Tönnies als Strippenzieher der Schalker Sponsorendeals?
Von Yannik Möller

Die beiden Sponsorendeals, die Schalke am Dienstag mit Stölting und Böklunder bekanntgab, geben dem Klub durch Sofortzahlungen die theoretische Möglichkeit, nochmal auf dem Transfermarkt aktiv zu werden. Eine der Fragen, die dahingehend im Raum stehen: War Clemens Tönnies an diesen Zahlungen beteiligt?
Am Dienstag konnte Schalke 04 bekanntgeben, dass die beiden Sponsorenverträge mit Stölting und Böklunder verlängert wurden, bis 2029 und 2024. Im Fokus dieser Abmachungen: Zwei Sonderzahlungen, die die beiden Konzerne mit dem Verein vereinbart haben. Die WAZ sprach zuerst von den drei Millionen Euro, die von Stölting direkt gezahlt werden. Die Bild bestätigt dies nun und berichtet zudem, dass weitere drei Millionen Euro auch durch die Böklunder-Verlängerung kommen.
Eine Frage, die zahlreiche Fans rund um diese positive Nachricht beschäftigt: Ist Clemens Tönnies, der ehemalige Aufsichtsrats-Vorsitzende, Teil des Böklunder-Deals? Immerhin gehört die Firma zu seiner "Mühlen Gruppe". Laut der Bild ist diese interessante Frage mit einem Ja zu beantworten, als Strippenzieher der Abmachungen wird er bezeichnet. Abmachungen im plural, weil er sich demnach auch bei der Firma Stölting für eine Sonderzahlung stark gemacht haben soll. Seine eigene wird er vermutlich mit abgesegnet haben.
Vor einigen Wochen schon stand eine Finanzhilfe von etwa 10 Millionen Euro im Raum, die bei einer gesonderten Vertragsverlängerung gezahlt worden wären. Die Bedingung des 64-Jährigen war eine einstimmige Zusage des Aufsichtsrates, schlussendlich gab es zwei Gegenstimmen bei neun Befürwortern. Da ein solcher Ausgang bei einer Abstimmung aber mehr als vorhersehbar war, galt das vermeintliche Angebot früh als eine Art Selbstdarstellung Tönnies' - immerhin musste auch er damit rechnen, dass seine Bedingungen (warum nicht eine große Mehrheit akzeptieren?) nicht erfüllt werden.
Alexander Jobst, S04-Vorstand für Marketing, Vertrieb und Organisation, meldete sich kurz nach der Bekanntgabe der neuen Sponsorendeals über die Vereins-Homepage. Dort erklärte er zwar nicht explizit, dass Clemens Tönnies keine Rolle gespielt habe, insbesondere bei der Böklunder-Verlängerung nicht. Doch erteilte er solchen Gedankenspielen recht deutlich eine Absage: "Es handelt sich hierbei um ein reines Sponsoring-Geschäft - der Vertrag wurde ganz normal verlängert, ohne anderweitige Forderungen oder Ansprüche. Das ist somit eine übliche Entscheidung in der Verantwortung des Vorstands und daher ein normales genehmigungspflichtiges Geschäft gegenüber dem Aufsichtsrat."
Somit scheint vorerst Aussage gegen Aussage zu stehen. Natürlich gibt es feine Nuancen bei der Beantwortung der Frage, ob Tönnies involviert war. Ein freundlicher Austausch seinerseits mit Stölting würde nicht darunter fallen und somit seitens Königsblau auch nicht erwähnt werden, dennoch ist es möglich und denkbar, dass er - auch wenn er nicht direkt mit am Tisch saß - bei seiner Firma die ein oder andere Entscheidung ebenfalls getroffen hat. Es bleibt ein Ritt auf der Rasierklinge für den Klub, schließlich spaltet der ehemalige Quasi-Chef die Fanszene seit vielen Jahren.