, die ihr Standing verbessern konnten oder aber zunehmend ins Hintertreffen gerieten.

Die Gewinner der Asienreise

Serge Gnabry

Bei Serge Gnabry gilt gewissermaßen die Prämisse, dass die neue Saison nicht noch unglücklicher laufen kann als die abgelaufene Spielzeit. Der 29-Jährige gilt zwar seit Monaten als Verkaufskandidat, ist jedoch nicht gewillt, zu gehen. Dies erkennt man nicht nur an seinen Interviews, sondern auch wieder an seinem Auftreten auf dem Platz. Gnabry wirkt fit und austrainiert und scheint seine Spielfreude zurück gewonnen zu haben. Beim Testspiel gegen Tottenham war Gnabry ein belebendes Element und an zahlreichen Angriffen beteiligt. Es ist offensichtlich, dass der Offensiv-Profi nicht nur in München bleibt, um groß abzukassieren. Noch hat er auch sportlich einiges vor.

Gabriel Vidovic

Die Chancen für Gabriel Vidovic stehen natürlich weiterhin schlecht, beim FC Bayern wirklich auf eine annehmbare Spielzeit zu kommen. Trotz allem bleibt festzuhalten, dass sich der Mittelfeld-Youngster nach seiner Leihe gut macht. Vidovic traf beim Testspiel gegen die Spurs und wurde sogar zum 'Man of the Match' ausgezeichnet. So hinterlässt man natürlich Eindruck beim neuen Trainer. Noch ist allerdings fraglich, ob Kompany dem Kroaten eine Perspektive aufzeigen kann. Ein Abgang ist noch immer die wahrscheinlichere Option, da Vidovic einer weiteren Leihe eher kritisch gegenüberstehen soll. Doch auch auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber hilft ein positives Auftreten auf der Asienreise natürlich.

Mathys Tel

Zwar greift Harry Kane erst jetzt wieder ins Geschehen ein, jedoch deutet alles darauf hin, dass Tel in der kommenden Saison mehr Spielzeit sammeln wird als noch unter Thomas Tuchel. Tel hat in der gesamten Vorbereitungszeit einen starken und motivierten Eindruck hinterlassen. Zwar konnte er sich gegen die Spurs nicht in die Torschützenliste eintragen, strahlte aber dennoch immer Gefahr aus. Am Stammplatz von Kane wird Tel nicht rütteln können, sehr wohl besteht aber die Option, dass er neben oder hinter dem Engländer aufgeboten wird. Als erster Backup auf der Neun dürfte der junge Franzose ohnehin eingeplant sein.

Kim min-jae

Der kurze Trip in die Heimat scheint Kim min-jae gut getan zu haben. Nach seiner Wackel-Rückrunde macht der Südkoreaner wieder einen deutlich stabileren Eindruck. Kompany schenkt Kim das Vertrauen und kann diesen als früherer Weltklasse-Abwehrspieler natürlich auch fördern. Kim profitiert gewiss auch davon, in diesem Sommer bei keinem Turnier oder beim Wehrdienst gewesen zu sein. Derzeit hat der Neuzugang aus dem Vorsommer beste Chancen auf einen Stammplatz in der Innenverteidigung.

Die Verlierer der Asienreise

Noussair Mazraoui

Der Marokkaner absolviert eine ziemlich blasse Vorbereitung und kam auch gegen Tottenham nur zu einem relativ kurzen Einsatz. Mazraoui ist und bleibt ein klarer Verkaufskandidat. Argumente dagegen konnte er in den letzten Tagen und Wochen nicht wirklich sammeln. Womöglich ist er mit dem Kopf aber auch schon bei Manchester United. Der Wechsel zu den Red Devils soll laut übereinstimmenden Medienberichten in Kürze erfolgen.

Sacha Boey

Der nahende Abgang von Mazraoui spielt Boey eigentlich in die Karten. Kompany scheint auch gewillt zu sein, auf den Winter-Neuzugang zu setzen. Die Tür für Boey stände folgerichtig eigentlich offen. Problem bei der Sache ist nur, dass der Franzose leistungstechnisch noch nicht liefert. Boey offenbarte gegen die Spurs Probleme im Stellungsspiel und in der Zweikampfführung. Nach vorne probierte er zwar viel, jedoch wirkten seine Aktionen etwas überhastet. Für einen Stammplatz leistet Boey eigentlich zu wenig, da auch seine vorherigen Testspiel-Auftritte keine Offenbarung waren.

Bryan Zaragoza

Was für Mazraoui gilt, trifft im Endeffekt auch auf Bryan Zaragoza zu. Der Spanier konnte in der Vorbereitung nicht davon profitieren, die gesamte Zeit bei der Mannschaft verbracht zu haben. Bereits in den Testspielen gegen Rottach-Egern und Düren konnte der 22-Jährige nicht überzeugen. Beim Match gegen Tottenham war er einer der schwächsten Münchner und wurde für sein Defensiv-Verhalten von Kompany getadelt. Zaragoza selbst hat jedoch eingesehen, dass eine Leihe eine gute Idee wäre. Die kommende Saison wird der Offensiv-Youngster wohl in Valencia verbringen.

Konrad Laimer

Es zeichnet sich ab, dass es für Konrad Laimer in der kommenden Saison schwer wird. Aktuell scheint der Österreicher im zentralen Mittelfeld gegen Leon Goretzka um die Nummer-vier-Rolle zu kämpfen. Aleksandar Pavlovic, Joshua Kimmich und Joaoa Palhinha dürften allesamt vor Laimer liegen. Das Pressing-Verhalten unter Kompany müsste Laimer eigentlich entgegenkommen, nur bringt er auch die fußballerischen Fähigkeiten mit? So ganz konnte er diesen Zweifel noch nicht wegwischen.

Profitieren könnte Laimer vor allem dann, wenn Kompany mit Kimmich als Rechtsverteidiger plant. Dann hätte der Österreicher wieder deutlich bessere Karten auf eine größere Rolle.


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