Tönnies-Nachfolger Buchta: "Waren zu weit weg von dem, was im Verein passiert!"

Jens Buchta bei der letzten Mitgliederversammlung
Jens Buchta bei der letzten Mitgliederversammlung / TF-Images/Getty Images
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Seit gut drei Wochen ist Jens Buchta als Nachfolger von Clemens Tönnies als Aufsichtsratsvorsitzender bei Schalke 04 im Amt. In einem Interview mit der Funke-Mediengruppe (via Sport Bild) gab der 57-jährige Wirtschaftsjurist nun erstmals Einblick über die neuen Perspektiven und Zielsetzungen des Klubs.

Neururer spricht von Klassenerhalt als Ziel für 2020/21

Und die sind nicht ganz so verheerend, wie die von Peter Neururer. Das Bundesliga-Urgestein (von April 1989 bis November 1990 Cheftrainer bei den Knappen) hat in der gestrigen Ausgabe der Sport Bild unumwunden vom Abstiegskampf gesprochen, der in der kommenden Spielzeit auf die Gelsenkirchener wartet. "Das Ziel für die kommende Saison kann nur heißen: Klassenerhalt", so Neururer.

Buchta gibt sich etwas optimistischer

Ganz so dramatisch sieht es Buchta, jedenfalls in der Öffentlichkeit, nicht. Dennoch erkennt auch er: "Wir werden natürlich in den nächsten zwei, drei Jahren bestimmte Veränderungen bei der Finanzstruktur der Mannschaft vornehmen müssen, das bringt die Situation mit sich. In dieser Zeit sollten wir nicht die internationalen Plätze als Ziel ausgeben. Das ist aber keinesfalls ein Bekenntnis zum Mittelmaß."

Ähnlich wie der Ex-Coach geht auch Buchta von einer mehrjährigen Konsolidierung rund um Schalke aus. Doch lässt er auch keinen Zweifel daran aufkommen, dass der Weg irgendwann wieder zurück zu erfolgreicheren Zeiten führen soll. "Wir sind Schalke 04 und der Ehrgeiz, nach diesen Veränderungen wieder oben mitzuspielen, ist nach wie vor groß."

Mehr Kommunikation zwischen Vorstand und Aufsichtsrat

Dabei helfen soll vor allem mehr Kommunikation zwischen dem vom ihm präsidierten Kontrollorgan und der Geschäftsführung. "Mein Eindruck war immer: Wir sind als Aufsichtsrat zu weit weg von dem, was im Verein passiert. Bei Dingen wie der Härtefallregelung oder – ganz eklatant – bei der Frage, was mit der Mannschaft in der Corona-Pause passiert ist, muss der Aufsichtsrat Antworten bekommen." Warum diese Distanz zwischen den Gremien erst jetzt, im Juli 2020, aufgefallen ist, ließ Buchta unerwähnt.

Um den Informationsfluss zwischen den Entscheidungsträgern im Klub leichter zu machen, will Buchta zusätzlich zu den viermal im Jahr einberaumten Aufsichtsratssitzungen eine monatliche Telefonkonferenz zwischen Vorstand und Aufsichtsrat installieren.

Zudem soll sich der Sportausschuss des Kontrollgremiums, zu dem auch Huub Stevens gehört, regelmäßig mit der sportlichen Leitung der Königsblauen (Trainer Wagner, Sportvorstand Schneider und Kaderplaner Reschke) austauschen. Bezüglich der Suche nach einem neuen Finanzvorstand sei die Liste der Kandidaten mittlerweile auf 50 Namen angewachsen. Buchta dazu: "Ich halte es nicht für zwingend notwendig, dass es jemand aus dem Fußballbereich sein muss."