Torunarigha vor der Rückkehr - wie geht es mit Herthas Abwehr weiter?
Von Simon Müller
Zunächst ein Syndesmose-Teilriss, dann eine Covid-19-Erkrankung: Seit Ende September stand Jordan Torunarigha nicht mehr für Hertha BSC auf dem Platz, nun ist der Innenverteidiger aber zumindest zurück im Mannschaftstraining - und stellt Trainer Bruno Labbadia vor die Frage, wer denn nun eigentlich Herthas zweiter Innenverteidiger neben Dedryck Boyata sein soll.
In der Abwesenheit Torunarighas hat sich nämlich Deadline-Day-Neuzugang Omar Alderete in den Vordergrund gespielt, der Paraguayer überzeugte mit seiner Ruhe, einem guten Spielaufbau und abgeklärten Defensivaktionen. Torunarigha wird demnach nicht automatisch direkt wieder in der Startelf stehen, sondern sich zunächst im Konkurrenzkampf beweisen müssen.
Entgegenkommen könnte dem Hertha-Eigengewächs dabei seine Polyvalenz. Gegen Borussia Dortmund fiel Linksverteidiger Marvin Plattenhardt mit dem einen oder anderen Wackler auf - und insbesondere für die kommenden, schweren Aufgaben gegen Bayer Leverkusen, Union Berlin und Borussia Mönchengladbach könnte Torunarigha eine echte Alternative für die Linksverteidiger-Position sein.
Auch in der Sommervorbereitung war der 23-Jährige von Labbadia bereits auf dieser Position eingesetzt worden, mit seinem Drang zu Offensivaktionen könnte er neben Stabilität auch das Offensivspiel beleben, wie es Labbadia von seinen Außenverteidigern fordert.
Gibt es eine Systemumstellung?
Zumindest theoretisch wäre auch eine Systemumstellung möglich, Hertha könnte in einer Dreier- oder Fünferkette Alderete, Torunarigha und Boyata unterbringen. Das würde allerdings zulasten des Mittelfeldes mit Niklas Stark, Vladimir Darida und Mattéo Guendouzi gehen, alle drei überzeugten zuletzt.
Gegen diese Idee spricht auch, dass Labbadia bei Hertha bisher konsequent auf eine Viererkette setzt, ob in einem 4-4-2, 4-3-1-2 oder 4-3-3. Wesentlich wahrscheinlicher ist in jedem Fall, dass Hertha Torunarigha in Ruhe wieder an Wettkampfniveau heranführen möchte und das Eigengewächs zumindest gegen Leverkusen nicht in der Startelf steht. Nach dem knapp zweimonatigen Ausfall gilt es auch, nichts zu überstürzen - um keine erneute Verletzung zu riskieren.